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12.08.2015 | (rsn) - Nachdem er 2010 und 2011 bei der Eneco Tour jeweils die Etappen nach Ardooie hatte gewinnen können, ging André Greipel diesmal leer aus. Der viermalige Tour-Etappensieger, der gestern nach brillanter Vorarbeit seines Teams noch seinen siebten Tageserfolg bei einer Eneco Tour hatten feiern können, war im verwinkelten Finale der 3. Etappe zu weit hinten positioniert und musste sich nach 172 Kilometern von Beveren nach Ardooie mit Rang sechs begnügen.
Den Tagessieg sicherte sich in einem wilden Finale Tom Boonen (Etixx-Quick-Step), der auf den letzten Metern noch vom Hinterrad von Arnaud Démare (FDJ) zu seinem dritten Saisonsieg sprintete und andeutete, dass mit ihm auch in den Massenankünften wieder zu rechnen ist. Der Franzose war zuvor durch eine sich vor ihm öffnende Lücke an die Spitze gestürmt, musste sich dann aber noch dem 34-jährigen Belgier geschlagen geben.
Mit seinem mittlerweile ebenfalls siebten Erfolg bei einer Eneco Tour machte Boonen auch die dramatischen Ereignisse der letztjährigen Ardooie-Etappe vergessen, als sein Teamkollege Zdenek Stybar schwere stürzte und sich zahlreiche Gesichtsverletzungen zuzog. „Ich bin sehr zufrieden. Die Eneco Tour ist eines meiner Heimrennen, und es ist schön, hier zu gewinnen. Ich bin sehr gut in den letzten Teil der Saison gestartet“, sagte der Sieger, der sich im Gesamtklassement auf Rang zwei verbesserte, nur eine Sekunde hinter Jan Asselman (Roompt), der als Spitzenreiter das morgige Zeitfahren im niederländischen Hoogerheide in Angriff nehmen wird.
„Es wird sehr schön sein, im Weißen Trikot vom letzten Startplatz aus das Zeitfahren zu bestreiten. Ich werde morgen alles geben und schauen, wo ich lande“, sagte der 25-jährige Niederländer, der danke der Zeitgutschriften für den „Goldenen Kilometer“ gestern das Weiß-Rote Führungstrikot übernommen hatte.
Auch am dritten Tag der Eneco Tour dauerte es nicht lange, bis sich die eine Ausreißergruppe formierte. Schon kurz nach dem Start machten sich die beiden Belgier Frederik Veuchelen (Wanty-Groupe Gobert) und Edward Theuns (Topsport Vlaanderen - Baloise) in Begleitung des Franzosen David Boucher (FDJ) auf und davon. Bei einem Maximalvorsprung von vier Minuten lief das Rennen bei guten Wetterbedingungen sehr kontrolliert ab. Die Sprinterteams hielten sich in der Verfolgung lange zurück und überließen Asselmans Helfer den Großteil der Arbeit.
Für den meisten Gesprächsstoff sorgten zunächst Matti Breschel (Tinkoff-Saxo), der nach seinem gestrigen Sturz auf der heutigen 3. Etappe das Rennen aufgeben musste, sowie Hugo Houle (Ag2R) und Gorka Izagirre (Movistar, die wegen einer Straßenunebenheit stürzten. Der Kanadier konnte trotz diverser Schürfwunden weiterfahren, wogegen der Spanier am Boden liegenblieb und behandelt werden musste.
Erst als es auf die beiden Zielrunden ging, schickte Greipel sein Team in die Offensive, wodurch sich der Vorsprung der Ausreißer schnell auf unter eine Minute reduzierte. Theuns gewann kurz darauf alle drei Sprints des „Goldenen Kilometers“ vor Veuchelen und rückte damit bis auf Rang sechs der Gesamtwertung vor. Boucher hatte dagegen die Beine hochgenommen und ließ sich ins Feld zurückfallen. 20 Kilometer vor dem Ziel wurden auch die beiden letzten Ausreißer gestellt und die Sprintermannschaften begannen mit den Sprintvorbereitungen.
Dabei lieferte sich Greipels Mannschaft mit Orica-GreenEdge, Giant-Alpecin, und Trek frühe Positionskämpfe, die Nathan Haas (Cannondale-Garmin) mit seiner Attacke nur kurzzeitig zu stören vermochte. Nachdem es für Giant-Alpecin an den ersten beiden Tagen nicht nach Wunsch gelaufen war, versuchte sich das Team mit den beiden Deutschen Nikias Arndt und Simon Geschke heute zu rehabilitieren. Das gelang jedoch nicht, da sich der Sprintzug schon viel zu früh, nämlich bereits knapp sechs Kilometer vor dem Ziel, im Wind zeigte.
Dagegen hielt sich Boonens Team lange zurück, um dann aber auf den letzten Kilometern, als es durch enge und verwinkelte Straßen ging, groß aufzutrumpfen und mit einer Tempobeschleunigung das Feld auseinanderzureißen. Dabei verlor auch Greipel seine zunächst gute Position, ehe sich ihm auf der Zielgerade dann doch noch eine Chance bot, als nämlich der vor ihm fahrende Démare durch nach vorne stürmte – doch hinter dem Französischen Meister von 2014 schloss sich dann die Lücke schnell wieder, wodurch Greipel der Weg verbaut war.
Démares früher Antritt nutzte Boonen, der sich sofort ans Hinterrad des 23-Jährigen klemmte und diesen auf den letzten Metern noch hinter sich ließ. Dritter wurde der Italiener Elia Viviani (Sky), der den Auftakt gewonnen hatte, gefolgt von seinem Landsmann Andrea Guardini (Astana) und dem Niederländer Dylan Groenewegen (Roompot). Hinter Greipel kam der Berliner Rüdiger Selig noch auf Rang sieben und konnte damit sein bestes Ergebnis bei dieser Eneco Tour verbuchen.
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