Interview mit Marcel Barth

"Vielseitigkeit ist meine große Stärke"

Foto zu dem Text "

Marcel Barth

Foto: ROTH

31.12.2008  |  (rsn) - Marcel Barth gibt 2009 sein Debüt beim Bremer Sechstagerennen. Der 22-Jährige vom Thüringer Energie Team kämpfte sich nach schwerer und langer Krankheit wieder zurück ins Peloton und wurde 2007 Zweiter bei der Deutschen Meisterschaft im Madison.

Warum heißt Ihre Homepage ‚BallerBarth.de’ heißt?

Barth: Ich war schon in jungen Jahren ein Rennfahrer, der immer richtig geballert hat, wenn er auf dem Rad saß. Als ich dann eines Tages mit einem Auto unterwegs war, mit Kennzeichen BB, da sagte ein Kumpel: ‚Schaut mal: BB wie ‚BallerBarth.’ Ich fand das eine gute Idee und jetzt ist es so etwas wie mein ‚Künstlername’.

Aber ihr Spitzname lautet wiederum ‚Bauer’. Warum?

Barth: Den Namen habe ich von meinem Vater übernommen. Er ist früher auch Rennen gefahren. Weil er aus einem ganz kleinen Dorf stammt, mit seinem klapprigen Konsumrad aber die ganzen Spitzenfahrer auf ihren Rennmaschinen abgehängt hat, da haben die ihm den Spitznamen „Bauer“ verpasst. Ich habe ihn quasi geerbt.

Wie war Ihre erste Reaktion, als Sie von der Nominierung für das Bremer Sechstagerennen erfahren haben?

Barth: Ich bin zwar aus allen Wolken gefallen, aber ich habe mich riesig gefreut. Bremen ist ein Prestige trächtiges Rennen. Es ist eine tolle Sache, wenn man dabei sein darf. Es fahren wirklich große Namen mit, vor denen ich größten Respekt habe – aber keine Angst.

Kennen Sie ihren Partner Sebastian Frey? Und was nehmen Sie sich vor für das Rennen?

Barth: Sebastian kenne ich flüchtig. Ich habe einen sehr positiven Einruck von ihm. Er hat ja gesagt, er wolle die ‚Rote Laterne’ von 2008 abgeben. Klar, ist es auch mein Minimalziel, nicht Letzter zu werden. Vielleicht geht ja was bis Platz acht, aber das wäre schon sehr hoch gegriffen. Ich will sehen, dass ich in den Jagden gut mithalte und dass ich in Einzeldisziplinen eine gute Figur abgebe. Vor allem aber will ich Spaß haben. Ohne Spaß geht bei mir gar nichts.

Was sind ihre Stärken?

Barth: Meine Vielseitigkeit ist eigentlich meine große Stärke. Früher bin ich Cross, Straße und Bahn gefahren. Derzeit liegt meine Konzentration auf Bahnrennen. Meine bevorzugten Disziplinen sind Punktefahren und Madison.

2004 haben Sie im Punktefahren den Titel bei der Junioren-WM geholt, danach wurde es still um Sie. Warum?

Barth: Ja, das war echt eine schwere Zeit, da konnte man schon in Depressionen verfallen. Ich war am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt. Lange Zeit hatte man das nicht richtig erkannt und vor allem habe ich lange gebraucht, um wieder richtig auf die Beine zu kommen. Erst 2007 konnte ich wieder  angreifen. Ohne die Unterstützung meiner Familie und meines Teams hätte ich es auch nicht geschafft. 2007 bin ich dann bei den Elitefahrern im Punktefahren auf Platz zwei gefahren. Deutscher Vizemeister, nur einen Punkt hinter Roger Kluge - und noch vor Robert Bartko - das war so etwas wie der ‚Wow-Effekt’ für mich. Seitdem läuft es wieder.

Was sind Ihre Ziele?

Barth: Kurz- bzw. mittelfristig will ich mich in der Sechstage-Szene etablieren. In dieser Wintersaison fahre ich neben Bremen auch noch in Berlin. Ich will es auch schaffen, in den WM-Kader des Bundes Deutscher Radfahrer zu kommen. Im erweiterten Nationalkader der Bahnfahrer bin ich schon, aber ich will es packen, mich für die ganz großen Events zu qualifizieren.

