Tour of the Alps: Kämna zum Abschluss Dritter

Pinot holt sich sein Erfolgserlebnis, Bardet feiert Gesamtsieg

Foto zu dem Text "Pinot holt sich sein Erfolgserlebnis, Bardet feiert Gesamtsieg"
Thibaut Pinot (Groupama - FDJ) hat die Schlussetappe der Tour of the Alps gewonnen. | Foto: Cor Vos

22.04.2022  |  (rsn) - Nachdem er sich auf der vorletzten Etappe noch mit Rang zwei begnügen musste, hat Thibaut Pinot (Groupama - FDJ) zum Abschluss der 45. Ausgabe der Tour of the Alps (2.Pro) doch noch seinen ersten Sieg nach fast drei Jahren feiern können. Nach verregneten 114,5 Kilometern rund um Lienz ließ der 31-jährige Franzose im Sprintduell den Spanier David de la Cruz (Astana Qazaqstan) hinter sich und beendete die fünftägige Rundfahrt mit einem wichtigen Erfolgserlebnis.

"Dieser Sieg ist eine große Erleichterung für mich. Die Tour of the Alps ist mein Lieblingsrennen und hier zu gewinnen, ist einfach großartig", strahlte Pinot, der vor 24 Stunden noch am Boden zerstört war, sich von der bitteren Niederlage aber nicht entmutigen ließ. "Ich hatte heute nur einen Gedanken im Kopf: zu gewinnen. Ich wusste, dass die Gruppe eine Chance hatte, durchzukommen. Es war eine schwere Strecke, es war sehr kalt, alles Bedingungen, die ich mag.“

Mit 1:46 Minuten kam der Bremer Lennard Kämna (Bora - hansgrohe) als Dritter ins Ziel und bestätigte damit seinen Sieg auf der 3. Etappe. Vierter wurde der Spanier Igor Arrieta (Equipo Kern Pharma / +2:43), Rang fünf belegte der Norweger Torstein Traen (Unox-X / +3:26).

Bardet holt sich noch das Grüne Trikot

Turbulent ging es im Gesamtklassement zu, weil Romain Bardet (DSM) mit einer Attacke am letzten Anstieg des Tages den Spanier Pello Bilbao (Bahrain Victorious) abschüttelte und sich so das Grüne Trikot noch holte. Der 31-jährige Franzose kam 8:36 Minuten hinter seinem Landsmann Pinot als Achter zeitgleich hinter Michael Storer (Groupama - FDJ) ins Ziel und sicherte sich den Gesamtsieg vor dem Australier (+0:14) und seinem niederländischen Teamkollegen Thymen Arensman (+0:16).

“Das heute war ein super schwerer Tag und der letzte Anstieg war der schwerste des ganzen Rennens", sagte Bardet nach seinem ersten Saisonsieg. "Ich bin sehr glücklich, hier gewonnen zu haben. Ich denke, wir haben gezeigt, dass wir ein ziemlich starkes Team sind und es geneießen, zusammen Rennen zu bestreiten."

Der 32-jährige Bilbao (+0:37) fiel noch vom ersten auf den vierten Rang zurück, gefolgt vom Ungarn Attila Valter (Groupama - FDJ / +0:49) und dem österreichischen Lokalmatadoren Felix Gall (AG2R Citroën / +0:53), der zwei Positionen einbüßte und die Rundfahrt auf Rang sechs abschloss - bis dahin der größte Erfolg in der Karriere des Osttirolers. "Rang sechs bei dieser Rundfahrt zählt für mich viel mehr als der Junioren-Weltmeistertitel. Ich konnte mit den besten Kletterern der Welt mithalten und bin sehr stolz auf diese Leistung", freute sich der 24-jährige Gall, der im Mai den Giro d'Italia bestreiten wird."

