RSNplusRSN-Rangliste, Platz 24: Felix Gall

Nach ganz vorne fehlt nicht mehr viel

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Nach ganz vorne fehlt nicht mehr viel"
Felix Gall (AG2R Citroën) | Foto: Cor Vos

29.11.2022  |  (rsn) – Da sich Felix Gall von seinen beiden ersten Profijahren bei DSM mehr erhofft hatte, entschied er sich Ende 2021 zu einem Tapetenwechsel. Bei AG2R Citroën wollte der Juniorenweltmeister von 2015 schneller vorankommen, was ihm auch prompt gelang.

Vor allem in der ersten Saisonhälfte fuhr Gall zahlreiche Spitzenergebnisse heraus. “Der gute Start war so eigentlich gar nicht geplant, war eher Zufall. Ich hatte einen normalen Winter, deutlich weniger trainiert als die Jahre davor. Ich war aber mental frei und habe von Anfang an zeigen können, was möglich ist“, sagte der 24-Jährige zu radsport-news.com.

___STEADY_PAYWALL___

Im Rahmen der Mallorca Challenge Ende Januar wurde er zunächst Zehnter der Trofeo Serra de Tramuntana (1.1), ehe er einen Tag später bei der Trofeo Pollenca (1.1) Rang fünf folgen ließ. Die anschließende Valencia-Rundfahrt (2.Pro) wollte Gall auf Gesamtwertung fahren, doch eine Erkältung machte ihm einen Strich durch die Rechnung.

Beim Giro-Debüt (hier auf der 17. Etappe links neben Mathieu van der Poel) lief es für Gall nicht wie gewünscht. | Foto: Cor Vos

Im April war Gall wieder in Topform, was er mit Rang zwölf im Gesamtklassement der Baskenland-Rundfahrt (2.UWT), vor allem aber als Gesamtsechster der Tour of the Alps (2.Pro) zeigte, wo er auf gleich drei Etappen in die Top-Fünf fahren konnte. “Die Tour of the Alps war mein Highlight. Die letzten beiden Etappen führten praktisch an meiner Haustür vorbei, dazu hatte ich bei der Rundfahrt die wohl beste Form des Jahres. Das ist schon etwas Besonderes, wenn man das vor heimischem Publikum zeigen kann“, freute sich Gall über seinen starken Auftritt beim Heimspiel.

Beim Giro-Debüt konnte Gall keine Akzente setzen

Danach ging es zum Giro d’Italia, bei dem der Grand-Tour-Debütant aber kaum Akzente setzen konnte und sich mit einem elften Platz als bestem Etappenergebnis zufrieden geben musste. “Ich würde nicht sagen, dass der Giro eine Enttäuschung war. Ich hatte mir gar nicht so viel erwartet. Aber ich war davor eben in sehr guter Form, vermutlich war ich zu früh zu gut. Und so fehlte mir leider beim Giro etwas“, gab der AG2R-Neuzugang zu.

In der zweiten Saisonhälfte wollte Gall vor allem bei der Deutschland Tour (2.Pro) gut abschneiden. Die Vorzeichen standen nach einem siebten Etappenrang und Platz 15 im Gesamtklassement der Polen-Rundfahrt (2.UWT) gar nicht schlecht, doch dann wurde er durch das Corona-Virus gestoppt und musste auf seinen Start im Nachbarland verzichten. “Das war sehr schade, da ich in sehr guter Form war“, erklärte er.

Felix Gall wurde 2015 in Richmond/USA erster österreichischer Juniorenweltmeister. | Foto: Cor Vos

Nach überstandener Infektion kehrte Gall zur Luxemburg-Rundfahrt (2.Pro) ins Feld zurück. Abgesehen von der Schlussetappe lief es allerdings “sehr zäh“ – und besser wurde es danach nicht mehr. Die Straßen-WM in Australien sei zwar “eine gute Erfahrung“ gewesen. “Aber in dieser Form würde ich es nicht mehr machen“, meinte Gall mit Blick auf die Reisestrapazen und den Jetlag, die ihn “zerstört“ hätten. Bei den sein Radsportjahr beschließenden italienischen Herbstklassikern Coppa Bernocchi (1.Pro), Tre Valli Varesine (1.Pro) und Il Lombardia (1.UWT) stieg er jeweils vorzeitig vom Rad. “Das Saisonende war schwierig, da ging gar nichts mehr, ich war einfach nur leer“, befand er.

