“Wir haben deutlich weniger Ressourcen“

Vauquelin verliert gegen Almeida im Kampf David gegen Goliath

Von Christoph Matt

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Kevin Vauquelin (Arkea - B6B Hotels) auf der letzten Etappe der Tour de Suisse | Foto: Cor Vos

22.06.2025  |  (rsn) - Obwohl die 88. Tour de Suisse in einem Einzelzeitfahren sozusagen Mann gegen Mann entschieden wurde, war es bei den Mannschaften eine Konstellation David gegen Goliath: Joao Almeida (UAE – Emirates - XRG), der für das finanziell wohl bestausgestattete Team der World Tour unterwegs ist, gegen Kevin Vauquelin, der für Arkéa - B&B Hotels fährt. Almeidas Team steht mit großem Abstand auf dem ersten Platz der UCI-Weltrangliste, dem anderen droht der Abstieg aus der World Tour und sogar am Saisonende aus finanziellen Gründen das Aus.

Nun gewann in diesem Duell nicht der Underdog, sondern der klare Favorit. Der 24-jährige Vauquelin, der sich durch eine starke Performance als Ausreißer auf der 1. Etappe ein ordentliches Polster gegen Almeida erarbeiten konnte, übernahm das Gelbe Trikot auf der 4. Etappe von seinem Landsmann Romain Grégoire (Groupama – FDJ) und verteidigte es bis zum vorletzten Tag.

Auf der Königsetappe musste er sich dem Top-Favoriten Almeida geschlagen geben, behauptete aber nach großem Kampf seine Spitzenposition, ehe der Vorjahreszweite seinen dritten Etappensieg feierte und sich auch die Gesamtwertung sicherte. Der Franzose verlor im zehn Kilometer langen Bergzeitfahren von Beckenriede nach Stockhütte 1:40 Minuten auf seinen Gegner und landete damit auf dem vierten Platz. Damit musste er noch das Gelbe Trikot an Almeida abgeben und sich mit dem zweiten Rang begnügen.

Im Ziel machte ein sichtlich resignierter Vauquelin aus seinem Frust kein Geheimnis: "Ich bin natürlich enttäuscht. Meine Beine waren heute irgendwie komisch und ich hatte auch einen großen Erwartungsdruck an mich selbst. Ich habe versucht, alles zu geben, aber ich hatte das Gefühl, dass mir dieser kleine Funke gefehlt hat, den man hat, wenn man jemandem folgen kann, wie gestern, als Joao versucht hat, mich am Anstieg abzuhängen.“

Trotz der Niederlage konnte der Arkéa-Profi der Woche in der Schweiz auch positive Seiten abgewinnen: "Ich denke, da gibt es noch Arbeit für mich, aber wir wollten ja eigentlich gar nicht auf Gesamtwertung fahren. Und jetzt bin ich Zweiter bei der Tour de Suisse, habe innerhalb einer Woche viele Karrierestufen erreicht, das ist einfach phänomenal“, erklärte er.

Vauquelin kommentierte aber nicht nur seine Vorstellung, sondern machte auch auf die Situation seines Teams und dessen finanzielle Unterlegenheit aufmerksam: "Es ist kein Geheimnis, dass es bei uns nicht dasselbe ist wie bei Teams wie UAE. Ich glaube, das ist jetzt eine gute Gelegenheit, um hier in den Medien zu sagen, dass wir diese Woche nicht die gleichen Mittel hatten. Wir haben deutlich weniger Ressourcen, weil wir finanziell gerade in einer schwierigen Lage sind“, betonte er.

Vauquelin hofft, dass sich die durch seine starken Auftritte erzielte Aufmerksamkeit positiv für sein Team auswirkt: "Wir brauchen das wirklich, und wir zeigen, dass das Personal und die Fahrer mit den wenigen Mitteln, die wir haben, alles geben“, betonte er. “Wenn man sich mit den großen Teams und deren Budgets vergleicht, ist das schon sehr schwierig. Ich hoffe, dass diese Worte in den Medien laut und deutlich gehört werden.“

Ob der Tour-Etappensieger von 2024, dessen Vertrag bei Arkéa am Saisonende ausläuft, nächstes Jahr noch das Trikot seines Teams tragen wird, weiß er aber noch nicht. Nicht zuletzt deshalb, weil die Zukunft des von Emmanuel Hubert geleiteten Rennstalls alles andere als rosig aussieht.

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