Norweger "einfach ein bisschen länger"

Cavendish triumphiert in Katar trotz erneuter Niederlage gegen Kristoff

Von Felix Mattis aus Doha

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Mark Cavendish (Dimension Data) strahlt nach seinem zweite Gesamtsieg bei der Katar-Rundfahrt. | Foto: Cor Vos

12.02.2016  |  (rsn) - Am Ende konnten beide lachen: Alexander Kristoff (Katusha) hat am Doha Corniche zwar seinen dritten Etappensieg bei der 15. Tour of Qatar gefeiert und Mark Cavendish (Dimension Data) am Schlusstag der Rundfahrt um wenige Millimeter bezwungen, doch der Brite verteidigte sein Goldenes Trikot und holte den Gesamtsieg nach 2013 zum zweiten Mal. Tagesdritter wurde Roy Jans (Wanty-Groupe Gobert). In der Gesamtwertung kam Kristoff hinter Cavendish und vor Greg Van Avermaet (BMC) auf Rang zwei.

"Ich bin unglaublich glücklich. Es ist ein anderer Erfolg als 2013, denn Quick-Step war damals ein Team, das hier seit Jahren dominiert hat", erklärte Cavendish, der sich vor allem für seine Mannschaft freute. Nach dem Aufstieg in die WorldTour gleich bei der Katar-Rundfahrt einen Gesamtsieg einzufahren, beweise, dass die Höherstufung gerechtfertigt sei, so der Mann von der Isle of Man, dem die zweite knappe Sprint-Niederlage gegen Kristoff binnen drei Tagen egal zu sein schien.

"Wir sind einfach froh, dass wir das Goldene Trikot geholt haben - auch wenn es eigentlich auf Edvalds Schultern liegen sollte", sagte Cavendish. Edvald Boasson Hagen hatte die Gesamtführung am Mittwoch durch einen überlegenen Sieg im Einzelzeitfahren übernommen, diese aber am Donnerstag wegen eines doppelten Plattfußes acht Kilometer vor dem Ziel der 4. Etappe wieder an Teamkollege Cavendish abgeben müssen.

Wie schon auf der 2. Etappe an der Universität von Katar musste auch am Schlusstag der Katar-Rundfahrt das Zielfoto herangezogen werden, um Kristoff zum Sieger zu bestimmen. "Ich habe es gesehen und es war noch enger als vor ein paar Tagen", so Cavendish. "Aber letztendlich hat er eben gewonnen. Er hat hier drei Etappen für sich entschieden und ist ganz offensichtlich also nicht in schlechter Verfassung."

Das ist der Norweger tatsächlich nicht. Doch auch sein Katusha-Team beeindruckte drei Tage, nachdem die UCI bekanntgab, auf eine Kollektivsperre wegen des zweiten Dopingfalles innerhalb von zwölf Monaten zu verzichten erneut. "Wir haben uns den ganzen Tag sehr gut angestellt, haben die Ausreißergruppe kontrolliert und waren in der letzten Kurve trotzdem vorne", so Kristoff. "Da hatten wir eine gute Position für den Sprint. Dimension Data hat uns dann etwas überholt und 500 Meter vor dem Ziel waren sie vorne."

Boasson Hagen zog den Sprint für Cavendish an, doch am Hinterrad des Norwegers von Dimension Data saß Kristoff-Anfahrer Jacopo Guarnieri gefolgt vom späteren Etappensieger. Erst an vierter Stelle folgte Cavendish. "Katusha hatte so ziemlich dieselbe Idee wie wir und deshalb wurde der Sprintzug wieder vermischt und ich war viel im Wind", erklärte der Brite. Ähnlich war es bereits am Dienstag gelaufen.

Kristoff eröffnete seinen Sprint bei starken Rückenwind erneut rund 200 Meter vor dem Ziel, und Cavendish musste einen Moment warten, bis er in Kristoffs Windschatten im nur wenig zur Seite ausweichenden Guarnieri vorbei war, bevor er selbst lossprinten und an Kristoffs Seite ziehen konnte. "Er kam neben mich und ich dachte er hat mich", schilderte Kristoff den Sprint, den er am Ende im Tigersprung doch noch um Millimeter für sich entschied. "Mein Körper ist einfach ein bisschen länger und ich glaube, das hat den Unterschied gemacht."

Bevor es an der Strandpromenade Dohas um den letzten Tagessieg der Katar-Rundfahrt ging, hatte ein Ausreißertrio den Tag bestimmt, das sich früh absetzte und bei meist von vorne blasendem Wind bis zu 3:30 Minuten Vorsprung gewährt bekam. Ab Kilometer 35 ließ das Feld den Abstand aber nicht mehr größer werden, und als es die zehn Schlussrunden in Doha erreichte, pendelte der Vorsprung des Trios um den französischen Meister Steven Tronet (Fortuneo-Vital Concept) zwischen einer und zwei Minuten.

Die drei Spitzenreiter durften beide Sprintwertungen unter sich ausmachen, so dass es im Feld dort um keine Bonifikationen mehr ging, doch auf den letzten vier Runden machte man hinten ernst und so wurden die Ausreißer rund zehn Kilometer vor Schluss, kurz nach Beginn der vorletzten Runde, eingeholt.

Die Sprintvorbereitungen liefen und zunächst spannten sich LottoNL-Jumbo sowie BMC vor das Feld. Vier Kilometer vor dem Ziel übernahm Dimension Data, dann Katusha und zwei Kilometer vor dem Ziel Lampre-Merida für Sacha Modolo. Doch in der letzten Spitzkehre, als noch rund 1.500 Meter zu fahren waren, schob sich Katusha wieder am Lampre-Zug vorbei, bevor Dimension Data von der Seite kam und Boasson Hagen den finalen Sprint anzog.

Während Cavendish das Goldene Trikot gewann, sicherte sich Kristoff mit seinem dritten Tageserfolg das Silberne Trikot des Punktbesten. Die Nachwuchswertung entschied der Däne Sören Kragh Andersen (Giant-Alpecin) für sich und die Mannschaftswertung ging an BMC.

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