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19.01.2025 | (rsn) - Als am Ende der Saison 2023 der Hauptsponsor Human Powered Health bekannt gab, das gleichnamige Männerteam aufzulösen und nur noch die Frauen zu unterstützen, eröffneten sich für Managerin Ro De Jonckere neue Möglichkeiten. Auch, wenn mit "nur" sieben Saisonsiegen die Statistik gegenüber 13 Erfolgen aus dem Jahr 2023 magerer ausfällt, konnte ihre Mannschaft im vergangenen Jahr einen Schritt nach vorne machen und zum ersten Mal in der Teamgeschichte eine Rundfahrt gewinnen:
Bei der international stark besetzten Lotto Thüringen Ladies Tour (2.Pro) fuhr Ruth Edwards einen ungefährdeten Gesamtsieg ein. Nachdem die 31-jährige US-Amerikanerin, vor ihrer Heirat bekannt als Ruth Winder, nach zwei Jahren Pause vom Profi-Radsport erst im Jahr 2024 wieder ins Peloton zurückgehrt ist, wird sie auch in der kommenden Saison das Team bei Rundfahrten als Kapitänin anführen. Bei den Klassikern ist die Deutsche Romy Kasper eine wichtige Stütze - sowohl durch ihre Erfahrung als auch wegen ihrer Ergebnisse.
___STEADY_PAYWALL___Auch in der UCI-Weltrangliste spiegelt sich wider, dass das Team mit 500 UCI-Punkten mehr auf dem Konto als Ende 2023 einen gewaltigen Sprung nach vorne machen konnte. Human Powered Health rangiert hier aktuell auf Rang 12, Tendenz steigend.
Mit jeweils sechs Abgängen und sechs Neuverpflichtungen betrieben das Management eine ausbalancierte Transferpolitik. Und das nicht nur numerisch, sondern auch in qualitativer Hinsicht. Denn auch wenn sie noch nicht so einen klangvollen Namen wie die ausgeschiedene Audrey Cordon-Ragot hat, so wird Kathrin Schweinberger vor allem bei den Eintagesrennen die Französin gleichwertig ersetzen können.
Fungierte Cordon-Ragot zuletzt hauptsächlich als Road Captain und fuhr 2024 lediglich 351 UCI Punkte für das Team ein, hat die 28-jährige Schweinberger eine aus 2024 eine ganze Menge Top-Resultate vorzuweisen. Mit einem Saisonsieg bei Dwaars Door de Westhoek (1.1) und zahlreichen Top-Ten-Resultaten wie Platz vier auf der 5. Etappe des Giro d’Italia wird sie die Lücke, die Cordon-Ragots Karriereende hinerlassen hat, nahtlos füllen können.
Kathrin Schweinberger verstärkt als Eintages-Spezialistin die Klassikerfraktion der Amerikaner / Foto: Cor Vos
Stimmig ist auch die Verpflichtung der Niederländerin Thalita de Jong, die als ausgezeichnete Allrounderin das Team insgesamt auf ein höheres Niveau heben dürfte. Zudem hat Sprinterin Daria Pikulik, mit acht Siegen die erfolgreichste Fahrerin der Teamgeschichte, mit der Kanadierin Maggie Coles-Lyster eine weitere schnelle Frau zur Seite gestellt bekommen. Nach den letztjährigen Siegen der Polin bei der Ronde de Mouscron (1.1) und der Argenta Classic (1.1) soll mit Coles-Lyster auch wieder ein Sieg bei einem World Tour Rennen eingefahren werden, was Pikulik zuletzt 2023 gleich doppelt gelang.
Gespannt sein darf man auf die überraschende Verpflichtung der dreimaligen Mountainbike-Weltmeisterin Mona Mitterwallner, die erst im Dezember bekanntgegeben wurde. Das Teammanagement schätzt an Schweinbergers Landsfrau deren Siegermentalität und Vielseitigkeit, die Mitterwallner zu einer beeindruckenden Präsenz im Peloton verhelfen werden, so De Jonckere.
Die Zielsetzung für das Jahr 2025 dürfte ziemlich klar sein: Human Powered Health will zum einen die positive Entwicklung der vergangenen Saison weiter fortführen und zum anderen einen weiteren Meilenstein in der Team-Historie setzen wollen. Ein Etappensieg bei einer Grand Tour wäre der nächste konsequente Schritt. Höchste Priorität muss aber das Punktesammeln für das Zweijahresranking haben, um unter den Top 15 zu bleiben und die WorldTour-Lizenz zu behalten.
Als sie im Jahr 2016 Cyclocross-Weltmeisterin wurde, sahen viele Experten in Thalita de Jong einen aufgehenden Stern am Radsporthimmel. Danach wurde es aber zusehends ruhiger um die Niederländerin, die in den kommenden Jahren auf der Straße nur noch für kleinere Teams fuhr und dabei wenig erfolgreich war.
