Cravens Marokko-Tagebuch / 1. Etappe

Das ganze Feld an der Nase herumgeführt

Von Dan Craven

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Dan Craven (Team Bike Aid-Ride for Help | Foto: Bike Aid-Ride for Help

05.04.2014  |  (rsn) - Die Kamerun-Rundfahrt liegt keine drei Wochen zurück und da bin ich schon wieder -diesmal melde ich mich von der zehntätigen Tour du Maroc. Aus unserem Team von Kamerun ist nur Daniel Bichlman dabei. dazu kommen Yannick Mayer, Michael Hümbert, Timo Schäfer und unser Kiwi Ryan Wills. Eine starke Mannschaft werden wir auch brauchen, da die Rundfahrt stark besetzt ist und die Rennen hart werden.

Nach der Ankunft in Marokko mussten wir erstmal drei Stunden am Flughafen warten, bevor wir abgeholt wurden. Aber das ist Afrika und darüber machen wir uns schon gar keine Sorgen mehr. Etwas ungewohnt waren allerdings der Regen und doch recht kühle Temperaturen.

Ich weiß nicht, wie Marokko in Deutschland dargestellt wird, aber meines Wissens nach ist es trocken. Aber gerade ich sollte es besser wissen, da ich immer viele Leute treffe, die mit ihrer Vorstellung über meine Heimat Namibia total daneben liegen.

Also zum Rennen: Marokko ist auch bekannt für seinen Wind und genau so war es auch heute. Es war dann aber zumindest sonnig bei 15 Grad, was allerdings für die Fahrer aus Gabun gefühlt tiefster Winter bedeutet, was auch an ihrer Bekleidung zu sehen war.

Der Wind kam heute von hinten, so dass wir die 154 Kilometer in 3:13 Stunden. zurücklegten. Das bedeutet einen Durchschnitt von 47,9km/h - das hört sich vielleicht toll an, ist aber gar nicht so. Im Feld wird super nervös gefahren, super hektisch und bei hohem Tempo. Alle haben Angst, einen Richtungswechsel zu verpennen, wenn es auf die Windkante geht. Deswegen hat sich von uns auch nur einmal jemand an den Teamwagen getraut, um Flaschen zu holen. Da brauchen wir die nächsten Tage aber auf jeden Fall mehr, um genügend trinken zu können.

Spaß muss man aber auch haben, und davon hatten wir mehr als erwartet. Gegen Mitte des Rennens ist Ryan Wills mit einem anderen Fahrer weg gekommen und irgendwie ließ man sie fahren. Unerwartet reihte sich die BIKE AID Mannschaft dann an der Spitze des Feldes ein und wir gaben das Tempo an - aber natürlich langsamer als erwartet.

Da unsere ganze Mannschaft vorne saß, dachten die meisten unaufmerksamen Fahrer hinter uns, dass wir die Verantwortung übernahmen, um die Ausreißer wieder einzuholen - ohne zu merken, dass wir eigentlich das ganze Feld an der Nase herumführten.

Es macht uns Spaß zu sehen, wie Ryans Vorsprung immer größer wurde und es dauerte viel länger als erwartet bis die Türken, Portugiesen und Ungarn merkten, was passierte.

Und fast hätte es auch geklappt!!! Erst 800 Meter vor dem Ziel wurde Ryan eingeholt. Aber dennoch sind wir glücklich. Er hat sich das Zwischensprint-Trikot geholt und wir hatten drei Mann vorne in der Gruppe, nachdem das Feld auf den letzten 25 Kilometern durch den starken Wind total auseinander gerissen wurde. Yannick holte sich den sechsten Platz im Sprint und auch ich war froh, in der ersten Gruppe das Ziel erreicht zu haben.

Bis morgen
Euer Dan

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