78. Tour de Suisse: Thurau im Bergtrikot

Martin verteidigt auf Königsetappe Gelb, Meyer mit Ausreißersieg

Foto zu dem Text "Martin verteidigt auf Königsetappe Gelb, Meyer mit Ausreißersieg"
Tony Martin (Omega Pharma Quick Step) trägt nach dem Auftakt-Zeitfahren der 78. Tour de Suisse das Gelbe Trikot. | Foto: Cor Vos

15.06.2014  |  (rsn) - Am zweiten Tag der Tour de Suisse haben die Ausreißer die Oberhand behalten. Auf der 182 Kilometer langen Königsetappe von Bellinzona nach Sarnen, die über den Gotthard- (HC) und den Furkapass (HC) führte, setzte sich der Australier Cameron Meyer (Orica-GreenEdge) im Sprint dreier Ausreißer vor dem Iren Philip Deignan (Sky) und dem US-Amerikaner Larry Warbasse (BMC) durch und feierte seinen ersten Saisonsieg.

„Der Giro war mein großes Saisonziel in der ersten Hälfte. Wir haben das Teamzeitfahren gewonnen, aber von da an ging es für mich bergab. Ich wurde krank, ich stürzte und musste schließlich aufgeben. Für die zweite Saisonhälfte habe ich mir viel vorgenommen und ein solcher Sieg ist ein perfekter Start“, so Meyer, der im Finale von seinen Mitstreitern zwei Mal distanziert worden war, sich aber jeweils zurückkämpfte.

„Deignan und Warbasse dachten, ich sei müde, und ich wollte sie in dem Glauben lassen. Sie haben sich gegenseitig belauert, aber mich kaum beachtet“, erklärte der 26-Jährige, der wartete bis seine beiden Rivalen den Sprint eröffneten, und dann vorbeizog.

Ein positives Fazit zog auch Warbasse, der sein bisher bestes Profi-Resultat einfuhr. „Die letzten beiden Rennen liefen nicht gut und ich habe vor Kurzem keine allzu guten Neuigkeiten bezüglich meines Vertrags erhalten. Daher wollte ich heute unbedingt aufzeigen und beweisen, dass ich es verdient habe, hier zu sein. Das ist eine der größten Rundfahrten, die ich je in meinem Leben gefahren bin. Natürlich hätte ich gerne gewonnen, aber auch so könnte ich nicht glücklicher sein“, sagte der 23-Jährige, der sicherlich andere Teams auf sich  aufmerksam gemacht haben dürfte.

Das Feld wurde mit 14 Sekunden Rückstand vom Slowaken Peter Sagan (Cannondale) ins Ziel geführt. Hinter dem Briten Ben Swift (Sky) kam der Schweizer Silvan Dillier (BMC) auf den sechsten Platz. Mit Nino Schürter (Orica GreenEdge) auf Platz acht platzierte sich hinter dem Niederländer Koen de Kort (Giant-Shimano) ein weiterer Schweizer in den Top Ten, die vom Italiener Enrico Gasparotto (Astana) und dem Russen Alexandr Kolobnev (Katusha) komplettiert wurden.

Auftaktsieger Tony Martin (Omega Pharma Quick Step) verteidigte souverän sein Gelbes Trikot des Gesamtführenden. Der Zeitfahrweltmeister führt weiterhin mit sechs Sekunden Vorsprung auf den Niederländer Tom Dumoulin (Giant-Shimano) und 13 auf den Australier Rohan Dennis (Garmin-Sharp).

„Schlüsselpunkt war die vorletzte Abfahrt, hier galt es, bei Regen und Nebel heil hinunterzukommen und doch nicht zu viel Zeit zu verlieren. Die Ausreißergruppe war vorne, ich wollte das Trikot verteidigen. Mein Team ist wirklich hervorragend gefahren, ich möchte meinen Kollegen danken. Ab dem letzten Berg war dann mein Einsatz gefragt", erklärte der Träger des Gelben Trikots.

Sagan verbesserte sich bei 19 Sekunden Rückstand auf den vierten Platz, gefolgt von den beiden Niederländern Bauke Mollema (Belkin/+0:22) und Tom Jelte Slagter (Garmin-Sharp/+0:23). Der Tageszweite Deignan machte bei nun 27 Sekunden Rückstand einen Sprung auf Platz sieben.