In der Saison 2022 folgte aber die nicht mehr für möglich gehaltene Kehrtwende in de Jongs Karriere. Sie erhielt einen WorldTour-Vertrag bei Liv Racing Xstra und rechtfertigte diesen prompt mit einem überraschenden Sieg bei der Ronde de Mouscron (1.1). Nach der Fusion von Liv Racing - TeqFind und Jayco - AlUla im letzten Jahr war aufgrund mangelnder Ergebnisse trotzdem kein Platz im neuen Team Liv – AlUla - Jayco. De Jong musste einen Schritt zurück gehen und fand sich auf Kontinental-Ebene beim Team Lotto - Dstny wieder.
Hier aber startete sie richtig durch und katapultierte sich mit einem Rundfahrtsieg bei der Tour d’Ardeche (2.1), einem dritten Gesamtrang bei der Baloise Ladies Tour (2.1), vor allem aber einer sehr starken Klassikerkampagne wieder in den Fokus der Women's WorldTeams. Bei Human Powered Health wird die 31-jährige de Jong aufgrund ihrer Vielseitigkeit auf nahezu jedem Terrain eingesetzt werden können.
Ex-Cross-Weltmeisterin Thalita de Jong mit dem Oranje-Team bei den Straßenweltmeisterschaften in Zürich 2024 / Foto: Cor Vos
Auf dem Mountainbike ist Mona Mitterwallner schon lange kein unbeschriebenes Blatt mehr. Trotz ihres jungen Alters von 23 Jahren hat sich die Tirolerin durch den zweifachen Gewinn der Mountainbike-Marathon-Weltmeisterschaften (2019 in der U23, 2023 in der Elite) im internationalen Frauen-Radsport längst einen Namen gemacht. Auf der Straße bringt Mitterwallner wenig Erfahrung mit, hat sich dennoch wie die beiden Weltklasse-Mountainbikerinnen Laura Stigger (SD Worx - Protime) und Pauline Ferrand-Prévot (Visma – Lease a Bike) auch dazu entschieden, ihr Glück in dieser Saison in der WorldTour zu suchen.
Ähnlich wie bei de Jong wird ihr neues Team an Mitterwallner deren Vielseitigkeit schätzen. Sie verfügt nicht nur über die vor allem für längere Rennen nötige Härte, sondern hat auch schon als EM-Zweite im Cross-Country bewiesen, dass sie mit hoher Explosivität ausgestattet ist. Auch am nötigen Selbstbewusstsein, um sich gegen arrivierte WorldTour-Profis durchsetzen zu können, mangelt es Mittewallner nicht.
"Ich möchte die beste Radfahrerin der Welt werden, deshalb habe ich immer gesagt, dass Straßenrennen ein Teil meiner Zukunft sind", wurde sie in einer Pressemitteilung von Human Powered Health zitiert. "Die Straße war schon immer auf meinem Radar und jetzt, nach den Olympischen Spielen, wollte ich etwas Neues ausprobieren. Ich wollte aus meiner alten Routine herauskommen und sehen, ob ich mich als Fahrerin verbessern kann", so die Österreicherin, die Anfang Januar aber erstmal durch eine Bänderverletzung im Training beim Skitourengehen gestoppt wurde.
MTB-Marathon-Weltmeisterin Mona Mitterwallner muss erst noch unter Beweis stellen, ob sie auch Straße kann / Foto: X.com/hpcycling
Das Aufgebot: :
Iurani Blanco (Spanien / 26), Giada Borghesi (Italien / 22), Carlotta Cipressi (Italien / 21), Maggie Coles-Lyster (Kanada / 25), Thalita de Jong (Belgien / 31), Ruth Edwards (USA / 31), Maelle Grossetete (Franreich / 26), Romy Kasper (Deutschland / 36), Barbara Malcotti (Italien / 24), Mona Mitterwallner (Österreich / 22), Daria Pikulik (Polen / 28), Wiktoria Pikulik (Polen / 26), Marit Raaijmakers (Niederlande / 25), Katia Ragusa (Italien / 27), Kathrin Schweinberger (Österreich / 28), Lily Williams (USA / 30), Silvia Zanardi (Italien / 24)
Davon Neuzugänge: Iurani Blanco (Laboral Kutxa – Fundación Euskadi), Carlotta Cipressi (UAE Development Team), Maggie Coles-Lyster (Roland), Thalita de Jong (Lotto Dstny Ladies), Mona Mitterwallner (Neo-Profi), Kathrin Schweinberger (Ceratizit-WNT Pro Cycling Team)
Teamleitung:
Manager: Ro De Jonckere
Sportdirektor: Kenny Latomme
Sportliche Leiter: Giorgia Bronzini, Enrico Campolunghi, Callum McQueen, Clark Sheehan
Material:
Rahmenhersteller: Factor
Gruppe: SRAM
Laufräder: Black Inc
Reifen: Vittoria
Trikot: Pactimo
Helm: Smith
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