Niederländer gewinnt eiskalt 50. Le Samyn

Terpstra und Gilbert krönen in Dour eine Quick-Step-Gala

Foto zu dem Text "Terpstra und Gilbert krönen in Dour eine Quick-Step-Gala"
Niki Terpstra (Quick-Step Floors) hat die 50. Auflage von Le Samyn gewonnen. | Foto: Cor Vos

27.02.2018  |  (rsn) - Niki Terpstra (Quick-Step Floors) hat zum zweiten Mal nach 2016 Le Samyn (1.1) gewonnen. Der 34-jährige Niederländer setzte sich am Dienstag bei der 50. Auflage des Eintagesrennens durch die Wallonie über 200 Kilometern zwischen Quaregnon und Dour nach einer Attacke 15 Kilometer vor dem Ziel als Solist mit 25 Sekunden Vorsprung auf seinen belgischen Teamkollegen Philippe Gilbert durch.

Mit 46 Sekunden Rückstand kam bei eisigen Temperaturen der Franzose Damien Gaudin (Direct Energie) als Dritter ins Ziel. Der Luxemburger Alex Kirsch belegte nach Rang zwei im Vorjahr diesmal den sechsten Platz, Nico Denz (AG2R) kam als bester deutscher Profi nach einer überzeugenden Vorstellung auf Rang acht.

"Wir haben 75 Prozent des Rennens gemacht, dadurch haben wir uns warm gefahren“, spielte Terpstra gegenüber VTM auf die bittere Kälte an, die den Fahrern zu schaffen machte. "Jetzt, kurz nach dem Ziel, kühlen wir uns wieder ab. Es ist schrecklich, aber Philippe und ich haben die Teamarbeit gut vollendet, das war in der Vergangenheit anders. „ Wir waren stark genug: top!“, fügte er lachend an.

Auch Gilbert, Le-Samyn-Gewinner von 2008, klagte über die extremen Witterungsbedingungen. "Ich bin froh, dass das Rennen zu Ende ist, das Ergebnis ist mir egal, ich kann wegen dieser Kälte nichts mehr sehen, meine Augen schmerzen, es ist sehr, sehr schmerzhaft“, sagte der 35-Jährige.

Sehr zufrieden mit dem Ergebnis war der 31-jährige Gaudin, der bis zur Ziellinie kämpfte und sich mit Rang drei belohnte. "Wir sind mit unserem Team ein schönes Rennen gefahren. Das ist ein großer Tag für mich: Ich war mit Gilbert und Terpstra unterwegs, zwei großartigen Champions, die ich bewundere. Ich fühle mich sehr gut in diesem Jahr und habe all meine Stärken ausgespeilt. Ich habe nicht gewinnen können, bin aber sehr zufrieden mit dem dritten Platz.“

Bei Sonnenschein, aber Temperaturen um den Gefrierpunkt und eiskaltem Wind bildeten Maxime Daniel (Fortuneo-Samsic), Tom Devriendt (Wanty -Groupe Gobert) Damien Gaudin (Direct Energie), Quentin Jauregui (AG2R), Johan Le Bon (Vital Concept), Casper Pedersen (Aqua Blue Sport) und Franklin Six (WB Aqua Protect) die erste Ausreißergruppe des Tages.

Doch im Feld übernahm das favorisierte Quick-Step-Floors-Team sofort die Initiative, ließ das Septett nur auf rund drei Minuten davonziehen und machte sich den Wind zunutze, als es mit einer Tempobeschleunigung das Feld in mehrere Teile spaltete und schnell mit mehreren Fahrern zur Spitzengruppe aufschloss, die dadurch auf zunächst 16 Profis anwuchs.

Bei Halbzeit des Rennens betrug der Vorsprung der Ausreißer allerdings nicht mehr als 40 Sekunden, und auch auf den vier Zielrunden um Dour herum gab das Feld lange Zeit nicht auf, obwohl sich der Vorsprung auf dem mit vier Kopfsteinpflasterpassagen versehenen Parcours zunächst auf mehr als eine Minute vergrößerte, wofür vor allem die zunächst sechs Quick-Step-Profis verantwortlich waren.

