Aus „Fehlern der Vergangenheit" gelernt?

Zakarin will künftig für weitere russische Siege sorgen

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Ilnur Zakarin (Katusha) feiert seinen Giro-Etappensieg | Foto: Cor Vos

21.05.2015  |  (rsn) – Das Katusha-Team ist das Aushängeschild des 2008 ins Leben gerufenen „Russian Global Cycling Project“, mit dessen Hilfe der russische Radsport sowohl auf der Straße als auch der Bahn oder im Cross Weltniveau erreichen soll. Tatsächlich haben die Fahrer des Profirennstalls seitdem immer wieder große Erfolge einfahren können, doch es waren meist internationale Größen wie der Spanier Joaquim Rodriguez, der Norweger Alexander Kristoff, der Slowene Simon Spilak oder der Italiener Luca Paolini, die für die großen Siege sorgten.

Die russischen Fahrer dagegen, die doch raketengleich in die Weltspitze vorstoßen sollten, spielten bei Katusha meist nur untergeordnete Rollen. Das war auch in dieser Saison zunächst nicht anders. Bis in den Mai waren Kristoff – elf Siege - und Rodriguez – drei – die Erfolgsgaranten, dazu kam noch Paolinis Triumph bei Gent-Wevelgem. Dagegen standen lediglich zwei Siege, die von russischen Fahrern errungen wurden, Anton Vorobyey gewann den Prolog zu den Drei Tagen von Westflandern, Sergei Chernetckii entschied die 6. Etappe der Katalonien-Rundfahrt für sich.

Doch dann schlug Anfang Mai Ilnur Zakarin zu. Der 25-jährige Russe gewann ebenso sensationell wie letztlich souverän die Tour de Romandie vor Koryphäen wie Titelverteidiger Chris Froome (Sky), Thibaut Pinot (FDJ) oder Rigoberto Uran (Etixx-Quick-Step) – und übrigens auch vor dem Teamkollegen Spilak, der für einen Katusha-Doppelerfolg sorgte.

Auf der gestrigen 11. Etappe des Giro d’Italia nun ließ Zakarin den nächsten Paukenschlag folgen. Auf der ehemaligen Formel 1-Rennstrecke von Imola siegte der Russische Zeitfahrmeister von 2013 nach einer Attacke auf der vorletzten Runde als Solist mit fast einer Minute Vorsprung auf die erste Verfolgergruppe. Dabei war er sich erst „auf den letzten zwei, flachen Kilometern sicher“, dass er auch als Erster ins Ziel kommen würde, wie Zakarin in der Pressekonferenz verriet.

Dabei war er ursprünglich mit einem anderen Ziel zur ersten dreiwöchigen Rundfahrt seiner Karriere angetreten: „Nach der Romandie dachten wir, ich könnte hier aufs Gesamtklassement fahren“, erklärte Zakarin. „Aber an den ersten Tagen fühlte ich mich nicht gut und deshalb haben wir mit der Teamleitung den Plan geändert und entschieden, jetzt auf Etappensieg zu gehen.“

Einen ersten Versuch hatte der Senkrechtstarter bereits am Samstag gestartet, als er ebenfalls den Sprung in die Gruppe des Tages schaffte, dann aber zu früh attackierte. Das sei eine Lektion für ihn gewesen und in Imola habe er bis zum letzten Moment - immerhin gut 20 Kilometer vor dem Ziel – gewartet, so Zakarin, für den der Etappenerfolg gleichwertig neben dem Gesamtsieg in der Romandie steht. „Beide sind sehr wichtig. Ich kann das nicht vergleichen“, sagte er, nachdem er dem Katusha-Team den 20. Sieg in diesem Jahr beschert hatte.

Auch wenn die Giro-Gesamtwertung diesmal kein Thema ist, so will Zakarin künftig doch in den Mehretappenrennen vorne mitmischen: „Ich würde mich gerne weiter in Richtung Rundfahrtspezialist entwickeln“, so Zakarin, der für den Radsport in seiner Heimat nun bessere Zeiten anbrechen sieht. „Russland hatte einige Jahre keine gute Zeit im Radsport, aber ich hoffe, dass es jetzt voran geht und ich mit einigen anderen Fahrern wieder für Siege sorgen kann."

Zu den schlechten Zeiten und Seiten gehörte in den vergangenen Jahren auch, dass immer wieder russische Radprofis für Dopingschlagzeilen sorgten. Zakarin selber hat bereits als 20-Jähriger eine Dopingsperre absitzen müssen und fuhr vor seinem Wechsel zu Katusha Ende 2014 für den russischen Zweitdivisionär RusVelo, der 2013 wegen mehrerer Dopingfälle gemäß den Regeln der Bewegung für einen glaubwürdigen Radsport MPCC für vier Wochen aus dem Rennbetrieb ausstieg.

Auch auf der Pressekonferenz wurde er nach seiner Vergangenheit befragt und seine Antwort dann aus dem russischen über das italienische ins Englische übersetzt. Heraus kam dabei, dass der auf Zypern lebende Zakarin das Vergehen als einen Fehler ansieht, „den ich gemacht habe, als ich jung war. Ich hätte das nicht tun sollen. Aber jetzt habe ich einen anderen Weg eingeschlagen."

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