Reusser muss bereits aufgeben

Vos gewinnt Auftakt der Tour de France Femmes im Bergaufsprint

Von Jens Claussen

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Marianne Vos hat den Auftakt der Tour de France Femmes im Bergaufsprint für sich entschieden. | Foto: Cor Vos

26.07.2025  |  (rsn) – Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) hat den Auftakt der 4. Tour de France Femmes (2.WWT) in einem Zweiersprint für sich entschieden. Im Stile einer wahren Finisseurin ließ sie dabei auf dem 1,7 Kilometer langen und sechs Prozent steilen Schlussanstieg in Plumelec Kimberley Le Court vom Team AG Insurance – Soudal hinter sich. Als Tagesdritte überquerte Vos‘ Teamkollegin Pauline Ferrand-Prevot in einem furiosen Finale die Ziellinie. Ferrand-Prevot hatte wenige hundert Meter vor dem Ziel eine perfekte Vorarbeit für Vos geliefert, als sie eine Lücke riss und schon wie die sichere Siegerin aussah. Doch Vos kam am Hinterrad von Le Court auf den letzten Metern noch herangerauscht und schob ihr Vorderrad vor dem der Frau aus Mauritius über die Linie.

Mit ihrem Erfolg schlüpfte die Tagessiegerin auch automatisch ins Gelbe Führungstrikot und übernahm zudem noch das Grüne Trikot der Punktbesten. In der Bergwertung führt nach dem ersten Tag Elise Chabbey (FDJ - Suez), das Weiße Trikot der besten Nachwuchsfahrerin schmückt die Schultern von Julie Bego (Cofidis). Als beste Deutsche erreichte Franziska Koch (Picnic - PostNL) mit einem Rückstand von 1:23 Minuten auf die Siegerin das Ziel. Liane Lippert (Movistar) war schon auf der Einfahrt in den finalen Rundkurs gestürzt und kassierte an Tag eins bereits 6:44 Minuten Rückstand, hatte aber vor allem keine Chance mehr im Kampf um den Tagessieg. Noch dramatischer für das Team war jedoch der Ausstieg von Kapitänin Marlen Reusser, die ihre Magenprobleme nicht in den Griff bekam und frühzeitig vom Rad steigen musste.

Siegerin Vos zeigte sich im Zielinterview beeindruckt von der Leistung ihres Teams und insbesondere von der Attacke ihrer Teamkollegin Ferrand-Prevot auf den letzten Metern. “Ich wusste, dass es nervös werden würde. Und dann hat sich das Ganze so auseinanderdividiert - es ging auseinander, dann kam es wieder zusammen… Das Lead-Out vom Team war dann am letzten Anstieg überragend und Pauline und ich waren dort schon in einer guten Ausgangsposition. Pauline hat einen richtig guten Job gemacht und hat diese Lücke 500 Meter vor dem Ziel aufgerissen. Als ich Kim Le Court sah, wusste ich, dass ich mit ihr mitgehen muss. Ich habe dann gesehen, dass Pauline rausnimmt und so war es am Ende ein Sprint zwischen Kim und mir. Das war einfach eine großartige Teamleistung und, wenn Pauline durchgekommen wäre, wäre es genau so großartig gewesen“, beschrieb die Tagessiegerin die Momente des furiosen Finales.

So lief die 1. Etappe der Tour de France Femmes 2025:

Nach einer 6,2 Kilometer langen Neutralisation durch eine beeindruckende Zuschauerkulisse im bretonischen Vannes machten sich 154 Fahrerinnen aus 22 Teams in Richtung Etappenziel in Plumelec auf. Unmittelbar nach dem scharfen Start erfolgte die erste Attacke der Tour, Laura Tomasi (Laboral Kutxa - Fundación Euskadi) machte sich auf und davon und bekam wenige Minuten später Gesellschaft von der 22-jährigen Maud Rijnbeek (Team VolkerWessels).

55 Kilometer vor Ziel ließ Rijnbeek ihre Begleiterin stehen und fuhr die folgenden Kilometer mit einem nicht wachsenden Abstand von 20 bis 30 Sekunden vor dem Feld, das offensichtlich zunächst die Situation nur kontrollieren wollte. So überquerte die Niederländerin dann auch in Führung liegend die erste Bergwertung des Tages, die Cote de Batségalo (4. Kategorie), gefolgt von Marion Bunel (Visma - Lease a Bike), die sich noch einen Bergpunkt sichern konnte.

Im weiteren Rennverlauf erreichte das geschlossene Feld 31 Kilometer vor Ziel den Rundkurs in Plumelec, der dreimal zu befahren war. Die erste Sprintwertung wurde erwartungsgemäß von Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) vor der Deutschen Meisterin Koch gewonnen. Die aktuelle Europameisterin sicherte sich damit 25 Punkte im Kampf um das Grüne Trikot. Kurz darauf attackierte Francesa Barale (Picnic – PostNL) aus der zweiten Reihe des Pelotons und fuhr bis zum zweiten Anstieg zur Cote de Cotidal alleine vor dem Feld. Reusser, die mit Magenproblemen angeschlagen zur Tour angereist war, hatte zu diesem Zeitpunkt bereits über vier Minuten Rückstand auf die Rennspitze.

Die zweite Bergwertung des Tages holte sich Chabbey. Als dann Koch zum wiederholten Male aus dem Feld attackierte, schnell einige Sekunden herausfuhr, sah es für kurze Zeit nach eine Riesen-Überraschung aus. Aber wirklich nur kurz, denn fünf Kilometer vor Rennende übernahm Visma - Lease Bike an der Spitze des Feldes das Kommando, um weitere Attacken zu vereiteln. Mit horrendem Tempo unter dem weiteren Diktat von Visma ging es in den finalen Anstieg. Ferrand-Prevot setzte hier 500 Meter vor der Linie alles auf eine Karte und konnte schnell eine beachtliche Lücke reißen. Die Paris-Roubaix-Siegerin sah schon wie die sichere Siegerin, als von hinten Le Court mit einem langen Spurt unwiderstehlich herangerauscht kam. An ihrem Hinterrad brachte sie Vos mit, sich dann noch mit einer Radlänge Vorsprung zur Siegerin küren konnte.

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