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22.06.2015 | (rsn) - Lisa Brennauer wusste, bei wem sie ich zu bedanken hatte. Deshalb versammelte die Gesamtsiegerin der 2. Aviva Women's Tour sofort ihre Teamkolleginnen um sich, als sich die Fotografen für die ersten Siegerfotos vorbereiteten und deutete mit ihren Händen an, was sie kurz zuvor bereits auf Englisch gesagt hatte, als die Velocio-Mädels wie ein Fußballteam mit zusammengesteckten Köpfen einen Kreis bildeten: „This is yours, really!"
Die 27-Jährige verteidigte das Gelbe Trikot, obwohl die zahlreichen Attacken der Konkurrenz sie zwischenzeitlich immer wieder ins Hintertreffen gebracht hatten.
„Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden. Ich muss meinen Teamkolleginnen heute sehr danken, denn es war nicht leicht da draußen", erklärte sie später auf der Pressekonferenz und gab gegenüber radsport-news.com auch zu: „Sie mussten mich das eine oder andere Mal zurück zur Spitze bringen."
Vor allem die ehemalige Weltranglistenerste Emma Johansson (Orica-AIS) machte Brennauer, Trixi Worrack und dem Rest von Velocio-SRAM das Leben auf den 102,6 Kilometern zwischen Marlow und Hemel Hempstead schwer. Die Schwedin, die als Gesamtvierte nur elf Sekunden Rückstand mit in die Schlussetappe gebracht hatte, attackierte gleich mehrfach, doch Worrack, Tiffany Cromwell und Elise Delzenne fuhren die Lücken immer wieder zu. Dabei spielten vor allem Worracks Erfahrung und Rennübersicht eine wichtige Rolle. „Wir haben uns nicht beirren lassen: Ich habe gewartet und Lisa im Flachen immer wieder hingefahren", erklärte die 33-Jährige radsport-news.com.
Am Ende genügte Brennauer ein vierter Platz im Zielsprint von Hemel Hempstead, um die Rundfahrt mit sechs Sekunden Vorsprung vor Jolien D'Hoore (Wiggle-Honda) und sieben Sekunden vor der Luxemburgerin Christine Majerus (Boels-Dolmans) zu gewinnen, der sie das Gelbe Trikot erst am Vortag abgenommen hatte. „Ich bin wirklich glücklich und überwältigt", sagte Brennauer zu Beginn ihrer Pressekonferenz. „Das ist einer meiner größten Erfolge."
Tatsächlich dürften nur die WM-Titel im Einzel- sowie Mannschaftszeitfahren mehr Gewicht haben, als Brennauers Gesamtsieg bei der mit knapp 38.000 Euro Gesamtpreisgeld höchstdotierten Frauen-Rundfahrt. „Dieses Rennen spielt eine sehr große Rolle im Frauenkalender, also ist das ein sehr großer Erfolg für mich", sagte sie und blickte gegenüber radsport-news.com auch nochmal ein Jahr zurück: „Vor allem, weil wir letztes Jahr ohne Sieg oder Trikot oder Podiumsplatz hier rausgegangen sind, ist es jetzt cool, gewinnen zu können."
Velocio-SRAM hat mit der Energiewacht Tour (Brennauer), der Kalifornien-Rundfahrt (Worrack) und der Women's Tour in England nun die drei medial am meisten beachteten Etappenrennen der bisherigen Saison allesamt gewonnen. Das ließ auch Sportdirektor Ronny Lauke und Teambesitzerin Kristy Scrymgeour strahlen, die für die kommende Saison weiterhin nach neuen Sponsoren sucht.
Da war es auch egal, dass auf der Schlussetappe in Hemel Hempstead erstmals im Verlauf der Rundfahrt keine Fahrerin des deutschen Rennstalls auf eine der ersten zwei Positionen gefahren ist. Der Etappensieg ging nämlich an die Britin Hannah Barnes (UnitedHealthcare), die ihren Sprint bei der fünften Massenankunft in fünf Tagen ideal timete und erst auf den letzten 20 Metern mit der mit Abstand höchsten Endgeschwindigkeit am rechten Straßenrand an allen vorbei zum Sieg stürmte. Hinter ihr kamen D'Hoore und Simona Frapporti (Alé Cipollini) auf die Plätze zwei und drei.
