Schäfers Tour du Rwanda-Tagebuch

Genial - Mekseb hat´s rausgerissen!

Von Timo Schäfer

Foto zu dem Text "Genial - Mekseb hat´s rausgerissen!"
Timo Schäfer bei der Tour du Rwanda | Foto: Timo Schäfer

17.11.2015  |  (rsn) – Was war das heute für ein Tag. Es ist immer wieder unbeschreiblich, wie nah Freud und Leid doch oft nebeneinander liegen. Und ich komme immer mehr zu der Überzeugung, dass dies auf den Radsport besonders zutrifft.

Aber eins nach dem anderen. Wie ich gestern schon berichtete, haben wir uns für diese Rundfahrt noch mal etwas vorgenommen. Klar, auch wenn man meint, es sei ja „nur Afrika“ ist das nicht so einfach. Denn gerade hier in Ruanda sind die einheimischen Teams – immerhin drei an der Zahl – körperlich sehr sehr stark. Und wer meint, wir würden mit unserem Material haushoch überlegen sein, auch der täuscht sich. Schon zum Prolog tauchten die Jungs aus Ruanda mit Pinarello Bolide-Zeitfahrrädern und Dogma F8-Rennrädern auf.

"Nicht schlecht", haben wir haben gestaunt. Im Rennen lassen die Burschen auch nicht wirklich viel anbrennen. Denn getragen von den unfassbar vielen Fans an der Strecke, von denen sie frenetisch angefeuert werden, fahren 15 Fahrer aus Ruanda konsequent an der Spitze und lassen NICHTS zu.

Und dann kommen noch andere Aspekte hinzu: Alles, was man in Europa im Rennen kennt, kann man her vergessen. Es so, dass vom Start bis zum Schluss einfach nur schnell gefahren wird. Zudem macht uns Europäern die Höhe doch etwas zu schaffen.

Dafür werden wir immer wieder von der tollen Landschaft – und ja, man könnte meinen es seien tatsächlich mehr als 1000 Hügel (denn flach ist es NIE) – sowie der enthusiastischen Bevölkerung beeindruckt.

Aber zurück zum Rennen: Nach dem Start nahe der Grenze zu Uganda und einem ewig scheinenden Transfer zum Start ging es endlich los. Entgegen der vorabendlichen Absprache, bis zum Finale ruhig zu bleiben, wollten wir dann irgendwie zuviel. Angezogen von der einzigen Bergwertung des Tages und dem Bergtrikot, versuchten wir vor dem Berg Meron Amanuel gemeinsam mit Daniel Bichlmann vom Feld abzusetzen.

Das gelang nicht wirklich, denn trotz aller Versuche, die Ruander daran zu hindern, mit 15 Mann nachzufahren, schafften sie es, im Berg dann trotzdem die Lücke zu schließen. Naja, dann brach quasi kurzzeitig "Krieg“ aus und wir mussten Meron wieder zurückbringen.

Aber es ist nicht so einfach, sich hier an alles in kurzer Zeit zu gewöhnen. Denn alle Umstände zusammen sind eben ganz andere für uns Europäer. So büßten wir Deutsche im Team mächtig ein und fühlten uns, als hätten wir gerade einen Ironman bestritten. Gut, ich muss zugeben, es gibt Fehler, die darf man einfach nicht machen.

Aber da ich zum ersten Mal in Zentralafrika bin, habe ich die Gelbfieberimpfung doch etwas auf die leichte Schulte genommen und mich erst fünf Tage vor dem Start impfen lassen. Ich kann nur empfehlen: Macht das niemals! Wenn Ihr Euch nicht tagein, tagaus müde, schlapp oder gar krank fühlen wollt, macht das nicht!

Das gute Ende kam dann doch noch: Mekseb Debesay konnte das schwere Finale souverän für sich entscheiden! Obwohl wir uns etwas dämlich anstellten, hat er es rausgerissen! Einfach genial! Und Meron wurde noch Zehnter.

Nach einem kurzen Mittagessen stand dann ein erneuter Transfer zurück zum Hotel an. Nicht ganz unabenteuerlich, kann ich nur sagen. Ein langer Tag ist zu Ende und nun schauen wir mal, was morgen so kommt.

Bis dann
Euer Timo

Weitere Radsportnachrichten

28.12.2025Evenepoel an Kwaremont und Paterberg gesichtet

(rsn) – Red-Bull-Neuzugang Remco Evenepoel hat laut der Zeitung Het Nieuwsblad am Sonntag am Oude Kwaremont und am Paterberg trainiert. Der Doppel-Olympiasieger habe demnach in einem neutralen schw

28.12.2025Van Aert: “Zwei Runden vor Schluss ging es schief“

(rsn) – Während Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) seine bisherigen fünf Crossrennen dieses Winters gewinnen konnte, fährt Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) seinem ersten Sieg wei

28.12.2025Nys tut in der letzten Runde von Dendermonde die richtigen Dinge

(rsn) – In Abwesenheit des in den letzten Wochen übermächtigen Matthieu van der Poels (Alpecin – Deceuninck) eröffnete sich der Konkurrenz beim heutigen Cross-Weltcup Dendermode die Gelegenhei

28.12.2025Brand auch in Dendermonde zu stark für die Konkurrenz

(rsn) – Und immer wieder Lucinda Brand (Baloise - Glowi Lions)! Auch im achten Weltcup dieses Winters dominierte die Gesamtführende das Geschehen fast nach Belieben und holte sich in Dendermonde b

28.12.2025Van der Poel rollt auch in der Siegbilanz das Feld von hinten auf

(rsn) – Auch in der Crosssaison 2025/26 legt Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) einen Raketenstart hin. Der siebenmalige Weltmeister befindet sich erst seit rund zwei Wochen wieder im Wet

28.12.2025WM-Tiefpunkt kann Freude über “bestes Jahr“ nicht trüben

(rsn) – Auftakt in Australien, zum Abschluss noch Japan: Mauro Schmid (Jayco – AlUla) hat im Grunde die längste Saison hinter sich, die der internationale Rennkalender hergibt. Weil er zwischendu

28.12.2025Zoe Bäckstedt vor Comeback: “Gebt mir etwas Zeit“

(rsn) – Nach ihrem schweren Trainingsunfall Ende Oktober fiel Zoe Bäckstedt für lange Zeit aus. Kurz vor dem Jahresende ist die U23-Weltmeisterin nun aber bereit für ihren Einstieg in die Crosssa

28.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

28.12.2025Saisonstart-Spezialistin mit Top-Frühjahr und gutem Herbst

(rsn) – Sie war die fleißigste Punkte- und Ergebnissammlerin des Frauenradsports in den ersten zweieinhalb Monaten der Saison 2025: Als das Peloton aus Italien von Mailand-Sanremo zurück nach Belg

28.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

27.12.2025Warum zieht es so viele Straßenprofis zum Gravel?

(rsn) – Als der Gravel-Sport vor etwa fünf Jahren nach Europa hinüber schwappte, hätten wohl nur wenige vermutet, in welcher Anzahl und vor allem mit welcher Bedeutung Gravel-Rennen nur kurze Ze

27.12.2025Teams fordern mehr Geld, als RCS für Giro-Start in Bulgarien zahlen will

(rsn) – Vor allem der Giro d`Italia hat in den letzten Jahren Auslandsstarts in Regionen gewählt, die nicht gerade zu den Kernländern des Radsports zählen und obendrein - vom Sitz der meisten Tea

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Antwerp Port Epic (1.1, BEL)
  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)