Knol und Small 400 Meter vor dem Ziel gestellt

Boels Ladies Tour: Brennauer kann´s auch im Massensprint

Von Felix Mattis

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Lisa Brennauer (Specialized-lululemon) gewinnt die 2. Etappe der Boels Rental Ladies Tour. | Foto: Cor Vos

03.09.2014  |  (rsn) – Dass sie nicht nur im Einzelzeitfahren gewinnen kann, hat Lisa Brennauer (Specialized-lululemon) in dieser Saison schon mehrfach bewiesen. Und mit ihren Auftritten im Sommer ließ die Allgäuerin zuletzt auch mehrfach erkennen, dass sie sogar im Sprint eines bestens besetzten, großen Feldes Chancen auf Siege hat. Nun gelang es der 26-Jährigen im niederländischen Tiel auf der 2. Etappe der Boels Rental Ladies Tour erstmals, sogar im Massensprint zu triumphieren - ihr siebter Saisonsieg. 

Brennauer siegte nach 120 Kilometern vor der Belgischen Meisterin Jolien D’Hoore (Lotto-Belisol), einer ausgewiesenen Sprinterin, sowie Weltmeisterin Marianne Vos (Rabobank-Liv), die Anfang August noch das sprinterfreundliche Weltcuprennen in Bochum gewonnen und Brennauer außerdem bei der Erstauflage von La Course by Le Tour am Schlusstag der Frankreich-Rundfahrt der Männer auf den Champs-Élysées übersprintet hatte. 

„Das ist eine Riesenüberraschung“, freute sich Brennauer im Gespräch mit radsport-news.com. „Ich wusste von Paris und Bochum, dass ich schnell bin – aber da hat es eben nie ganz geklappt und ich hätte nicht gedacht, dass ich Vos im Sprint schlagen kann. Deshalb bin ich echt happy - genau wie auch mit dem zweiten Platz gestern im Zeitfahren.“

Vierte in Tiel wurde die britische Weltcup-Gesamtsiegerin Elizabeth Armitstead (Boels-Dolmans) vor Barbara Guarischi (Alé Cipollini) aus Italien und Brennauers Teamkollegin Trixi Worrack (Specialized-lululemon), für die die Siegerin eigentlich den Sprint hatte anfahren wollen. „Vielleicht war ich lockerer, weil wir eigentlich nicht für mich fahren wollten“, so Brennauer weiter. 

„Aber Vos hat sich zwischen Chantal (Blaak, d. Red.) und mich in unseren Zug geschoben und dann war plötzlich eine Person mehr da und dadurch ist alles anders gelaufen.“ Die Deutsche Meisterin zog vom Hinterrad der Weltmeisterin ihren Sprint an und als sie an der Spitze lag, kam niemand mehr vorbei.

Hinter Worrack entstand ein kleiner Riss im Feld und so verloren ab der Siebtplatzierten Shelley Olds (Alé Cipollini) aus den USA alle weiteren Fahrerinnen zwei Sekunden. Auftaktsiegerin Ellen Van Dijk (Boels-Dolmans) wurde Achte und verteidigte zwar ihre Gesamtführung, liegt nun aber in derselben Sekunde mit Brennauer und ist nur noch um einige Hundertstelsekunden aus dem Zeitfahren vorne. Vos übernahm mit 21 Sekunden Rückstand auf Van Dijk Gesamtrang drei von Worrack, die mit 22 Sekunden Rückstand auf Rang vier rangiert. 

„Wir haben mit dem ganzen Team jetzt gute Karten und dadurch mehrere Optionen“, blickte Brennauer optimistisch auf die nächsten Tage voraus, ohne dabei zu viel zu träumen. Sie sei ohnehin nicht mit der Hoffnung auf das Orangefarbene Trikot der Gesamtführenden in die Woche gegangen, aber: „Wenn man zeitgleich mit der Führenden ist, denkt man natürlich schon darüber nach, dass ein Zwischensprint reichen könnte. Das Trikot ist greifbar und wenn sich die Chance bietet, will ich sie natürlich nutzen.“

Bevor es in Tiel zum Massensprint kommen konnte, musste das Feld unter dem Tempodiktat von Rabobank-Liv und Boels-Dolmans eine vierköpfige Ausreißergruppe zurückholen, aus der heraus die Niederländerin Willeke Knol (Giant-Shimano) und Brennauers US-amerikanische Teamkollegin Carmen Small auf den letzten sechs Kilometern noch einmal attackiert hatten. 

„Ich hätte nicht gedacht, dass wir sie noch einholen“, sagte Brennauer. „Aber als Rabobank und Boels auf den letzten zehn Kilometern das Tempo so erhöhten, haben wir uns trotzdem auf den Sprint vorbereitet.“ Eine weise Entscheidung, wie sich später herausstellen sollte. „Man muss sich dann vorne positionieren, darf aber auch nicht zu weit vorne fahren, um nicht bei der Verfolgung mitzuhelfen, denn wir hatten ja noch Carmen vorne, die auch schnell ist.“

Small und Knol kamen mit noch acht Sekunden Vorsprung auf den letzten Kilometer, wurden dort aber letztlich doch übersprintet. Während sich Small mit dem Etappensieg ihrer Teamkollegin trösten konnte, bekam Knol von der Jury das Blaue Trikot der kämpferischsten Fahrerin zugesprochen. „Ich bin enttäuscht, weil es so knapp war. Aber gleichzeitig fühlten sich diese 400 Meter im Rennen eben sehr weit an“, sagte die niederländische Teamkollegin von Claudia Lichtenberg. 

Lichtenberg erreichte das Ziel im Hauptfeld auf Platz 35, Romy Kasper (Boels-Dolmans) auf Rang 24. Die fünfte deutsche Starterin, Elke Gebhardt (Bigla) aus Freiburg, die im vergangenen Jahr in Papendrecht die 4. Etappe der 2.1-Rundfahrt gewonnen hatte, kam in Tiel hinter einem weiteren Riss im Feld mit zwölf Sekunden Rückstand auf den 58. Platz.

Die Boels Rental Ladies Tour endet am Sonntag auf der Zielgeraden des Amstel Gold Race mit einer hügeligen Etappe in Limburg. Die Rundfahrt wird voraussichtlich dort entschieden, doch Brennauer warnt auch vor den vorherigen drei Tagen. „Es kann noch viel passieren, auch auf der Windkante“, erklärte sie und machte Hoffnung darauf, dass sie mit etwas Glück bei der Wind-Lotterie am Sonntag auch um den Gesamtsieg kämpfen kann: „Die kurzen Anstiege in Limburg liegen mir eigentlich schon. Es ist bis dahin aber halt jeden Tag ein Pokerspiel. Mal sehen, wie es läuft. Erstmal habe ich jetzt einen Etappensieg, und alles andere wird sich zeigen.“

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