Bester Schweizer bleibt Mathias Frank (IAM), der weiter Platz 15 belegt, 34 Sekunden hinter Martin. Keine Rolle mehr im Kampf um eine Spitzenplatzierung werden Fränk Schleck (Trek) und der Schwede Fredrik Kessiakoff (Astana) spielen. Der Luxemburger handelte sich wegen eines Sturzes 6 Minuten Rückstand ein. Der Schwede büßte sogar knapp 19 Minuten ein. Andy Schleck (Trek) kam im Hauptfeld auf Rang 70 zeitgleich mit Martin ins Ziel, ebenso wie Titelverteidiger Rui Costa (Lampre-Merida) auf Rang 39. Krankheitsbedingt nicht mehr dabei ist der Italiener Domenico Pozzovivo (Ag2r).

Lange Zeit zur ursprünglich fünf Fahrer starken Spitzengruppe zählte Björn Thurau (Europcar). Der Hesse sicherte sich an den beiden Bergwertungen der Ehrenkategorie insgesamt 52 Zähler und eroberte damit auch das Bergtrikot. Im Finale konnte Thurau aber genau so wenig wie der Schweizer Reto Hollenstein (IAM) dem Tempo von Meyer, Deignan und Warbasse folgen und erreichte kurz hinter dem Hauptfeld das Ziel.


Mehr Informationen zu diesem Thema

23.06.2014Sergio Henao glaubt nicht an Comeback noch in dieser Saison

(rsn) - Sergio Henao (Sky), der sich bei einem schweren Unfall vor dem Einzelzeitfahren der Tour de Suisse am Freitag das Knie gebrochen hat, rechnet nicht mehr damit, 2014 noch Rennen bestreiten zu k

23.06.2014Thurau auf dem besten Weg zum Allrounder

(rsn) – Für Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step) sollte es am Ende der Tour de Suisse nicht zum Gesamtsieg reichen. Doch ohne Wertungstrikot blieben die Deutschen bei der 78. Auflage der Tour-Gene

23.06.2014Andy Schleck fuhr auch bei der Tour de Suisse hinterher

(rsn) – Auch die Tour de Suisse hat den Fans von Andy Schleck (Trek) keine große Hoffnung darauf gemacht, dass der Luxemburger rechtzeitig zum Saisonhöhepunkt doch noch in Form kommt. Schleck been

22.06.2014Rui Costa gewinnt im Regenbogentrikot die Tour de Suisse

(rsn) – Es hat nicht gereicht für Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step). Am letzten Tag der Tour de Suisse hat der Zeitfahrweltmeister sein Gelbes Trikot, das er zuvor über acht Etappen hin bravou

22.06.2014Rui Costa gelingt das Triple, Martin am vorletzten Berg abgehängt

(rsn) – Titelverteidiger Rui Costa (Lampre-Merida) hat am letzten Tag der 78. Tour de Suisse Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step) noch aus dem Gelben Trikot gefahren und sich den dritten Gesamtsieg

22.06.2014Martin verhandelt mit OP-QS - aber alles ist möglich

Saas Fee (dpa) - Mit seiner Galavorstellung bei der 78. Tour de Suisse liefert Tony Martin beste Argumente in den Vertragsverhandlungen mit seinem Team Omega Pharma-Quick Step. Der Kontrakt des dreima

22.06.2014Martin pokerte in Verbier erfolgreich

(rsn) – Den ersten Teil der abschließenden Bergprüfungen bei der Tour de Suisse hat Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step) mit Bravour bestanden. Die mit einer Bergankunft in Verbier endende 8. Eta

21.06.2014Martin baut in Verbier seine Gesamtführung weiter aus

(rsn) - Tony Martin (Omega Pharma Quick Step) hat bei der Tour de Suisse an  der Bergankunft in Verbier nich nur sein Gelbes Trikot verteidigt, sondern seinen Vorsprung auf den zweitplatzierten Niede

21.06.2014Dumoulin frustriert wegen nächster Niederlage gegen Martin

(rsn) – Im 24,5 Kilometer langen Zeitfahren der Tour de Suisse bot sich den Fans ein alt bekanntes Bild. Der dreimalige Weltmeister Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step) feierte in seiner Spezialdis