Auf der zweiten der vier Zielrunden bestand die Spitzengruppe nur noch aus Gaudin, Van der Sande, Gilbert, Kirsch und Terpstra. Wenige Sekunden dahinter folgte ein Verfolgerquartett um Titelverteidiger Guillaume Van Keirsbulck (Wanty-Groupe Gobert). 60 Kilometer vor dem Ziel musste der ohne Handschuhe fahrende Gilbert zwar das Rad wechseln, fand aber schnell wieder zur Spitze zurück, die eingangs der vorletzten Runde rund 45 Sekunden vor der Van-Keirsbulck-Gruppe und gut eine Minute vor dem Feld lag, das 35 Kilometer vor dem Ziel die Gruppe um den Vorjahressieger wieder einfing. Doch der Belgier ging prompt wieder in die Offensive, nachdem das Tempo im Feld rapide zurückging, diesmal mit Adrien Petit (Direct Energie) und Gediminas Bagdonas (AG2R) an seinem Hinterrad.

Kurz vor der Schlussrunde fielen Kirsch und Van Der Sande aus der Spitzengruppe heraus, wodurch Gaudin sich einer Quick-Step-Übermacht gegenüber sah. Das Feld hatte mittlerweile die Jagd aufgegeben und nahm gut 1:30 Minuten hinter dem Spitzentrio die letzten 25 Kilometer in Angriff, während Van Keirsbulck, Petit und Bagdonas unverdrossen um den Anschluss kämpften, der ihnen allerdings nur im Fall von Kirsch und Van Der Sande gelang.

17 Kilometer vor dem Ziel attackierte Gilbert, kam aber nicht weg, da Gaudin sofort reagierte. Doch kurz bevor der Franzose wieder an den Flandern-Rundfahrt-Sieger heranfahren konnte, setzte Terpstra den Konter und baute auf den letzten Kilometern seinen Vorsprung sukzessive aus, während sein Teamkollege Gilbert konsequent an Gaudins Hinterrad blieb, ehe er den Franzosen auf der Rue de Bellevue, dem letzten Kopfsteinpflasterabschnitt knapp vier Kilometer vor dem Ziel stehen ließ, um für einen Quick-Step-Doppelerfolg zu sorgen.

Terpstra feierte zwar einen letztlich ungefährdeten Soloerfolg, schien aber auf dem Schlusskilometer besorgt zu sein, dass Gilbert ihm doch noch den Sieg würde streitig machen wollen. Der Weltmeister von 2012 wiederum erhielt aus dem Begleitwagen offensichtlich Anweisungen - danach wuchs der Abstand zwischen den beiden Führenden noch um einige Sekunden an. Während Terpstra allen Grund zum Jubel hatte und auf dem Podium aus einem riesigen Glas einen kräftigen Schluck Bier zu sich nahm, schien Gilbert nicht allzu glücklich über Rang zwei zu sein.

Hinter Gaudin, der sich mit letzter Kraft ins Ziel kämpfte, sicherte sich dessen Teamkollege Petit im Sprint der ersten kleinen Verfolgergruppe Rang vier vor Bagdonas und Kirsch. Benoit Jarrier (Fortuneo -Samsic) hielt kurz darauf Nico Denz (AG2R) im Kampf um Platz sieben auf Distanz.

Endergebnis:
1. Niki Terpstra (Quick-Step Floors)
2. Philippe Gilbert (Quick-Step Floors) +0:25
3. Damien Gaudin (Direct Energie) +0:46
4. Adrien Petit (Direct Energie) +1:18
5. Gediminas Bagdona (AG2R) s.t.
6. Alex Kirsch (WB Aqua Protect) +1:21
7. Benoit Jarrier (Fortueno -Samsic) +1:59
8. Nico Denz (AG2R) s.t.
9. Frederik Backaert (Wanty-Groupe Gobert)
10.Alexandre Pichot (Direct Energie)

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