Künftig soll es bei WorldTour-Rundfahrten in die Top Ten gehen

Dennoch zog Gall ein alles in allem positives Resümee seiner ersten Saison in Frankreich. “Besser kann es natürlich immer laufen. Aber ich habe einen wichtigen Schritt gemacht, habe Selbstvertrauen getankt, meinen Renninstinkt wieder gefunden und vor allem den Spaß am Rennen fahren und Trainieren wieder gefunden“, meinte der Osttiroler, der dabei den Teamwechsel als “unglaublich wichtig“ empfand. “Das Team hat mir von Anfang an gesagt, dass es auf mich setzt und man in mir großes Potenzial sieht“, so Gall.

Die sich ihm bietenden Möglichkeiten, auf eigene Rechnung fahren zu können, will er 2023 auch in größerem Umfang bei WorldTour-Rundfahrten nutzen. “Ich möchte mich in Sachen Gesamtklassement weiterentwickeln, zum Beispiel am Zeitfahren arbeiten. Das werden wir im Winter angehen, da ist noch viel Potenzial“, meinte Gall, der künftig im Klassement von WorldTour-Rundfahrten in die Top Ten fahren will. “Das ist meiner Meinung nach realistisch. Denn bei dem einen oder anderen Rennen habe ich gesehen, dass mir nach ganz vorne nicht mehr viel fehlt“, betonte Gall.

Mehr Informationen zu diesem Thema

27.12.2022Fahrer des Jahres 2022: Küng freut sich über Strassacker-Trophäe

(rsn) – Eine Woche hatte Stefan Küng zuhause, bevor sich der Schweizer von Frauenfeld wieder verabschieden musste, um am heutigen Dienstag die nächste Trainingslager-Reise in Angriff zu nehmen.

19.12.2022Die Radsport-News-Jahresrangliste 2022 im Überblick

(rsn) – Auch in diesem Jahr hat Radsport News wieder mit Hilfe eines eigens dafür erstellten Punkteschlüssels den besten Fahrer des deutschsprachigen Raumes ermittelt. In unserer Rangliste 2022 fi

19.12.2022Ein Super-Jahr trotz zwei schmerzhafter Niederlagen

(rsn) – 2022 war das Jahr des Stefan Küng (Groupama - FDJ). Im Juni feierte der Schweizer die Geburt seines ersten Sohnes Noé und sportlich lief es über die gesamte Saison hinweg glänzend. Küng

18.12.2022Eine Hüft-OP ebnete den Weg zurück auf die Siegerstraße

(rsn) – Ein ganz großer Sieg wie beim Flèche Wallonne oder der Tour-Etappe in Sarran im Jahr 2020 sprang in dieser Saison zwar nicht für ihn heraus, doch mit insgesamt vier ersten Plätzen bei kl

17.12.2022Vom ersten bis zum letzten Rennen Leistung abgerufen

(rsn) – In seinem zweiten Profijahr gelang Mauro Schmid zwar kein Coup wie 2021, als er eine Etappe des Giro d‘Italia gewann. Doch bei seinem neuen Team Quick-Step Alpha Vinyl machte der Schweizer

16.12.2022Bester Deutscher trotz zwei Mal Corona und Nahtoderlebnis

(rsn) – Trotz zweier Coronaerkrankungen und eines schweren Trainingssturzes, der ihn mehrere Wochen außer Gefecht setzte, konnte Max Walscheid (Cofidis) 2022 so viele Punkte für die Jahresranglist

15.12.2022In der Romandie geglänzt, bei der Tour tragischer Held

(rsn) – Er war der tragische Held der Tour de France – nicht nur aus deutscher Sicht, sondern auch für die internationalen Fans: Simon Geschke (Cofidis) kämpfte bis zur letzten Bergetappe wacker

14.12.2022Zunächst konstant stark, dann von Corona ausgeknockt

(rsn) - Auch wenn ihm in der Saison 2022 deutlich weniger Siege gelangen als noch im vergangenen Jahr, so wusste Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) mit einer deutlichen Leistungssteigerung zu beeindru

13.12.2022Nach den Klassikern aus dem Loch herausgearbeitet

(rsn) – Auch wenn er im Frühjahr wegen Krankheiten nicht die gewünschten Ergebnisse einfahren konnte und im Sommer bei der Tour de France leer ausging, fällt Nils Politts Saisonbilanz positiv aus

12.12.2022Nach langem Leidensweg Befreiungsschlag in der Schweiz

(rsn) – Es war eine der beeindruckendsten Triumphfahrten der gesamten Saison 2022: Als Bob Jungels (AG2R Citroën) am 10. Juli durch die Schweiz rauschte und in Chatel am Rande des Skigebiets Les Po