Der ein Jahr ältere Kämna verbesserte sich im Schlussklassement noch auf Rang 20 (+6:15). "Mir fehlt immer noch ein Stück zu meiner Bestform und darum war es nicht möglich, an Pinot dran zu bleiben. Wir sind dann in meiner Gruppe ein gutes Tempo gefahren und am Ende konnte ich die anderen noch abschütteln. Ich denke, ich habe diese Woche einen guten Schritt gemacht. Die Richtung stimmt und ich bin gut drauf, darum bin auch für den Giro optimistisch", kommentierte Kämna seine Auftritte bei der Tour of the Alps.

Arensman gewann die Nachwuchswertung, Traen sicherte sich das Bergtrikot.

So lief das Rennen:

Zum Finale der Tour of the Alps bildete sich bei regnerischem Wetter nach 35 flachen Kilometern kurz vor dem Bannberg, dem ersten von zwei kategorisierten Bergen des Tages, eine erste Ausreißergruppe von 15 Fahrern, zu denen auch Pinot und Kämna sowie der Augsburger Marco Brenner (DSM) gehörten.

In dem 5,5 Kilometer langen Anstieg lösten sich zunächst Pinot, Kämna, de la Cruz, Arrieta und Traen aus der Gruppe. Kurz nach dem Bergpreis, den Traen für sich entschied und damit die Bergwertung klar machte, schloss auch noch Andrej Amador (Ineos Grenadiers) auf, ehe Pinot und de la Cruz ihren Begleitern davon fuhren.

Dahinter zerfiel das Feld, wobei die Hauptgruppe um Spitzenreiter Bilbao 40 Kilometer vor dem Ziel mehr als elf Minuten Rückstand aufwies, der später sogar noch etwas weiter anwuchs. Nach der Sprintwertung in Anras, die de la Cruz kampflos gewann, reduzierten Kämna, Amador, Arrieta und Traen ihren Rückstand, der zwischenzeitlich fast eine Minute betragen hatte, auf 20 Sekunden, während das Feld mit allen Favoriten auf regennassen Straßen keine Risiken einging, zumal keiner der Ausreißer eine Gefahr im Klassement darstellte.

Bei der zweiten Überquerung des Bannbergs, wo es diesmal keine Bergpunkte zu erobern gab, baute das Duo seinen Vorsprung dann bis zum Gipfel jedoch wieder auf rund 1:30 Minuten aus. In der Abfahrt schüttelte de la Cruz mit deutlich besserer Technik den sichtlich verunsicherten Pinot ab und nahm das nun folgende Flachstück mit kleinem Vorsprung in Angriff, den Pinot 25 Kilometer vor dem Ziel mit einigem Aufwand aber wieder wettgemacht hatte.

Pinot unsicher in den Abfahrten, stark in den Anstiegen

Bis zum Fuß des nur 3,2 Kilometer langen, aber fast zwölf Prozent steilen Anstiegs nach Stronach hatten die nächsten Verfolger, zu denen nicht mehr Amador gehörte, ihren Rückstand nochmals auf unter 40 Sekunden reduziert. Nach einem technischen Defekt im Flachteil ging Pinot am letzten Berg der Tour of the Alps 2022 in die Offensive und schüttelte seinen Kontrahenten mit mehreren Tempobeschleunigungen tatsächlich ab, um bis zum Gipfel auf etwa 20 Sekunden aus.

Doch in der letzten Abfahrt kam de la Cruz wieder heran und war fünf Kilometer vor dem Ziel wieder an Pinots Hinterrad. Seite an Seite erreichten die beiden stärksten Fahrer des Tages die bergaufführende Zielpassage, an der sich der Gesamtsieger von 2018 mit einem unwiderstehlichen Antritt leicht von de la Cruz lösen und eine lange Zeit der Erfolglosigkeit beenden konnte. Dem Astana-Neuzugang, dessen Teamkollege Miguel Angel Lopez auf der 4. Etappe Pinot noch hatte bezwingen können, blieb mit sieben Sekunden Rückstand nur Rang zwei.

