RSNplusRSN-Rangliste, Platz 78: Rick Zabel

Bis zum Giro lief es super, danach katastrophal

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Bis zum Giro lief es super, danach katastrophal"
Rick Zabel (Israel - Premier Tech) | Foto: Cor Vos

01.11.2022  |  (rsn) - Wäre die Saison bereits Ende Mai beendet gewesen, so hätte Rick Zabel (Israel Premier Tech) ein ausgesprochen positives Fazit ziehen können. Denn bis zum Giro d`Italia, wo er zum zweiten Mal nach 2020 das Bergtrikot trug, lief es beim Kölner wie geschmiert. Die Zusammenarbeit mit seinem neuen Sprintkapitän Giacomo Nizzolo ließ sich verheißungsvoll an und Zabel selbst konnte mit Platz 16 bei Brügge - De Panne (1.UWT) sowie als Etappenvierter und -fünfter der Türkei-Rundfahrt (2.Pro) auch noch einige gute Ergebnisse erzielen.

Danach allerdings lief vor allem aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr viel zusammen. Ab Juni brachte es der 28-Jährige noch auf ganze zehn Renntage, vier davon musste er vorzeitig beenden. Zum Saisonabschluss am 3. Oktober war Platz 24 beim Münsterland Giro (1.Pro) sein bestes Resultat.

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"Meine Bilanz kann man eigentlich in zwei Hälften teilen. Vom Saisonstart bis zum Giro lief alles wie am Schnürchen, alles super. Und danach war es eine einzige Katastrophe", fasste Zabel gegenüber radsport-news.com sein neuntes Profijahr zusammen. Dennoch konnte er auch einen persönlichen Erfolg verbuchen, schließlich erhielt er von seinem Team einen Vertrag mit zweijähriger Laufzeit. "Das war das Wichtigste", befand Zabel.

Ein Abszess am Hals verhinderte den Start bei der Deutschland Tour

Aus sportlicher Sicht konnte er die Italien-Rundfahrt als sein Highlight verbuchen, zumal er erneut einen Tag an der Spitze der Bergwertung geführt wurde. "Es ist immer cool, eine Grand Tour zu Ende zu fahren, dazu hatte ich zwei Tage ein Wertungstrikot (am ersten Ruhetag und auf der 4. Etappe, d. Red.), was wieder eine sehr schöne Erfahrung war. Auch der Start in Budapest war richtig cool", so Zabel.

Auch wenn Giacomo Nizzolo nur einen Saisonsieg feierte, so beurteilte sein Anfahrer Zabel die Zusammenarbeit doch positiv.| Foto: Cor Vos

Auch wenn ihm das Giro-Bergtrikot viel bedeutet, einen Ehrenplatz in der Wohnung hat es nicht bekommen. "Wenn man in mein Zuhause kommt, wird man nicht sehen, dass ich Radprofi bin. Da hängt nichts an der Wand. Ein Bergtrikot hängt bei mir im Keller, wo auch meine Räder stehen. Da sind zwar schöne Erinnerungen mit verbunden, ich hänge mir so etwas aber nicht in die Wohnung", erklärte der Sohn von Erik Zabel.

Als größte Enttäuschung nannte er "die komplette zweite Saisonhälfte. Da bin ich wenig Rennen gefahren, ich war gefühlt mehr krank oder habe versucht, wieder zurückzukommen als dass ich tatsächlich in Form war", gestand Zabel, der wegen einer Operation, bei der ihm ein Abszess am Hals entfernt wurde, Ende August auf die Deutschland Tour verzichten musste. Stattdessen unternahm Zabel in dieser Zeit eine mehrtägige Bikepacking-Tour von Köln nach Sylt. "Da hatte ich Bock drauf und es hat gut in meinen Kalender gepasst. Es war eine richtig coole Erfahrung und ich würde es gerne jedes Jahr machen“, sagte er.

Die Ziele für 2023: Mal wieder ein Sieg und die Tour-Teilnahme

Positiv beurteilte Zabel auch das Zusammenspiel mit Sprintkapitän Nizzolo. Der 32-jährige Italiener feierte zwar nur einen Saisonsieg bei der Vuelta a Castilla y Leon (2.1), an dem auch Zabel als Anfahrer seinen Anteil hatte. Insgesamt jedoch "harmonieren wir gut, auch wenn die Bilanz etwas mager war.“ Nun hofft Zabel darauf, dass Nizzolo im kommenden Jahr öfter wird jubeln können – und dass Israel - Premier Tech doch nicht den Gang in die Zweite Liga wird antreten müssen. “Da muss man abwarten. Ich bin gespannt, was passiert", spielte Zabel darauf an, dass der Radsportweltverband UCI die WorldTour-Lizenzen für 2023 noch nicht offiziell vergeben hat und sein Teamchef Sylvan Adams rechtliche Schritte gegen den Abstieg aus der WorldTour angekündigt hat.

Zabel feierte seinen größten persönlichen Erfolg, als er wie schon 2020 zwischenzeitlich das Bergtrikot des Giro d’Italia trug.| Foto: Cor Vos

Aber selbst wenn es bei einer Zukunft als ProTeam bleiben sollte, sieht der Sprintspezialist nicht schwarz. "Bei meiner Vertragsverlängerung war das egal", sagte Zabel, für den andere Aspekte ausschlaggebend waren. "Ich fühle mich in dem Team wohl, weiß, was ich an ihm habe. Ich bin ja auch nicht der klassische Radprofi, habe einige Projekte nebenbei", so Zabel und meinte damit unter anderen die Radsport-Podcasts, an denen er beteiligt ist. "Da gibt mir das Team die nötigen Freiheiten. Dass ich mich da ausleben kann, bedeutet mir sehr viel. Das könnte ich in vielen anderen Mannschaften nicht", sagte er. Zudem sei ihm vom Management ein "sehr gutes Angebot" vorgelegt worden. "Da habe ich schnell und gerne unterschrieben.“

Über seine sportlichen Ziele für die kommende Saison hat sich Zabel, der sich derzeit im Urlaub von den Strapazen erholt, noch keine konkreten Gedanken gemacht. "Die letzte Saison ist gerade erst zu Ende gegangen. Meine Ziele formuliere ich für mich meistens erst zum Jahreswechsel", sagte er und wurde dann doch konkreter: "Ein Rennen zu gewinnen, ist natürlich immer cool. Und falls wir die Tour fahren werden, wäre ich natürlich auch da gerne dabei. Wobei ich auch den Giro total gerne fahre.“


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