20-Jährige steigt am vierten Tag hinter dem Peloton aus

Täglicher Überlebenskampf: Ortmüller heimliche Heldin der Women´s Tour

Von Felix Mattis aus Stevenage

Foto zu dem Text "Täglicher Überlebenskampf: Ortmüller heimliche Heldin der Women´s Tour"
Madeleine Ortmüller (Nationalteam Deutschland / Koga Ladies) musste bei der Women´s Tour oft auf die Zähne beißen. | Foto: Felix Mattis

20.06.2015  |  (rsn) - Spätestens nach der 3. Etappe, dem mit 139 Kilometern längsten Teilstück von Oundle nach Kettering, war sie die heimliche Heldin der Aviva Women's Tour: Madeleine Ortmüller. Die 20-jährige Hessin, die mit der Nationalmannschaft nach England gekommen ist und sonst für die Bundesliga-Equipe Koga Ladies startet, kämpfte drei Tage lang erfolgreich gegen das Zeitlimit. Mit 17:43, 25:32 und 12:15 Minuten Rückstand auf die jeweilige Siegerin erreichte Ortmüller die Tagesziele.

"Ich war vor der Rundfahrt zwei Wochen krank und mir war bewusst, dass ich hier keine Glanzleistung bringen würde", erklärte sie radsport-news.com. Es war ihr unangenehm, so auf sich aufmerksam zu machen. Doch das musste es nicht sein, denn Ortmüllers Kampfgeist war schlicht beeindruckend.

Die 20-Jährige kam auf keiner der Etappen im Schutz eines großen Gruppettos an - im Gegenteil: Auf der 1. Etappe war nur Joanna Rowsell (Pearl Izumi Sports) noch an ihrer Seite. Tagsdrauf wurden sie zwar noch von zwei Kolleginnen begleitet, dafür aber kam erschwerend hinzu, dass das Quartett unterwegs fehlgeleitet worden war und schließlich von der Polizei eskortiert im wieder fließenden Straßenverkehr zum Ziel fahren musste.

Doch am härtesten war wohl die 3. Etappe. Dort nämlich schlug sich Ortmüller, die zu Etappenbeginn sogar noch einige Kilometer an der Spitze des Feldes absolviert hatte, ganz alleine durch - ihre "Partnerin" Rowsell war in Oundle nicht mehr angetreten. Die Einsamkeit machte es noch härter, doch Ortmüller sagte, unterhalten habe man sich unterwegs ohnehin nicht können. Schließlich fährt man auch zehn Minuten hinter dem Peloton noch Vollgas. "Man will ja auch einen Trainingseffekt haben", erklärte sie.

Angesichts der Krankheit aus dem Vorfeld der Women's Tour waren der Trainings- und Lerneffekt ohnehin das, worum es ihr in England gehen musste. "Ich habe es als Training für die Deutsche Meisterschaft genutzt und mich soweit durchgebissen, wie es ging", sagte Ortmüller nach der 4. Etappe in Stevenage, die sie allerdings nicht mehr zu Ende fuhr. Am vierten Tag hinter dem Peloton war der Akku leer. "Ich wäre gerne die komplette Rundfahrt durchgefahren, habe heute aber gemerkt, dass es nicht mehr geht", sagte die mit 55:44 Minuten Rückstand aufs Gelbe Trikot und 21:05 Minuten auf die Vorletzte in den Tag gestartete Ortmüller.

Fünf Tage bleiben ihr nun, um sich zu erholen. Dann steht im südhessischen Einhausen ihr nächstes Ziel auf dem Programm: Die Deutschen Meisterschaften im Einzelzeitfahren. Nach Platz 16 im Vorjahr sowie Rang zwölf 2013 und einem starken neunten Platz im Einzelzeitfahren der international besetzten Thüringen-Rundfahrt 2014 darf man gespannt sein, ob sie mit Hilfe der sowohl physisch als auch psychisch intensiven "Trainingseinheiten" bei der wichtigsten Rundfahrt des Frauen-Kalenders in Einhausen in die Top Ten fährt.

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