Almeida im Sprint Zweiter, Grégoire behält Gelb

Simmons fliegt zum Solo-Sieg und widmet ihn Gino Mäder

Von Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Simmons fliegt zum Solo-Sieg und widmet ihn Gino Mäder"
Quinn Simmons (Lidl - Trek) auf dem Weg zum Etappensieg in Heiden. | Foto: Cor Vos

17.06.2025  |  (rsn) – Ausreißer der ersten Stunde, 20 Kilometer vor dem Ziel fast gestellt und dann doch noch entspannter Solo-Tagessieger: Die 3. Etappe der Tour de Suisse (2.UWT) hielt für Quinn Simmons (Lidl – Trek) so einiges bereit – vor allem aber seinen dritten Saisonerfolg. Der US-amerikanische Meister war auf den 195 Kilometern zwischen Aarau und Heiden der stärkste Fahrer im Peloton und hat sich dafür auch belohnt.

Der 24-Jährige siegte trotz ausgiebigem Jubel noch mit 18 Sekunden Vorsprung auf Joao Almeida (UAE – Emirates – XRG) und Oscar Onley (Picnic – PostNL), die als Zweiter und Dritter die große Verfolgergruppe um alle klassementrelevanten Fahrer ins Ziel führten. Der Mann im Gelben Trikot, Romain Gregoire (Groupama – FDJ) wurde Vierter und verteidigte damit seine Spitzenposition. Bester Deutscher ist weiterhin Lennard Kämna (Lidl – Trek) als Siebenter mit 1:18 Minuten Rückstand in der Gesamtwertung.

Der Tagessieger war unterdessen nicht nur sprichwörtlich wie beflügelt unterwegs. Auf der Ziellinie machte der Profi aus Durango, Colorado den Adler in Anlehnung an das Wappentier seines Landes – und sein Meistertrikot, dass er im Mai zum zweiten Mal nach 2023 errungen hatte. “Die erste Geste im Ziel, der Adler, war für mich. Das letzte Mal, als ich in diesem Trikot gefahren bin, habe ich kein einziges Rennen gewonnen, das war eine schreckliche Saison“, erklärte Simmons im Flash-Interview. “Es war also ein großer Ansporn, im Amerikanischen Meistertrikot zu gewinnen.“

Simmons gewinnt für Mäder

Zudem richtete er einen weiteren Gruß in die Kameras. “Der war dann Gino gewidmet.“ Mäder war vor zwei Jahren bei der Tour de Suisse tödlich verunglückt. “Eigentlich wollte ich schon gestern gewinnen, weil wir ihn da genau vor zwei Jahren verloren haben. Ich wollte da schon für ihn gewinnen. Jetzt mache ich es einen Tag später“, so Simmons, der am Vortag bereits Vierter wurde. “Es war wirklich hart für mich, wieder hier zu sein und seine Mutter am Start zu sehen. Aber ich hatte die Chance, Tribut zu zollen und war so auch besonders motiviert.“

Dass es Simmons quasi mit der Brechstange versuchen wollte, zeigte sich schon direkt nach dem Start, als er wie zum Auftakt der Rundfahrt in die Fluchtgruppe ging. “Als wir nur zu sechst waren, hatte ich meine Zweifel, ob das heute klappen würde.“ Und zwischenzeitlich sah es auch nicht so aus, als sei der Sieg möglich. Denn als es in die entscheidende Phase des Rennens ging, war der Vorsprung der Ausreißer fast aufgebraucht. 20 Kilometer vor dem Ziel waren kaum 15 Sekunden übrig. Dann attackierte Simmons im Anstieg aus der Gruppe heraus, die kurz darauf gestellt wurde, und ward nicht mehr gesehen.

Derweil konnte Felix Engelhardt (Jayco – AlUla) seine Führung in der Bergwertung verteidigen, obwohl der 24-Jährige in der Anfahrt zur ersten Bergwertung abgehängt wurde. Alle weiteren Wertungstrikots bleiben auf den Schultern von Gregoire.

So lief die 3. Etappe der Tour de Suisse

Gleich zu Beginn des Tages attackierten sechs Profis. Neben dem Vortagesvierten Quinn Simmons (Lidl - Trek) waren auch Max Walker und Samuele Battistella (beide EF Education - EasyPost), Nans Peters (Decathlon - AG2R La Mondiale), Brent Van Moer (Lotto) und Emiel Verstrynge (Alpecin- Deceuninck) motiviert, den Tag lange zu bestimmen. Ihr Vorsprung blieb allerdings lange eher gering, weshalb sich gegen Rennhälfte eine Konterattacke um Stefan Küng (Groupama – FDJ) und Marco Haller (Tudor) formierte, die es aber nicht bis nach vorne schaffte.