20.06.2014Tony Martin: „Am Wochenende ist alles möglich"

(rsn) – Mit zwei Zeitfahrsiegen im Rücken und dem Gelben Trikot auf seinen Schultern geht Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step) selbstbewusst in das alles entscheidende Wochenende bei der Tour de S

20.06.2014Martin baut mit zweitem Zeitfahrsieg Gesamtführung aus

(rsn) – Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step) hat auf der 7. Etappe der 78. Tour de Suisse seine Führung im Gesamtklassement ausgebaut. Der dreimalige Zeitfahr-Weltmeister entschied am Freitag das

20.06.2014Martin: Gesamtsieg ohne Team?

(rsn) - Schafft Tony Martin die Sensation und gewinnt die Tour de Suisse? Auch nach der 6. Etappe trägt der in der Schweiz lebende Eschborner das Gelbe Trikot des Gesamtführenden. Heute im Zeitfahre

Weitere Radsportnachrichten

07.05.2024Vingegaard ist wieder zurück auf dem Rad

(rsn) – Erstmals seit seinem schweren Sturz am 4. April bei der Baskenland-Rundfahrt hat Jonas Vingegaard eine Trainingseinheit im Freien absolviert. In einem von seinem Team Visma – Lease a Bike

07.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 4. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

07.05.2024Girmay freut sich “auf die nächsten zwei oder sogar drei Etappen“

(rsn) – Nach seinem Triumph beim Giro d’Italia 2022, wo er als erster afrikanischer Profi eine Etappe gewinnen konnte, lief es bei Biniam Girmay (Intermarché – Wanty) eher mittelprächtig. Die

07.05.2024Bora mit Buchmann und Welsford zur 45. Ungarn-Rundfahrt

(rsn) – Mit einem starken Aufgebot tritt Bora – hansgrohe zur am Mittwoch beginnenden 45. Tour de Hongrie (8. – 12. Mai / 2.Pro) an. Angeführt wird das sechsköpfige Aufgebot vom Deutschen Meis

07.05.2024Ab 2025 auch ein Frauenrennen Mailand-Sanremo?

(rsn) - Nach der Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix und Lüttich-Bastogne-Lüttich wird mit Mailand-Sanremo auch das vierte der fünfte Monumente künftig wohl auch mit einem Frauenrennen aufwarten kö

07.05.2024Ein Hauch von Mailand-Sanremo

(rsn / ProCycling) – Die Fahrt über die Po-Ebene, ein langer Anstieg in der Mitte der Strecke, das Erreichen der ligurischen Küste und Passagen durch malerische kleine Städtchen – es ist eine E

07.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

06.05.2024Roglic: Pyrenäen-Besichtigung, Höhencamp und Dauphiné geplant

(rsn) – Während Jonas Vingegaard aufgrund seiner schweren Verletzungen aus dem Massensturz auf der 4. Etappe der Baskenland-Rundfahrt zurzeit nicht im Höhentrainingslager seines Teams Visma – L

06.05.2024Pogacar stellt wie im kindlichen Spiel historische Episoden nach

(rsn) - Tadej Pogacar kopiert beim 107. Giro d´Italia große Szenen der Vergangenheit. Das qualifiziert ihn für den Radsport-Oscar. Das Rosa Trikot könnte er mit zu viel Spielerei aber auch riskie

06.05.2024Thomas: “Der späte Angriff war sicher nicht der Plan“

(rsn) - Letztlich gab es auf der 3. Etappe des Giro d´Italia (2.UWT) zwar den erwarteten Massensprint, doch bis es dazu kam, mussten erst noch Tadej Pogacar und Geraint Thomas nach einem späten Angr

06.05.2024Bauernfeind beendet Vuelta besser als erwartet

(rsn) – Wer weiß, was alles möglich gewesen wäre. Wenn Ricarda Bauernfeind nicht zu Beginn der Vuelta Feminina (2.WWT) etwas gekränkelt hätte. Und wenn sie von Beginn an als Kapitänin von Cany

06.05.2024Highlight-Video der 3. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) - Die 3. Etappe des Giro d´Italia 2024 galt es erster Tag für die Sprinter der diesjährigen Rundfahrt. Doch bevor die schnellen Männer auf der Zielgeradem zum Sprint ansetzen konnten, musste

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)