Alaphilippe widerspricht seinem Nationalcoach

"Ich war nicht der Stärkste, weil ich nicht gewonnen habe"

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Julian Alaphilippe wurde Zehnter des WM-Straßenrennens in Bergen. | Foto: Cor Vos

25.09.2017  |  (rsn) - Für Cyril Guimard war die Angelegenheit klar: Julian Alaphilippe hätte seiner Meinung nach im WM-Straßenrennen von Bergen die Goldmedaille verdient und nicht Titelverteidiger Peter Sagan. Frankreichs Nationalcoach begründete seine steile These mit der Attacke, mit der sich sein Kapitän an der zwölften und letzten Überquerung des 1,4 Kilometer langen und mehr als sechs Prozent steilen "Lachshügels“ einen kleinen Vorsprung gegenüber der Favoritengruppe erarbeitet hatte.

Als einziger konnte da Gianni Moscon folgen, doch den Italienischen Zeitfahrmeister schüttelte Alaphilippe gut vier Kilometer vor dem Ziel auf der Kopfsteinpflasterpassage durch die Altstadt von Bergen ab. Dagegen konnte er sich die Verfolger nicht vom Leib halten, die Alaphilippe auf dem Schlusskilometer doch noch stellten. Zwar sprintete der 25-Jährige dann noch mit um die Medaillen, doch mehr als Rang zehn sprang für ihn nicht mehr heraus.

Das nahm Alaphilippe dann auch zum Anlass, um seinem Trainer indirekt zu wiedersprechen. "Nein, ich war nicht der Stärkste. Ich habe es versucht, der Stärkste zu sein, aber das war ich nicht, weil ich nicht gewonnen habe“, sagte der Gewinner der diesjährigen 8. Vuelta-Etappe der französischen Internetseite directvelo. "Ich habe alle am Anstieg abgehängt, aber die Ziellinie war nicht oben am Anstieg. Ich habe es probiert und ich hatte gute Beine, aber was soll man machen?“

Alaphilippe widersprach dem 70-jährigen Guimard, der erst im Sommer zum französischen Nationalcoach berufen worden war und der bereits Sportdirektor von Bernard Hinault, Laurent Fignon und Greg Lemond gewesen war, auch darin, dass Moscons Vorstoß zu Alaphilippe dessen Aussichten den entscheidenden Schlag versetzt hätte. Der 23-Jährige, der nach dem Rennen wegen unerlaubten Festhaltens am Begleitfahrzeug disqualifiziert wurde, hielt sich nur im Windschatten des Franzosen auf, nachdem er den Anschluss geschafft hatte.

"Ich glaube nicht, dass meine Chancen dahin waren, als Moscon zu mir hinkam, die Wahrheit ist, dass es schwierig war, vom Feld nicht eingeholt zu werden. Als einzelner es bis zur Ziellinie zu schaffen ist immer schwierig“, sagte Alaphilippe, der als entscheidenden Grund für seinen gescheiterten Angriff auf die Goldmedaille ansah, dass es nicht möglich gewesen sei, die Sprinter mit ihren Helfern abzuhängen.

"Sie haben dann getan, was sie konnten, um Kristoff und Trentin zu helfen. Ich habe getan, was ich konnte. Ich habe nichts zu bedauern. Ich bin einfach nur enttäuscht, dass es nicht geklappt hat. Wir haben als Team gut gearbeitet, aber das hat sich nicht im Ergebnis gespiegelt“, befand er.

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