In der Folge wuchs der Vorsprung der Ausreißer auf bis zu zweieinhalb Minuten an, erst 50 Kilometer vor dem Ziel schlug die Tendenz wieder um. Arkéa – B&B Hotels und Groupama - FDJ sowie Tudor übernahmen die Tempoarbeit vor den entscheidenden Kilometern und der Abstand schrumpfte nach langer Zeit wieder auf unter zwei Minuten. Am Zwischensprint 40 Kilometer vor dem Ziel waren weitere 30 Sekunden weg. Dann ging es in die heiße Phase.

Während Walker und Peters kurz darauf gestellt wurden, zogen das verbliebene Quartett, angeführt von Simmons weiter durch. 25 Sekunden nahm die Gruppe mit in den Anstieg der 2. Kategorie hinauf nach Knollhusen. Die Kuppe sah aber nur noch Simmons vor dem Feld, der sich Mitte des Anstieges zum Solo aufmachte.

Das Streckenprofil der 3. Etappe bei der Tour de Suisse. | Grafik: Tour de Suisse

Den kurz darauf folgenden Anstieg hinauf nach Büriswilen (3. Kategorie) nutzte Jan Christen (UAE – Emirates – XRG) für eine Attacke. Kämna zählte zu den Fahrern, die sofort mitgehen konnte. Genau wie sein Teamkollege Juan Pedro Lopez, der direkt zum Gegenangriff ansetzte – obwohl vorne immer noch Simmons mit einer halben Minute Vorsprung unterwegs war.

Sieben Kilometer vor dem Ziel versuchte sich in Neilson Powless (EF Education – EasyPost) noch ein weiterer Amerikaner. Auch für ihn sah es zunächst ganz gut aus, zumindest die große Verfolgergruppe auf Distanz zu halten. In der finalen Rampe über 3400 Meter wurde er trotz zwischenzeitlich 15 Sekunden Vorsprung aber doch wieder zurückgeholt.

Simmons hingegen machte auch der letzte Anstieg nichts mehr aus. Der US-Meister baute seinen Vorsprung zwischenzeitlich sogar nochmal bis auf 45 Sekunden aus und konnte die letzten Meter bis ins Ziel entspannt angehen und ausgiebig jubeln. 18 Sekunden hinter ihm führte ein sprintender Almeida die Verfolger ins Ziel.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

25.06.2025Hauptsponsoren verlassen Arkéa - B&B Hotels am Jahresende

(rsn) – In der vergangenen Woche konnten sich die Verantwortlichen von Arkéa - B&B Hotels bei der Tour de Suisse noch am überragenden Auftritt von Kévin Vauquelin erfreuen, der erst am letzten Ta

24.06.2025Kämna: “Konnte zeigen, dass ich wieder auf dem alten Level bin“

(rsn) - In beeindruckender Manier gewann Joao Almeida (UAE – Emirates- XRG) die Tour de Suisse. Die im Verhältnis größere Leistung erbrachte aber Lennard Kämna (Lidl – Trek) auf Platz sechs de

24.06.2025Alaphilippe kommt pünktlich zur Tour de France in Top-Form

(rsn) – Auch wenn er im abschließenden Zeitfahren der Tour de Suisse noch seinen Podiumsplatz abgeben musste, so konnte Julian Alaphilippe mit seinem Auftritt bei der Generalprobe auf die Frankreic

23.06.2025“Gute Wahl“: Meeus nutzt Ausnahmeregelung

(rsn) – Von der Schweiz nach Kopenhagen in 48 Stunden – und dabei zwei Siege eingefahren: Jordi Meeus (Red Bull – Bora – hansgrohe) hat dieses Kunststück möglich gemacht. Am 20. Juni gewann

22.06.2025Vauquelin verliert gegen Almeida im Kampf David gegen Goliath

(rsn) - Obwohl die 88. Tour de Suisse in einem Einzelzeitfahren sozusagen Mann gegen Mann entschieden wurde, war es bei den Mannschaften eine Konstellation David gegen Goliath: Joao Almeida (UAE –

22.06.2025Almeida zieht mit Zeitfahrsieg noch an Vauquelin vorbei

(rsn) - Joao Almeida (UAE – Emirates – XRG) hat 8. Etappe und die 88. Tour de Suisse (2.UWT) gewonnen. Im Bergzeitfahren von Beckenried nach Stockhütte war der Portugiese am Schlusstag nach 10,1

22.06.2025Highlight-Video der 8. Etappe der Tour de Suisse

(rsn) – Joao Almeida (UAE – Emirates – XRG) hat mit seinem dritten Etappensieg die 88. Ausgabe der Tour de Suisse für sich entschieden. Der 26-jährige Portugiese setzte sich im abschließenden

22.06.2025Startzeiten des Bergzeitfahrens der Tour de Suisse

(rsn) - Olivier Le Gac (Groupama – FDJ) wird um 11:38 Uhr das entscheidende Einzelzeitfahren der 88. Tour de Suisse eröffnen. Die Strecke führt über 10,1 Kilometer von Beckenried zur auf 1.268 Me

