Bei Cofidis ähnlich viele Freiheiten wie bei Qhubeka

Walscheid: “Wollte nicht einfach irgendwo unterschreiben“

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Walscheid: “Wollte nicht einfach irgendwo unterschreiben“"
Max Wascheid gehörte im September zur deutschen Weltmeister-Staffel. | Foto: Cor Vos

04.11.2021  |  (rsn) – Der letzte Herbst war für Max Walscheid (Qhubeka - NextHash) schon turbulent, da sein Arbeitgeber erst auf den letzten Drücker gerettet werden konnte. Erst Ende November war der Fortbestand der Mannschaft gesichert. Auf ein ähnliches Szenario wollten sich der Heidelberger und sein Management in diesem Herbst nicht einlassen, nachdem man Ende September vom Team informiert wurde, dass die Verträge wegen fehlender Sponsoren für 2022 keine Gültigkeit mehr hätten und die Fahrer sich neue Teams suchen dürften.

Walscheids Teamvision-Management knüpfte zeitig Kontakte zu anderen Mannschaften und wurde sich schnell mit der französischen Cofidis-Equipe einig.

"Die letzten drei Wochen waren tatsächlich nicht allzu turbulent, weil da die Entscheidung mit dem Wechsel schon feststand. Eher waren es die Tage Anfang Oktober, da wir erst am 30. September vom Team erfahren haben, dass wir freigestellt sind. Bis dahin bin ich davon ausgegangen, dass mein Vertrag für 2022 bei Qhubeka – NextHash gültig ist. So mussten wir in der ersten Oktober-Woche sehr Gas geben, um Alternativen zu schaffen. Das haben wir mit Cofidis relativ zügig hinbekommen“, blickte Walscheid gegenüber radsport-news.com auf den vergangenen Monat zurück.

So war Walscheid schon früh vom Transfermarkt. Die Sorge, 2022 nicht mehr im WorldTour-Peloton zu fahren "hatte ich nicht", betonte er. "Es gab direkt einige Interessenten und es wurden viele Gespräche geführt. Nichtsdestotrotz ist die Situation stressig gewesen, weil zu der Zeit im Jahr praktisch alle Plätze bei den Teams belegt sind. Und aufgrund meines guten Jahres wollte ich auch eine gute Position in einem Team finden und jetzt nicht einfach nur irgendwo unterschreiben. Insofern bin ich froh, mit Cofidis eine schöne Einigung erzielt zu haben“, führte Walscheid fort.

Bei den Klassikern künftig sogar in der Kapitänsrolle?

Bei seinem neuen Arbeitgeber wird er vermutlich eine ähnliche Rolle einnehmen – mit vielen Freiheiten – wie bei Qhubeka NextHash, wo Walscheid einer der Leistungsträger war und sich eigentlich nur für Sprinter Giacomo Nizzolo in die Helferrolle begeben musste. 

Bei Cofidis verlassen im Winter mit den beiden Sprintern Elia Viviani und Christophe Laporte zwei Kapitäne das Team, ersetzt wurden sie durch Bryan Coquard und Davide Cimolai, mit denen sich Walscheid in den Sprints die Kapitänsrolle teilen wird. Dafür wird der Heidelberger nach dem Abgang von Laporte bei den Klassikern wohl uneingeschränkte Unterstützung genießen. "Das Team Cofidis erwartet auf jeden Fall viel von mir. Ich werde definitiv Freiheiten bekommen, sei es bei den Sprints oder Klassikern“, stellte Walscheid klar.

Wichtig war dem 28-Jährigen auch, dass Cofidis Walscheids Entwicklung zum Spitzenzeitfahrer unterstützt. Bisher waren die Zeitfahr-Resultate der Mannschaft von Cedric Vasseur eher überschaubar. Mit der Verpflichtung von Walscheid und dem französischen Zeitfahrmeister Benjamin Thomas soll sich dies nun aber ändern. 

Ziehen Thomas und Walscheid Cofidis zu neuer Zeitfahrstärke?

"Ich werde speziell im Zeitfahren supported und erhoffe mir da, dem Team auch etwas zurückgeben zu können. Ich habe in der letzten Saison da sehr viel gelernt und denke, das wird ein Geben und Nehmen sein. Ich hoffe, dass ich mich auch in diesem Bereich individuell verbessern kann“, sagte der Sieger in der Mixed Relay Staffel bei der WM in Flandern.

Gerade beim Material erhofft sich Walscheid gute Unterstützung. "Das war ein ganz zentrales Thema bei den Gesprächen, dass wir auch beim Material gut arbeiten, ein möglichst gutes Setup zur Verfügung stellen werden. Das war mir wichtig, aber das Team selbst will sich auch im Zeitfahren verbessern. So erhoffe ich mir eine Win-Win-Situation“, so Walscheid, der auch darauf verwies, dass man sich Zeitfahr-Expertise von außen dazu holen werde.

Erste Kontakte mit seiner neuen Mannschaft konnte Walscheid indes bereits knüpfen. Der zukünftige Teamkollege von Simon Geschke war beim ersten Teamtreffen in Lille bereits vor Ort. "Ich konnte dort alle kennenlernen, habe erste Gespräche bezüglich Rennkalender und Equipment geführt und habe einen guten Eindruck gewonnen. Jetzt muss ich nur noch Französisch lernen, das würde mir in der Mannschaft definitiv sehr helfen. Dann kann die Vorbereitung auf das nächste Jahr richtig starten“, so Walscheid abschließend.

 

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