„Wir sind die letzten zehn Kilometer gestern abgefahren und ich wusste, dass es eine sehr lange Zielgerade ist", erklärte Barnes, und Brennauer bestätigte, „vielleicht einen Tick zu früh losgefahren" zu sein. Die Deutsche Meisterin war bereits gut 200 Meter vor dem Ziel auf der leicht ansteigenden Zielgeraden im Wind gewesen und konnte ihre Position gegen das schnellere Trio am Ende nicht mehr verteidigen. Da aber einzig Majerus mit der zehnsekündigen Zeitbonifikation für den Tagessieg in der Gesamtwertung noch an Brennauer hätte vorbeiziehen können und die Luxemburgerin hinter Brennauer Fünfte wurde, durfte der Allgäuerin die Sprintniederlage egal sein.
Schon bald nach dem Start der Schlussetappe hatte sich mit der Schweizerin Emilie Aubry (Bigla) und der Brasilianerin Uenia Fernandes Souza (Alé Cipollini) ein Ausreißerduo gebildet, das einige Kilometer später durch Anouska Koster (Rabobank-Liv) und Gracie Elvin (Orica-AIS) zwei weitere Mitstreiterinnen fand. Das Quartett fuhr mehr als eine Minute Vorsprung heraus, doch nach rund 40 Kilometern wurde im Hauptfeld das Tempo erhöht.
Es ging auf die erste Bergwertung zu, und dort setzte Johansson die erste ihrer scharfen Attacken. Nur Flandern-Siegerin Elisa Longo Borghini (Wiggle-Honda) und Megan Guarnier (Boels-Dolmans) sowie kurze Zeit später Sabrina Stultiens (Liv-Plantur) konnten folgen. Doch als das Quartett kurz nach dem Bergpreis die vier Spitzenreiterinnen einholte und sich eine achtköpfige Gruppe formierte, war das auf 20 Frauen reduzierte erste Feld - angeführt von Velocio-SRAM - nicht weit.
Es blieb hektisch und Majerus sicherte sich als Erste am ersten Zwischensprint eine Bonussekunde mehr als Brennauer, um in der Gesamtwertung von neun auf acht Sekunden Abstand zu verkürzen. Als anschließend das Tempo kurz etwas herunterging, nahm sich Claudia Lichtenberg (Liv-Plantur) ein Herz und setzte zu einem langen Solo an. Die Deutsche, die nach einem schweren Sturz bei Gent-Wevelgem erst Anfang Juni ins Renngeschehen zurückgekehrt war, fuhr auf rund anderthalb Minuten davon.
Im Anstieg zur zweiten Bergwertung war es im Feld hinter Lichtenberg erneut Johansson, die in die Offensive ging. Diesmal konnte ihr zunächst niemand folgen, doch am Bergpreis bei Kilometer 83 schlossen wie bereits beim ersten Mal Longo Borghini, Guarnier und Stultiens auf - und kurz danach auch wieder das Feld. Johansson zuckte noch einmal, doch auch dieser Vorstoß wurde vereitelt.
Eine Konterattacke kam von Audrey Cordon-Ragot (Wiggle-Honda). Die Französin fuhr allein zu Lichtenberg vor und das Duo behauptete sich, wie fast jede Ausreißergruppe der Women's Tour in diesem Jahr, bis ganz kurz vor Schluss. Mit 25 Sekunden kamen die Beiden auf die letzten fünf Kilometer. In der Schlussphase wurde das Feld hauptsächlich von den Teams Orica-AIS und Bigla angeführt, die beide noch ohne Etappensieg waren.
Eine kurze Schrecksekunde musste Brennauer noch überstehen, als zwei Kilometer vor dem Ziel die zweifache Junioren-Weltmeisterin Amalie Dideriksen (Boels-Dolmans) eine enge Kurvenkombination perfekt erwischte und mit ihrer Teamkollegin Majerus am Hinterrad ein Loch riss. Doch der Weg zum Ziel war noch zu weit, und so wurde das Duo ebenso wieder eingeholt, wie 300 Meter vor dem Ziel Lichtenberg und Cordon-Ragot.
„Natürlich ist es bitter, so kurz vor dem Ziel eingeholt zu werden. Aber so ist Rennfahren nunmal", sagte Lichtenberg, die selbst überrascht war, dass sie mit ihrem Angriff so weit kommen konnte. „Eigentlich wollte ich nur eine Attacke von Sabrina Stultiens vorbereiten und das Rennen schwerer machen. Deshalb habe ich angegriffen, als es langsamer geworden ist."
Für Lichtenberg ging es am Sonntag nach dem Rennen genauso schnell in Richtung Münchener Flughafen nach Hause wie für Brennauer. Beide müssen sich in den kommenden Tagen so gut es geht erholen, bevor am nächsten Wochenende im südhessischen Bensheim die Deutschen Meisterschaften stattfinden.
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