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20.08.2015 | (rsn) – Noch vor wenigen Wochen war über ein drohendes Aus des Teams Stölting zum Saisonsende gemunkelt worden. Mitte August steht der Gelsenkirchener Rennstall allerdings besser da als je zuvor, denn am heutigen Donnerstag kündigte das Management auf einer Pressekonferenz die Fusion mit dem dänischen Zweitdivisionär Cult Energy an.
Zwar wird es 2016 neben Bora-Argon 18 kein zweites deutsches Professional Continental-Team geben, denn die Lizenz wird eine dänische sein. Dafür wird der künftig unter dem Namen Cult Energy – Stölting Group startende Zweitdivisionär seinen Sitz in Gelsenkirchen haben. Diese Konstellation habe aber auch strategische Gründe, wie der aktuelle Stölting-Teamchef Jochen Hahn gegenüber radsport-news.com nach der Pressekonferenz bestätigte.
„Mit Giant-Alpecin und Bora-Argon 18 gibt es bereits zwei Profiteams mit deutscher Lizenz, ein in Dänemark lizenziertes Team gibt es mit Ausnahme von uns nicht. Gerade Rennveranstalter schauen bei der Einladung zu ihren Rennen auch auf die Herkunft des Teams und wollen nicht zu viele Mannschaften aus demselben Land am Start haben“, sagte der Berliner, der diplomatisch anfügte: „Wir sind ein deutsch-dänisches oder dänisch-deutsches Team, ganz wie man will."
Die Kapitänsrollen in der neuformierten Mannschaft sollen die routinierten Deutschen Linus Gerdemann und Fabian Wegmann einnehmen, die beide bei Cult Energy noch über Verträge für die kommende Saison verfügen. Gleiches gilt übrigens für andere Cult Energy-Fahrer wie die Neoprofis Christian Mager oder Alex Kirsch. Eine offizielle Bestätigung dafür, dass der Deutsche und der Luxemburger auch im neuen Team dabei sein werden, gab es am Donnerstag aber noch nicht.
Dafür wurde aber auf der Pressekonferenz mitgeteilt, dass der Deutsche U23-Zeitfahrmeister Lennard Kämna einen Vertrag für die kommende Saison unterschrieben hat. Dagegen werden Silvio Herklotz (zu Bora – Argon 18) und Nils Politt, der nach Informationen von radsport-news.com in die WorldTour wechseln wird, nicht mehr dazugehören. Dass Herklotz bei Bora-Argon 18 unterschrieben hat, erklärte sein Mentor Hahn auch damit, dass die Fusion mit Cult Energy „sehr kurzfristig zu Stande gekommen“ sei.
Deswegen konnten auf der Pressekonferenz auch nur wenige Personalien verkündet werden. „Die weiteren Gespräche – sowohl Fahrer als auch Sportliche Leitung – werden wir in den kommenden Tagen und Wochen führen“, erklärte Hahn, der beim neuformierten Team als Sportlicher Leiter verantwortlich wird. Nach Nationalitäten werde man die Fahrer nicht aussuchen, auch gäbe es keinen personellen Schlüssel, nach dem der neue Rennstall aus Cult Energy- und Stölting-Fahrern zusammengesetzt werde.
„Wir ziehen vor allem sportliche Gesichtspunkte heran. Wir haben bei Cult gute Nachwuchsfahrer, wir haben bei uns gute Nachwuchsfahrer, da werden wir dem einen oder anderen außer Lennard noch ein Angebot unterbreiten“, machte Hahn den jungen Fahrern Hoffnungen auf den Sprung in die zweite Liga. Neuzugänge sollen dann aber schon eher gestandene Profis sein, denn, so Hahn: „Wir können uns nicht nur auf Nachwuchsfahrer beschränken.“
Auch über das Rennprogramm wurde noch nicht im Detail gesprochen. „Aber es ist definitiv von Vorteil, dass Cult Energy dieses Jahr schon in der zweiten Liga aktiv war und einige WorldTour-Rennen bestritten hat“, meinte Hahn, dessen Mannschaft nach eigener Angabe auf einer festen finanziellen Basis steht.
„Wir haben kein überragendes, aber ein solides Budget. Andere Teams sind da sicher weiter als wir, aber wir werden sicher durch die Saison kommen“, meinte der 53-Jährige, der sich durch die Verhandlung mit Materialsponsoren – so steht etwa der Radhersteller noch nicht fest – noch eine Aufstockung des Budgets erhofft.
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