11.12.2022Immer wenn er fit war, kam etwas dazwischen

(rsn) – Nach fünf Jahren bei Bora – hansgrohe und der großen Enttäuschung über die verpasste Tour de France 2021 entschied sich Pascal Ackermann für einen Tapetenwechsel und heuerte bei UAE

10.12.2022Die Beständigkeit in Person

(rsn) – Der Wechsel von DSM zu Movistar hat sich für Max Kanter gelohnt. Der 25-Jährige muss zwar weiter auf seinen ersten Sieg warten, doch mit 29 Top-Ten-Resultaten war er der beständigste Erge

Weitere Radsportnachrichten

13.07.2025Ein Tour-Sonntag für die Sprinter

(rsn) – Wer die ganze 9. Etappe im Fernsehen verfolgt, wird wohl einiges über die Sehenswürdigkeiten und die Geschichte der Region erfahren. Auch werden bestimmt ausführlich die drei Siege von Ma

13.07.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

12.07.2025Rührende Szenen: Niedermaier tröstet Konkurrentin Reusser

(rsn) – Marlen Reusser (Movistar) war schwer enttäuscht, als sie am Monte Nerone im Ziel der vorletzten Etappe des Giro d´Italia Women ankam und das Rosa Trikot um 22 Sekunden an Titelverteidigeri

12.07.2025“Schmerzhaft, aber nichts gebrochen“: Entwarnung bei Rutsch

(rsn) – Jonas Rutsch ist bei seinem schweren Sturz knapp 20 Kilometer vor dem Ziel der 8. Etappe der Tour de France glimpflich davongekommen. Das bestätigte der Intermarché-Wanty-Profi im Ziel dem

12.07.2025Bauhaus abgedrängt und ohne Chance

Zwei Aktionen gab es im Finale der 8. Etappe der Tour de France nach Laval, die Auswirkungen auf die Ergebnislisten hatten. Szenario eins: Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) wird vom spät

12.07.2025Van Aert: “Nächstes Mal kündige ich es auf Twitter an“

(rsn) – Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) ist auf der 8. Etappe der Tour de France (2.UWT) endgültig im Rennen angekommen. Einem van Aert in Topform wäre im Verlauf der ersten sieben Tage

12.07.2025Van der Poel: “Mit Jasper wäre vielleicht mehr drin gewesen“

(rsn) – Für Alpecin – Deceuninck änderte sich die gesamte Dynamik der Tour de France 2025 mit dem Aus von Jasper Philipsen auf der 3. Etappe. Er war der Mann für die Sprints und der Mann für

12.07.2025Jury bestraft Etappensieger Milan

(rsn) – Die Tour-Jury hat Etappensieger Jonathan Milan (Lidl – Trek) nach dem 8. Teilstück bestraft. Der Italiener habe demnach auf dem letzten Kilometer Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuni

12.07.2025Ackermanm verzichtet auf Risiko: “Da bremse ich lieber“

(rsn) – Bislang war von Pascal Ackermann (Israel – Premier Tech) bei seiner zweiten Tour de France noch nicht allzu viel zu sehen. Allerdings hatte die Rundfahrt bis zur 8. Etappe auch erst zwei M

12.07.2025Als “neuer Cipollini“ musste Milan mehr als eine Woche warten

(rsn) - Es war ein langer Anlauf. Acht Tage lang musste Jonathan Milan (Lidl – Trek) bei der Tour de France 2025 warten, bis er den ersten Tour-Etappensieg seiner Karriere feiern konnte. Sein Hei

12.07.2025Highlight-Video der 8. Etappe der Tour de France

(rsn) – Jonathan Milan (Lidl – Trek) hat die 8. Etappe der Tour de France 2025 gewonnen. Dabei sicherte er sich auch das Grüne Trikot, das er sowieso – allerdings nur leihweise – trug. Für e

12.07.2025Bauhaus: “Das war nicht die schlaueste Aktion von Kaden Groves“

(rsn) – Bis zur 8. Etappe der Tour de France 2025 musste Jonathan Milan (Lidl – Trek) warten, um seinen ersten Etappensieg zu feiern. Nun hat der Italiener zugeschlagen und seine Favoritenrolle

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • GP Torres Vedras (2.2, POR)
  • Tour of Ankara (2.2, TUR)
  • GP Visegrad 4 GP Slovakia (1.2, SVK)
  • The Road Race Tokyo Tama (1.2, JPN)
  • Tour of Magnificent Qinghai (2.Pro, CHN)