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08.04.2024 | (rsn) – Einzigartig, besser kann man wohl nicht den Fakt benennen, dass Alpecin – Deceuninck als erstes Team überhaupt die ersten drei Monumente des Jahres für sich entscheiden konnte. Ausgerechnet eine Mannschaft, die aus dem Cyclocross kommt und erst seit wenigen Jahren im Straßensport verankert ist, schaffte als erste in der langen Geschichte des Radsports dieses Kunststück.
Hauptverantwortlich dafür war natürlich Superstar Mathieu van der Poel, der im Regenbogentrikot nach der Flandern-Rundfahrt nun Paris-Roubaix gewann, auch dies - natürlich - als allererster Fahrer in der Geschichte des Radsports. "Als Kind hätte ich nie gewagt, davon zu träumen. Im Regenbogentrikot zu gewinnen, macht den Sieg noch spezieller. Aber ich hätte mir nie vorstellen können, dass ich diese Rennen eines Tages auf meine Erfolgsliste setzen kann", war der Niederländer im Ziel-Interview von sich selbst überwältigt.
Der 29-Jährige ist eines der Gesichter des Radsports geworden und polarisiert auch, wie es die Anfeindungen zuletzt in Flandern und Paris-Roubaix sowie schon im Winter bei den Cross-Rennen auf traurige Weise belegen. Aber die meisten Fans liegen ihm zu Füßen, wenn er fast schon über das Kopfsteinpflaster schwebt, als wären die Pavé-Abschnitte der beste Asphalt, den man unter dem Rad haben kann.
Van der Poel kommt aus einer Radsportfamilie, er ist ein Enkel des legendären Raymond Poulidor, Frankreichs Radsportliebling in den 60er und 70er Jahren. Poulidor schaffte bei Paris-Roubaix nicht einmal den Sprung in die Top drei, Vater Adrie gelang dies nur einmal, als Dritter 1986. Doch der dritten Generation scheint dieses Rennen wie ein Maßanzug auf den Leib geschneidert zu sein,.
Und zu den Schneidern des Erfolgs dürfen sich auch die Brüder Roodhooft aus Belgien zählen. Sie haben van der Poel seit dessen ersten Nachwuchsjahren unterstützt, ihn im Cross an die Weltspitze geführt und ein Team um ihn aufgebaut, das mittlerweile auf höchstem höchsten Niveau in der WorldTour unterwegs ist. Fahrer wie Gianni Vermeersch, in Roubaix als Sechster sogar nur drittbester Alpecin-Profi, gehören seit vielen Jahren zur Mannschaft, die sich auf zwei Punkte besonders konzentriert: Sprint und Klassiker.
Alles jenseits davon wird liegengelassen. In dem 30-Mann-Kader findet sich kein einziger Klassementfahrer für eine Grand Tour, aber das ist auch so gewollt. Und so bilden die starken Treter für die Ebene und die Hügel eine ausgeglichene Helfergarde rund um die beiden Topstars van der Poel und Jasper Philipsen.
"Es ist wahr, dass die Teamkollegen mehr Moral bekommen, wenn sie mit den beiden im Team sind, aber sie sind auch immer bereit für die Momente, wenn die beiden in Topform sind", erzählte Teammanager Philip Roodhooft. Und die Fahrer wissen auch, dass es immer um den Sieg geht, wenn sie an der Seite der Topstars starten, was sie zusätzlich motiviert. "Unsere Saison ist schon großartig und besser als je zuvor, aber es gibt noch Ziele", fügte Roodhooft an.
Mit dem Amstel Gold Race und Lüttich-Bastogne-Lüttich warten in den Ardennen schon die nächsten beiden und van der Poel ist für beide der Topfavorit, wenn er sich auch zumindest bei La Doyenne mit Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) messen muss. "Meine Form ist annähernd schon auf dem Niveau, wie sie im August in Glasgow war", ließ der Niederländer wissen. Damals holte er im Straßenrennen die Goldmedaille.
Sollte die Form noch nicht ihren Höhepunkt erreicht haben, dürfte das für die Konkurrenten eine deprimierende Neuigkeit sein. Denn als van der Poel zu seiner 60 Kilometer langen Solofahrt ins Radstadion nach Roubaix ansetzte, konnte keiner seiner Gegner auch nur ansatzweise folgen. Einen Plan dafür hatte van der Poel übrigens gar nicht, wie er anmerkte: "Ich wollte das Finale hart machen, aber als das Loch immer größer wurde, wuchsen mir Flügel." Gepaart mit dem Gefühl, sehr gute Beine zu haben, endete das Rennen mit rekordverdächtigen Vorsprung von drei Minuten.
"Wir haben uns als Team wirklich übertroffen", erklärte der zweitplatzierte Philipsen, der wie schon 2023 für einen Doppelerfolg seiner Mannschaft sorgte. Von Beginn an dominierte Alpecin – Deceuninck das Geschehen, kontrollierte mit dem früheren Roubaix-Zweiten Silvan Dillier die Ausreißergruppe und sortierte an den ersten Pflastersektoren das Feld schon gehörig.
Bis zur entscheidenden Attacke van der Poels war seine Mannschaft fast immer mit den meisten Fahrern in der Spitzengruppe vertreten und als der Kapitän wegfuhr, übernahmen Vermeersch und Philipsen dahinter noch die Störarbeit und waren am Ende sogar selbst so gut, um auf dem Podium beziehungsweise in den Top sechs zu landen.
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