Noch bitterer endete der Tag allerdings für Landsmann Bilbao. Im Feld hatte am Stronach-Anstieg Ineos Grenadiers durch Eddie Dunbar und Richie Porte das Tempo angezogen, ehe Bardet gemeinsam mit Arensman in die Offensive ging und so Bilbao los wurde. Dem DSM-Duo konnte nur noch dessen ehemaliger Teamkollege Storer folgen, der im Finale keine Führungsarbeit mehr übernahm, um dann auf den letzten Metern Bardet zu übersprinten. Der kümmerte sich nicht weiter darum, sondern konnte schon vor der Linie gemeinsam mit Arensmann den zehnten Sieg seiner Karriere bejubeln.

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

23.04.2022Pinot beendet Leidenszeit und lässt alle Zweifel hinter sich

(rsn) – Etappenerfolge bei der Tour der France, der Vuelta a Espana und dem Giro d`Italia, der Sieg bei Il Lombardia - Thibaut Pinot (Groupama – FDJ) hat schon einige große Rennen in seiner Karr

23.04.2022Kongeniales DSM-Duo auf Platz eins und drei

(rsn) – Seit Tirreno-Adriatico ist Thymen Arensman (DSM) definitiv in die Weltspitze vorgedrungen. Als Gesamtsechster erhielt er damals auf der Schlussetappe sogar Hilfe von seinem nominellen Kapit

22.04.2022Als Kämna sich “überragend“ fühlte, war es zu spät

(rsn) – Zum Abschluss der 45. Tour of the Alps (2.Pro) hat Lennard Kämna (Bora - hansgrohe) ein weiteres Spitzenresultat erzielt. Zwei Tage nach seinem Etappensieg in Villabassa belegte er am Freit

22.04.2022Finale der Schlussetappe der Tour of the Alps im Video

(rsn) - Zum Abschluss der 45. Tour of the Alps lieferten sich Thibault Pinot (Groupama - FDJ) und David de la Cruz (Astana Qazaqstan) im Dauerregen ein spannendes Ausreißerduell, bei dem nach schwere

22.04.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 22. April

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

21.04.2022Pinot bei TotA nach über 1000 sieglosen Tagen knapp geschlagen

(rsn) – Seit 1006 Tagen wartet Thibaut Pinot (Groupama – FDJ) inzwischen auf einen Sieg. Bei der Tour de France 2019 war der Franzose auf der 14. Etappe am Col du Tourmalet sechs Sekunden schnelle

21.04.2022Palzer: “Jetzt kann ich Akzente setzen“

(rsn) – Seit nun einem Jahr ist Anton Palzer Berufsradfahrer für Bora – hansgrohe. Seit seinem Umstieg vom Skibergsteigen in den professionellen Straßensport bezeichnet er sich als solcher und a

21.04.2022Finale der 4. Etappe der Tour of the Alps im Video

(rsn) - Mehr als 1000 Tage wartet Thibaut Pinot (Groupama - FDJ) auf einen Sieg - und bis Miguel Angel Lopez (Astana Qazaqstan) den Franzosen einen Kilometer vor dem Ziel stellte, überholte und hinte

21.04.2022Gall: “Das sind neue Bereiche, in die ich nun vordringe“

(rsn) – Mit dem fünften Platz in Kals am Großglockner setzte Felix Gall (AG2R Citroen Team) seine starke Serie an Tagesergebnissen bei der Tour of the Alps (2. Pro) fort und ist vor seinem Finale

21.04.2022Lopez gewinnt einzige Bergankunft der Tour of the Alps

(rsn) – Im Roten Trikot des Punktbesten hat Miguel Angel Lopez (Astana Qazaqstan) die 4. Etappe der Tour of the Alps (2. Pro) für sich entschieden und damit einen ersten Saisonsieg gefeiert. Auf d

21.04.2022Hollmann: “Ein Tourstart in diesem Jahr ist wohl unmöglich“

(rsn) – Das Jahr 2022 verlief noch überhaupt nicht nach dem Wunsch von Juri Hollmann (Movistar). Der 22-Jährige erlitt in der Saisonvorbereitung eine Corona-Infektion, dann fiel er einige Wochen m

21.04.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 21. April

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

Weitere Radsportnachrichten

22.04.2025Stork: “Das Ergebnis steht über allem“

(rsn) – Auf der 1. Etappe der Tour of the Alps (2.Pro) spielte das US-amerikanische Team Lidl – Trek seine stärkste Karte und brachte Giulio Ciccone in das Führungstrikot, doch nach den über 4

22.04.2025Kann es Nys an der Mur de Huy schon mit Pogacar aufnehmen?

