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02.03.2019 | (rsn) - Ausgerechnet beim Auftakt zur belgischen Klassikersaison war das heimische Quick-Step-Team in den vergangenen Jahren leer ausgegangen. Seitdem Nick Nuyens 2005 den Omloop Het Volk - der 2008 in Omloop Het Nieuwsblad umbenannt wurde - gewinnen konnte, war die wohl beste Klassikermannschaft der Welt beim Heimspiel erfolglos geblieben.
Die schwarze Serie beendete am Samstag der Tscheche Zdenek Stybar, der Deceuninck - Quick-Step nicht nur den bereits zwölften Saisonsieg bescherte, sondern sich selbst den bereits zweiten, nachdem er vor einer Woche die Schlussetappe der Algarve-Rundfahrt für sich hatte entscheiden können.
Seine überragende Frühform demonstrierte der ehemalige Cross-Weltmeister nun auch auf den 200 Kilometern von Gent nach Ninove, die 13 Anstiege und neun Kopfsteinpflasterpassagen beinhalteten. Aus einer fünfköpfigen Spitzengruppe heraus konterte der 33-jährige Stybar gut zwei Kilometer vor dem Ziel eine Attacke von Tim Wellens (Lotto Soudal) und nutzte die zeitweilige Unentschlossenheit seiner Konkurrenten, um sich mit neun Sekunden Vorsprung den 16. Profisieg auf der Straße zu sichern.
Greg Van Avermaet (CCC Team), der nach seinem Omloop-Siegen 2016 und 2017 den dritten Triumph angepeilt hatte und als Top-Favorit gehandelt wurde, reagierte zwar auf Stybars Attacke, schaffte es aber dann doch nicht, die Lücke zu schließen. Da die anderen Fahrer der vierköpfigen Gruppe dem Olympiasieger die Verantwortung überließen, konnte sich Stybar den entscheidenden Vorsprung herausfahren.
“Ich habe mich den ganzen Tag gut gefühlt, aber natürlich weiß man nie. Es war eine sehr starke Gruppe, aber ich hatte ja noch Teamkollegen hinter mir und konnte davon profitieren“, sagte Stybar, der den Großteil der Tempoarbeit vor allem Van Avermaet überlassen konnte, ehe er selber zuschlug. “Ich habe erste vorgestern gehört, dass Quick-Step den Omloop seit 14 Jahren nicht mehr gewonnen hatte, das war schon erstaunlich“, sagte der Sieger. “Ich bin sehr glücklich, dass ich hier gewinnen konnte, es freut mich für das Team, aber auch für mich. Ich war ja schon letztes Jahr nahe an einem Sieg wie diesem und bin glücklich, dass es endlich geklappt hat.“
Van Avermaet blieb nur der zweite Platz, den er im Sprint vor Wellens und dem starken Kasachen Alexej Lutsenko (Astana) einfuhr. Fünfter wurde mit Dylan Teuns (Bahrain - Merida) ein weiterer Belgier, als bester Fahrer des deutschen Bora-hansgrohe-Teams belegte der Luxemburger Jempy Drucker Platz sechs, gefolgt von Stybars belgischen Teamkollegen Yves Lampaert, und Philippe Gilbert, dem Italiener Matteo Trentin (Mitchelton-Scott) sowie Oliver Naesen (AG2R La Mondiale), dem fünften heimischen Fahrer unter den besten Zehn. Der Hürther Nils Politt (Katusha - Alpecin) kam auf Rang 19 ins Ziel.
So lief das Rennen…
Gleich nach dem Start im Velodrome von Gent zogen der Belgier Roy Jans (Corendon - Circus) und der Luxemburger Tom Wirtgen (Wallonie - Bruxelles) davon und erhielten kurz darauf Verstärkung vom US-Amerikaner Alex Howes (EF Education First) und Tom Devriendt (Wanty - Groupe Gobert), einem weiteren belgischen Profi.
Bei kaltem, aber trockenem Wetter fuhren sich die Ausreißer bis zur ersten der neun Kopfsteinpflasterpassagen, der Haaghoek, einen Vorsprung von fast 14 Minuten auf das Feld heraus, in dem schließlich Deceuninck - Quick-Step die erste Verfolgerrolle übernahm. Das Tempo war zunächst so niedrig, dass sogar das Frauenrennen gestoppt werden musste, weil die Ausreißerin Nicole Hanselmann dem Feld der Männer zu nahe kam.
Als die Profis dann jedoch die Zügel anzogen, sank der Vorsprung des Spitzenquartetts rapide und betrug bei der zweiten Überquerung des Lebergs kurz nach der Rennhälfte nur noch rund sechs Minuten. Nach einer Attacke von Kenneth Vanbilsen (Cofidis) teilte sich das Feld ein erstes Mal und bereits hier war Stybar aufmerksam und in der Gruppe dabei.
Das von CCC angeführte Feld brauchte 20 Kilometer, um bis zum Valkenberg den Anschluss wieder herzustellen, währenddessen Baptiste Planckaert (Wallonie -Bruxelles) zur Spitzengruppe vorfahren konnte. Der Belgier wurde dann auch knapp 40 Kilometer vor dem Ziel als letzter der Ausreißer eingefangen, nachdem das Feld in Folge einer Tempoverschärfung durch Jumbo - Visma am Molenberg endgültig zerfallen war..
Hier formierte sich die zunächst 17 Fahrer starke Spitzengruppe mit den meisten der Favoriten, die dann ihrerseits in Folge eines Sturzes von Tiesj Benoot (Lotto Soudal), der auf den letzten 30 Kilometern in einer Kurve kurz vor dem Elverenberg wegrutschte, geteilt wurde,
Vorne übrig blieben Stybar, der immer wieder das Tempo forcierende Van Avermaet, Wellens, Teuns, Lutsenko sowie Daniel Oss (Bora-hansgrohe), der dann aber 16 Kilometer vor dem Ziel im steilsten Teil der Mauer von Geraardsbergen dem Tempo nicht mehr folgen konnte. Sowohl an der “Muur“ als auch am Bosberg, dem letzten der 13 Hellingen, versuchte Van Avermaet vergeblich, die Gruppe zu sprengen, so dass das Quintett geschlossen ins Finale kam.
Hier versuchte Wellens seine Kontrahenten mit einer Attacke zu überraschen, indem er an einem Fahrbahnteiler rechts an seinen Kontrahenten vorbeizog. Die jedoch waren aufmerksam, hatten der prompt folgenden Konterattacke von Stybar allerdings nichts mehr entgegenzusetzen. Van Avermaet versuchte, die Lücke zu schließen, musste den Tschechen aber ziehen lassen und auch eine letzte Tempoverschärfung von Teuns blieb erfolglos. Stybar kam mit neun Sekunden Vorsprung ins Ziel und konnte seinen zweiten Saisonsieg vorzeitig und ausgelassen bejubeln.
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