Und als Straßenfahrer?

Barth: Tja, das habe ich wegen der Dopingproblematik erstmal auf Eis gelegt. Natürlich habe auch ich als Jugendlicher von der Tour de France geträumt. Aber was da in den vergangenen Jahren alles passiert ist, hat mich schon sehr geschockt. Ich fahre im Sommer natürlich weiter für das Thüringer Energie Team und kann nur versuchen, meine Leistung nach bestem Gewissen zu bringen und mich so vielleicht für ein Continental-Team oder gar ein ProTour-Team zu empfehlen. Aber wenn ich meine natürlichen Grenzen erreiche und nicht vorne mitfahre, dann ist es eben so.

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.08.2009Rapp: 2010 wohl keine Deutschland Tour

(rsn) - Nachdem ARD und ZDF in diesem Jahr doch von der Tour de France berichtet hatten, war auch die für 2009 abgesagte Deutschland Tour wieder in den Mittelpunkt von Spekulationen gerückt. Im Inte

20.08.2009"Für ganz vorne fehlte noch ein bisschen was"

(rsn) – Nach schwachem Saisonstart hat Gerald Ciolek (Milram) in den vergangenen Monaten beständig gute Leistungen gezeigt, auch wenn es bisher erst zu einem Sieg reichte. Im Interview mit Radsport

20.04.2009"Ich bin froh, dass im Radsport soviel kontrolliert wird"

(sid) - Linus Gerdemann gehört zu den deutschen Hoffnungsträgern bei der diesjährigen Tour de France. Im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID) spricht der Milram-Kapitän über seine F

19.03.2009"Wir sind als böse Ketzer dargestellt worden"

(sid) - Der wochenlangen Schlammschlacht folgt der Showdown im Nobelhotel: BDR-Präsident Rudolf Scharping stellt sich am Samstag auf der Bundesversammlung des Bundes Deutscher Radfahrer zur Wiederwah

17.03.2009Claußmeyer: "Wir leben von unserer Stärke als Team"

(rsn) - Aus dem Continental-Team Sparkasse wurde zur neuen Saison das Team Nutrixxion Sparkasse. In Gespräch mit Radsport News erklärte Teamchef Mark Claußmeyer die Zusammensetzung des Teams, die S

04.03.2009„Letztendlich geht es immer um den Erfolg“

(rsn) – Mit neuem Hauptsponsor und einigen namhaften Neuzugängen wie Sebastian Sielder und René Haselbacher ist das österreichische Team Vorarlberg-Corratec in die neue Saison gegangen. Im Interv

26.02.2009„Kein Sieg im letzten Jahr – das hat mich gewurmt“

(rsn) – Paul Martens steht in seiner zweiten Saison beim niederländischen Rabobank-Team. Im letzten Jahr gelang dem 25-Jährigen trotz guter Leistungen kein Sieg. Das soll in dieser Saison anders w

24.02.2009„Ich habe mich als Co-Kapitän sehr wohl gefühlt“

(rsn) – Als Vierter der Andalusien-Rundfahrt zeigte Martin Velits (Milram) schon früh in der Saison sein großes Potenzial. Im Interview mit Radsport News sprach der 24-jährige Slowake über seine

13.02.2009"Schlimmer kann es nicht mehr kommen"

(rsn) - Der Australier William Walker, 2005 Vize-Weltmeister in der U23-Klasse, zählt zu den großen Talenten des Radsports. Das konnte der 23-Jährige in den letzten beiden Jahren im Rabobank-Trikot

11.02.2009"Ich will mich 2009 für höhere Weihen empfehlen"

(rsn) - Christian Müller (26) galt in seiner U23-Zeit als eines der größten deutschen Zeitfahrtalente. Nach einer guten Neo-Profi-Saison 2005 bei CSC lief in den folgenden drei Jahren nur wenig zus

07.02.2009"Wir sind eines der jüngsten Continental-Teams"

