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04.06.2024 | (rsn) – Am 26. Mai bestritt Rick Zabel bei Rund um Köln (1.1) im Trikot der deutschen Nationalmannschaft sein letztes Profirennen. Danach radelte der 30-Jährige gemeinsam mit einem Freund nach London, um sich im Wembleystadion das Champions-League-Finale zwischen Real Madrid und seinem Lieblingsverein Borussia Dortmund anzuschauen. Nach seiner Rückkehr sprach Zabel mit radsport-news.com über seine Karriere und deren Ende mitten in der Saison sowie darüber, welche Pläne er nun hat.
Herr Zabel, wie fühlen sich die ersten Tage als “Radsportrentner“ an?
Rick Zabel: “So richtig Zeit, das Ganze Revue passieren oder einsacken zu lassen, war nicht. Es war ja viel los. Ich bin ja direkt zwei, drei Tage später nach London gefahren. Ich denke, das realisiert man erst später. Aber die Lockerheit ist eine ganz andere. Man trinkt mal entspannt ein Bier oder isst einen Burger ohne schlechtes Gewissen. Und ich muss mich nicht mehr abmelden, wenn ich mal einen Trip nach London mache. Keine Adams-Abmeldung (die digitale Datenbank der WADA, auf der Sportler ihre Aufenthaltsorte angeben müssen, d. Red.) mehr machen zu müssen, ist auch nicht so schlecht.“
Wie viel Qual, wie viel Genuss war Rund um Köln für Sie?
Zabel: “Ich war ziemlich erkältet, war gesundheitlich nicht auf der Höhe. Wäre es nicht mein letztes Rennen gewesen, hätte ich es abgesagt. Aber es ging ja nicht. Ich hatte zuvor nicht das beste Gefühl und war ziemlich nervös. Ich wollte nicht im Besenwagen meine Karriere beenden. Ich glaube, ich habe es einigermaßen ordentlich zu Ende bringen können. Für meine Kapitäne Acki (Pascal Ackermann) und Tim Torn Teutenberg bin ich ein ganz gutes Rennen gefahren. Als das Finale richtig los ging, war mein Akku all. Aber beim Zieleinlauf im Rheinauhafen Familie und Freunde zu sehen, war toll. Dazu hatten wir eine coole Aftershow-Party. Von daher war es schon ein schöner und gelungener Tag. Ich bin sehr glücklich, wie das gelaufen ist.“
Im Jahr 2013 gewann Rick Zabel die U23-Ausgabe der Flandern-Rundfahrt. Als Profi gelangen ihm nur zwei Siege. | Foto: Cor Vos
Die Karriere mitten in der Saison zu beenden, ist eher ungewöhnlich. Wie kam es dazu und welche Rolle spielte die Personalie Joe Blackmore?
Zabel: “Es war ein Austausch mit dem Team. Das Team kam auf mich zu und meinte: Wir wissen, dass du Ende des Jahres aufhören möchtest. Joe Blackmore (vom Israel-Devolopment-Team d. Red.) fährt ein superstarkes Jahr und wir würden ihn gerne schon früher ins WorldTeam hochziehen und überlegen gerade, wie man das machen könnte. Rick, wie ist deine Motivation? Könntest du dir vorstellen, schon früher aufzuhören? Das war kurz nach Roubaix.
Ich habe mir dann ein paar Tage Bedenkzeit genommen und habe dann gesagt: ‘Lass es uns doch so machen‘. Sportlich entscheidend war für mich die Tour de France. Da wurde mir gesagt, dass die Chancen für mich als Anfahrer für Acki zur Tour zu kommen, nicht besonders gut stehen. Das hat die Entscheidung noch mal beeinflusst. Ich habe dann gesagt, dass ich den Weg für Joe Blackmore freimache und konsequent meine Ziele verfolge. Es war auch schön, dass Roubaix mein letztes Rennen mit dem Team war und dann der ‘private‘ Abschied bei Rund um Köln mit dem Nationalteam folgte. Es ging alles sehr schnell und war schon auch irgendwie verrückt.“
In der U23 haben Sie die Flandern-Rundfahrt gewonnen. Als Profi standen am Ende nur wenige Siege auf der Habenseite. Haben Sie alles rausgeholt?
Zabel: “Im Nachhinein denkt man immer noch, da hätte ich mehr machen können. Aber ich habe letztlich meine Kilometer zusammengerechnet. Ich glaube, ich bin seit den Junioren 440.000 Kilometer gefahren, trainingsfaul war ich ja nicht, ich bin jedes Jahr meine 30.000 bis 35.000 Kilometer gefahren. Ich war schon fleißig, aber am Ende hatte ich das Gefühl, dass es vom Körperlichen und vom Talent her nicht mehr ganz für die Weltspitze reicht. Ich bin ein ehrgeiziger Typ und wollte lieber dann aufhören, wenn man noch ein bisschen mitfahren kann und dann andere Ziele verfolgen. Klar, ich hätte teilweise professioneller leben können, aber ich bin jemand, der links und rechts schaut, der am Wochenende gerne was mit Freunden macht. Ich würde alles wieder so machen, so bin ich als Typ, so bin ich als Mensch. Ich habe mich während meiner Profizeit schon sehr verstellt, noch mehr wäre schwierig gewesen. Ich hatte eine geile Zeit, das ist das Wichtigste für mich.“
Einer der Höhepunkte in Zabels Karriere war der Tourstart 2017 in Düsseldorf, zu dem er im Trikot des Katusha-Teams antrat. | Foto: Cor Vos
Hat es Sie belastet, der Sohn von Erik Zabel zu sein?
Zabel: “Das war für mich gar nicht so ein Thema, um ehrlich zu sein. Ich wurde im Radsportkontext trotz einiger Jahre als Profi immer noch als Sohn von Erik Zabel angekündigt, das nervt dann irgendwann, wenn man 30 Jahre ist. Aber als der Typ, der ich bin, als eigener Charakter, gerade mit den Social-Media-Aktivitäten, habe ich mir selber einen Namen gemacht.“
Was war Ihr schönster Moment als Radprofi?
Zabel: “Der schönste Moment, auch wenn es ein sehr langer Moment war, war meine erste Tour de France 2017 mit dem Start in Düsseldorf - und dann auch das Ziel in Paris zu erreichen. Die Tour in Deutschland zu starten, sie in Paris zu beenden, gerade mit meiner Vorgeschichte, weil ich ja als Kind auf dem Tour-Podium stand (mit seinem Vater Erik Zabel, der sechsmal das Grüne Trikot gewann, d. Red.), das war schon groß. Das hat sich schon geil angefühlt, ich bin mit Tränen in den Augen ins Ziel gefahren. Das war so ein Moment, in dem sich einfach der Kreis schließt. Ich war dort als Kind, jetzt habe ich es selbst als Sportler geschafft.“
Welche Pläne haben Sie nun?
Zabel:“Ich will Zeit mit meiner Familie verbringen. Aber das Eisen ist heiß, es werden Pläne geschmiedet – manches davon hat mit Radfahren zu tun, anderes wieder nicht. Ich bin in Goldgräberstimmung, gefühlt geht es jetzt erst richtig los. Ich hoffe, dass die Karriere nach der Radsportkarriere um einiges länger und schöner wird.“
Bei seinem Heimrennen Rund um Köln beendete Zabel im Trikot der Nationalmannschaft seine Profikarriere. | Foto: Cor Vos
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