(rsn) – Auch wenn der Sieg von Mattias Skjelmose (Lidl – Trek) über Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) beim Amstel Gold Race (1.UWT) gleichermaß

22.04.2025Skjelmose: “Es gibt nur einen, der Pogacar an der Mur schlagen kann“

(rsn) – Man könnte es beinahe aufmüpfig nennen, was dieses Lidl-Trek-Team dieser Tage tut. Eigentlich ist die Mannschaft um Mads Pedersen, Jonathan Milan und Jasper Stuyven prädestiniert, sich in

22.04.2025Storer stürmt ins Grüne Trikot, Gall und Stork büßen Boden ein

(rsn) – Michael Storer (Tudor) hat sich als Solist die 2. Etappe der Tour of the Alps (2.Pro) gesichert und mit seinem zweiten Saisonsieg das Grüne Trikot des Gesamtführenden der Giro-Generalprobe

22.04.2025Gipfeltreffen der Top-Puncherinnen an der Mur de Huy

(rsn) – “Sieben auf einen Streich“ – und den achten Erfolg fest im Visier. So oft wie die in diesem Jahr wieder ins Peloton zurückgekehrte Anna van der Breggen (SD Worx – Protime) hat noch

22.04.2025Côte de Cherave zurück: Sucht Pogacar hier die Vorentscheidung?

(rsn) – 1985 war der Startschuss für eine Legendenbildung. Genau vor 40 Jahren endete der Flèche Wallonne erstmals an der Mur de Huy. Seither ist jener Anstieg untrennbar mit dem Rennen verbunden:

22.04.2025Kämna: “Meine Form ist hier nicht besser als in Katalonien“

(rsn) – Während sein Teamkollege Giulio Ciccone nach dem Auftaktsieg bei der Tour of the Alps (2.Pro) das Blaue Führungstrikot an den nun folgenden vier Tagen verteidigen will, geht es für Lennar

22.04.2025Cosnefroy steht vor seinem Comeback

(rsn) – Rund acht Monate nach dem bisher letzten Renneinsatz wird Benoit Cosnefroy (Decathlon – AG2R La Mondiale) sein Comeback geben. Wie der 29-jährige Franzose gegenüber der französischen Ze

22.04.2025Flèche Wallonne im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Am Mittwoch zwischen dem Amstel Gold Race und Lüttich – Bastogne Lüttich platziert, stellt der Flèche Wallonne den kleinsten der drei Ardennenklassiker dar. Bei einer Renndistanz von et

22.04.2025Flèche Wallonne Féminine im Rückblick: Die letzten 10 Jahre

(ran) - Der Flèche Wallonne Féminine (1.WWT) wurde erstmals 1998 ausgetragen und brachte mit Hanka Kupfernagel (1999) bis dato eine deutsche Siegerin hervor. Der kürzeste und topografisch leichtes

21.04.2025Red-Bull-Nachwuchs trumpft auf: Finn gewinnt Giro del Belvedere

(rsn) – Während Erfolge im WorldTeam von Red Bull – Bora - hansgrohe in den letzten Wochen eher Mangelware waren, verkaufen sich die Nachwuchsteams des deutschen Rennstalls aktuell ziemlich gut.

21.04.2025Evenepoel: “Ohne den Sturz hätte ich gewonnen“

(rsn) – Einer Sache war sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) nach dem ersten Amstel Gold Race seiner Karriere ziemlich sicher. “Wenn dieser Sturz nicht gewesen wäre, dann hätte ich das R

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour du Maroc (2.2, MAR)
  • GP Palio del Recioto (1.2u, ITA)
  • Tour of the Alps (2.Pro, ITA)