(rsn) - Das Bochumer Continental-Team Vlassenroot startet 2009 unter dem Namen Seven Stones. Im Gespräch mit Radsport News erklärt der Sportliche Leiter Lars Diemer, was hinter der Namensänderung s

05.02.2009"In Topform zu den Ardennenklassikern"

(rsn) - Robert Gesink ist das größte niederländische (Kletter-)Talent seit vielen Jahren. 2008 machte der 22-jährige Rabobank- Profi in mehreren großen Rennen mit Spitzenplatzierungen bereits von

Weitere Radsportnachrichten

10.10.2025Die Aufgebote für das 119. Il Lombardia

(rsn) – Zum 119. Mal steht Il Lombardia im Rennkalender. Das der fünf Monumente des Radsports führt diesmal über 241 Kilometer von Como nach Bergamo, wobei die Strecke fast identisch mit der von

10.10.2025Transfer-Großkampftag mit Planckaert-Rückzieher

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

10.10.2025Viviani nimmt gleich zweimal Abschied

(rsn) – Nach Alexander Kristoff (Uno-X Mobility) und Arnaud Démare (Arkea – B&B Hotels) nimmt auch ein dritter Topsprinter früherer Jahre Abschied: Elia Viviani. Der Lotto-Profi sagt sogar gleic

10.10.2025“Es ist soweit“ für Démare

(rsn) – Mit einem Posting auf Instagram kündete Arnaud Démare (Arkea – B&B Hotels) sein Karriereende nach Paris–Tours (1.Pro), das er 2022 noch gewann, an. “Es ist soweit“, schrieb der 34-

10.10.2025Gee: “Stehe vor einer Schadensersatzklage von über 30 Millionen Euro“

(rsn) – Ende August bestätigte Derek Gee, dass er seinen Vertrag bei Israel – Premier Tech mit sofortiger Wirkung gekündigt habe. Das Team gab seinerseits bekannt, dass die Kündigung eingegange

10.10.2025Es kann nur einen geben

(rsn) – Am Samstag wird die 119. Ausgabe von Il Lombardia (1.UWT) ausgetragen und es macht wenig Sinn, künstlich Spannung aufbauen zu wollen. Nach den Eindrücken der vergangenen Wochen von der WM

09.10.2025Israel - Premier Tech auch nicht am Start von Il Lombardia

(rsn) – Israel - Premier Tech wird auch nicht am Samstag bei Il Lombardia (2.UWT) starten. Wie die Organisatoren des letzten Monuments der Saison mitteilten, sei die Entscheidung “im gegenseitigen

09.10.2025Hirschi: “Das Maximum, das ich heute leisten konnte“

(rsn) – Kein Zweifel: Die italienischen Herbstklassiker sind in diesem Jahr das Metier von Isaac Del Toro (UAE – Team – Emirates – XRG). Der Giro-Zweite sicherte sich mit einem 20-Kilometer-So

09.10.2025Del Toro im Pogacar-Stil zum 15. Saisonsieg

(rsn) – Isaac Del Toro (UAE – Team – Emirates – XRG) hat bei der 109. Ausgabe von Gran Piemonte (1.Pro) seinen 15. Saisonsieg eingefahren. Der 21-jährige Mexikaner setzte sich über 179 Kilom

09.10.2025Il Lombardia wechselt wieder die Fahrtrichtung

(rsn) - Il Lombardia (1.UWT) wechselt bei seiner 119. Austragung wieder die Richtung. Wie zuletzt 2023 führt das "Rennen der fallenden Blätter" von Como nach Bergamo, nachdem es in den "geraden Jahr

09.10.2025“Form stimmt, Beine sind gut“: Pogacar bereit für Il Lombardia

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE – Team – Emirates – XRG) will seiner bisher wohl stärksten Saison der Karriere am Samstag mit einem fünften Sieg bei Il Lombardia (1.UWT) das Sahnehäubchen aufset

09.10.2025Neue UCI-Helmregeln ab 2026

(rsn) - Die UCI hat die angekündigten Helmvorschriften nun festgeschrieben. Nachdem in dieser Saison einige Teams bei Straßenrennen Helme einsetzten, die eher an Zeitfahrmodelle erinnern, will der R

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine