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19.09.2006 | (Ra) - Er ist WM-Starter, lebt in Stuttgart, spricht aktzentfrei Deutsch und fährt für das hiesige Team Lamonta. Bei den Titelkämpfen im österreichischen Salzburg wird Erik Hoffmann aber nicht für den deutschen Radsportverband antreten, sondern in den Farben Namibias. Das Rätsel ist schnell gelöst: Der 25-jährige Radprofi ist in Namibia geboren und hat vom Verband seines Heimatlandes eine Einladung für Salzburg erhalten. Dort wird Hoffmann am Donnerstag im Nationaltrikot von Namibia das Einzelzeitfahren bestreiten.
Zwei Fahrer durfte das südwestafrikanische Land für die Rad-WM nominieren. Der neben Hoffmann berufene Dan Craven, ein in der Schweiz lebender Namibianer, hat seinen Start beim Zeitfahren kurzfristig absagen müssen. Damit ist der Lamonta-Profi die letzte Hoffnung Namibias bei dieser WM, denn für das Straßenrennen am Sonntag hat man das Qualifikationssoll nicht erfüllt und deshalb kein Starterkontingent erhalten.
Aber auch für Hoffmann war die Teilnahme noch bis zuletzt offen: "Die Kostenfrage war lange Zeit nicht geklärt ", weiß der naturalisierte Schwabe. Lange habe der finanziell nicht gerade auf Rosen gebettete Radsportverband Namibias überlegt, ob er überhaupt bei der Rad-WM vertreten sein wolle.
Erik Hoffmann wäre lieber beim Straßenrennen angetreten, ist er doch alles andere als ein Zeitfahrspezialist. Bei der Regio-Tour vor drei Wochen hat er sein erstes Zeitfahren nach eineinhalb Jahren bestritten. Das zweite folgte letzte Woche bei der Drei--Länder-Tour in Griesheim. Über die WM-Distanz von 50 Kilometern ist Hoffmann in seiner bisherigen Karriere noch nie gegangen. Dazu soll die Strecke sehr anspruchsvoll sein. Hoffmann: "Das wird also eine absolute Premiere in jeder Hinsicht." Deshalb hat der Deutsch-Namibier auch keine besonderen Ambitionen. "Eine spezielle Position ins Visier zu nehmen oder sich große Hoffnung zu machen, dasist unrealistisch", so der Jungprofi ganz nüchtern. Trotzdem hat er sich gezielt auf seinen Auftritt vorbereitet und in den letzten Wochen sein Training auf die das WM-Einzelzeitfahren ausgerichtet: "Ich bin viel an der anaeroben Schwelle gefahren", sagte Hoffmann. Sein Team hat ihm während dieser Phase sogar eine derfünf Zeitfahrmaschinen zur Dauerbenutzung zur Verfügung gestellt.
Die WM soll nur eine Zwischenstation sein auf dem Weg zu den Olympischen Spiele 2008 in Peking sein. Dort will sich der angehende Elektro-Ingenieurs, der erst mit 19 nach Deutschland kam und zumJahreswechsel zu Lamonta ins Profilager wechselte, international beweisen. Für Salzburg lautet deshalb die Devise: "Erfahrungen sammeln für Peking und für die Rad-WM 2007 in Stuttgart vor meiner Haustür." Vielleicht wird man den Erik Hoffmann dann auch beim Straßenrennen sehen – natürlich wieder in den Farben Namibias.
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