21.06.2025Highlight-Video der 7. Etappe der Tour de Suisse

(rsn) – Joao Almeida (UAE – Emirates – XRG) hat bei der 88. Tour de Suisse seinen zweiten Tagessieg eingefahren. Der 26-jährige Portugiese ließ auf 7. Etappe über 207,3 Kilometer zwischen Neu

21.06.2025Almeida schlägt Vauquelin, macht aber nur sechs Sekunden gut

(rsn) - Joao Almeida (UAE – Emirates – XRG) hat die mit 207 Kilometern längste Etappe der der 88. Tour de Suisse (2.UWT) gewonnen. Der Portugiese war in Emmetten am Ende des 3,9 Kilometer langen

21.06.2025Küng & Co. unterlagen im Armdrücken mit dem Feld

(rsn) – Für Stefan Küng (Groupama – FDJ) hält die diesjährige Tour de Suisse nicht viele Chancen bereit. Das einzige Zeitfahren der 88. Ausgabe führt am Sonntag den Berg hinauf zur Stockhütt

20.06.2025Highlight-Video der 6. Etappe der Tour de Suisse

(rsn) – Jordi Meeus (Red Bull – Bora – hansgrohe) hat auf der 6. Etappe der Tour de Suisse die perfekte Vorarbeit seines Anfahrers Danny van Poppel mit seinem zweiten Saisonsieg gekrönt. Der 26

Weitere Radsportnachrichten

12.08.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

12.08.2025Uijtdebroeks will es langsam angehen lassen und “lernen zu gewinnen“

(rsn) – Cian Uijtdebroeks hat sich bei der Tour de l`Ain zurückgemeldet. Mit seinem Erfolg bei der schweren Rundfahrt durch Frankreich, die ihm seine ersten beiden Profisiege bescherte, hat sich de

12.08.2025Pedersen krönt sich zum König von Bornholm

(rsn) – Das Resultat kommt nicht unbedingt überraschend, der Etappenverlauf schon eher. Mads Pedersen (Lidl – Trek) ist mit einem Sieg in die Dänemark-Rundfahrt (2.Pro) gestartet. Dabei pokerte

12.08.2025Consonni gewinnt Auftakt der Polen-Rundfahrt

(rsn) – Chiara Consonni (Canyon – Sram – zondacrypto) hat den Auftakt der Polen-Rundfahrt der Frauen (2.1) gewonnen. Rund um Zamosc nahe der Grenze zur Ukraine gewann die Italienerin den Massens

12.08.2025Kitzki zieht die Handbremse: Wenn die Angst mitfährt

(rsn) – Mit nur 21 Jahren hat Louis Kitzki seine Karriere beendet. Am Montag verkündete das deutsche Nachwuchstalent in den Sozialen Medien seinen Rücktritt – und ließ dabei tief blicken. "Ohne

12.08.2025Vermaerke wechselt als Allround-Helfer zu UAE

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

12.08.2025Hamburger Cyclassics im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(ran) - Die Cyclassics in Hamburg sind seit Jahren fester Bestandteil des WorldTour-Rennkalenders. Das meistens Ende August ausgetragene Rennen kommt den Sprintern entgegen, auch wenn im Finale mehrm

12.08.2025Fürsprecher Hushovd: Trondheim für Start der Tour de France 2030 im Gespräch

(rsn) – So langsam kommen sie alle aus der Deckung. Nachdem sich Dresden und Mitteldeutschland als Kandidat für den Grand Départ 2030 zuletzt nochmal etwas lauter ins Spiel gebracht haben, wird nu

11.08.2025McNulty widmet Sieg in Polen verletztem Teammitglied

(rsn) – Brandon McNulty (UAE – Emirates – XRG) feierte mit dem Gesamtsieg bei der Tour de Pologne (2. UWT) seinen ersten Rundfahrten-Sieg bei einem WorldTour-Rennen. Im Augenblick des Triumphs

11.08.2025Tour de Romandie Féminin im Rückblick: Die ersten drei Jahre

(ran) - Während die Tour de Romandie der Männer seit Jahren fester Bestandteil des Kalenders ist, existiert die Tour de Romandie Féminin erst seit 2022. Radsport-news.com blickt auf die ersten Aus

11.08.2025“Zeit für etwas Neues“ – Evenepoel über Red-Bull-Wechsel

(rsn) – Remco Evenepoel hat sich bislang noch nicht ausführlich zu seinem Wechsel von Soudal – Quick-Step zu Red Bull-Bora-hansgrohe geäußert. Der Doppel-Olympiasieger ging nach Abschluss des

11.08.2025Gianetti: “Pogacar zu sein ist schön, aber nicht einfach“

(rsn) – Mauro Gianetti, der Teamchef von UAE – Emirates – XRG hat sich zum kommenden Rennkalender und zum Vuelta-Verzicht von Tadej Pogacar geäußert. Am Ende der Tour de Pologne sagte er gege

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Maurice (2.2, 000)
  • Tour of Szeklerland (2.2, ROU)
  • PostNord Tour of Denmark (2.Pro, DEN)