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22.01.2025 | (rsn) – Viele WorldTour-Rennställe im Radsport schreiben sich das Wort Gleichberechtigung inzwischen auf die Fahne. Einer der größten Vorreiter kommt aus Australien. Denn schon als die GreenEdge-Teamstruktur gegründet wurde, brachte der Rennstall von Eigentümer Gerry Ryan und dem damaligen Team-Manager Shayne Bannan, der 2020 von Brent Copeland abgelöst wurde, zur Debütsaison 2012 sowohl ein Männer- als auch ein Frauenteam auf höchstem Niveau an den Start.
Und gerade die Frauen sorgten mit Top-Besetzung um die deutschen Asse Judith Arndt und Claudia Lichtenberg (damals noch Häusler) von Beginn an für Furore. Gleich das erste Jahr beendete man auf Rang drei der Teamweltrangliste und in der zweiten Saison, dann nicht mehr mit Arndt und Lichtenberg, sondern angeführt von der Schwedin Emma Johansson, ging es an die Spitze des Rankings. Orica – AIS, so hieß das Team zu Beginn, gehörte bis 2020 immer zu den Top 6 Teams der Welt.
Als sich zur Saison 2021 aber Annemiek van Vleuten, die in den Jahren zuvor mehr und mehr zur Haupt-Leistungsträgerin des Teams geworden war und um die herum alles geplant wurde, in Richtung Movistar verabschiedete, bekam die Erfolgsgeschichte einen Bruch. Inzwischen ist die australische Mannschaft eher im hinteren Teil der Top 10 zu finden und die Transferbilanz – fünf Abgängen stehen nur drei Zugänge gegenüber, von denen auch keine auf den ersten Blick eine Siegfahrerin ist – deutet auch nicht an, dass sich das sofort ändern dürfte. ___STEADY_PAYWALL___
Doch nachdem das Team 2023 sogar auf Weltranglistenplatz 15 abgerutscht war, ging es 2024 nach der Fusion mit dem Liv Racing Team und der Ankunft der neuen Kapitänin Mavi Garcia wieder etwas bergauf. Neben der kletterstarken 41-Jährigen sorgten vor allem die Youngster Silke Smulders (23) und Ella Wyllie (22) sowie die nun aber abgewanderten Ingvild Gaskjenn (zu Uno-X) und Urska Zigart (zu AG Insurance – Soudal) auf schwerem Terrain und am Berg für gute Ergebnisse. Der Abgang von Gaskjenn und Zigart sowie der Thüringen-Rundfahrt-Siegerin von 2022, Alex Manly (zu AG Insurance – Soudal), schwächt das Team 2025. Das kann durch die interessanten Neuzugänge (siehe unten) aber möglicherweise ausgeglichen werden.
Mavi Garcia (links), die abgewanderte Urska Zigart, Ella Wyllie und Amber Pate (von links) bei der Baskenland-Rundfahrt 2024. | Foto: Cor Vos
Vor allem aber hängt die Entwicklung des Teams von der Entwicklung der Talente Smulders und Wyllie sowie der ebenfalls für hügelige Rennen prädestinierten Caroline Andersson (23) und der immer stärker werdenden Sprinterin Letizia Paternoster (25) sowie Ruby Roseman-Gannon (26) ab.
Nach den Jahren mit van Vleuten und der 2023 zu Lidl - Trek abgewanderten Amanda Spratt, stand zuletzt Garcia an der Spitze des Teams. Nun setzt man in Australien ganz klar auf einen Generationswechsel.
Ex-Fahrerin Jessica Allen ist schon 2024 in den Stab der Sportlichen Leiter gewechselt und zur Saison 2025 ersetzt jetzt ein alter Bekannter den zu Uno-X abgewanderten Norweger Martin Vestby als Sportdirektor: Gene Bates, der schon von 2014 bis 2022 für GreenEdge sowohl im Frauen- als auch Männerteam arbeitete, war in den vergangenen beiden Jahren hauptamtlicher Nationaltrainer der Australierinnen. Nach den Olympischen Spielen ist er nun ins Team zurückgekehrt und verantwortet das Sportliche.
Mit 25 Jahren ist Trinca Colonel zwar kein echter Youngster mehr, in Sachen Rennkilometer aber eben doch. Die Italienerin hat erst eine Saison auf UCI-Niveau hinter sich und überhaupt erst spät mit dem Straßenradsport begonnen. Als Kind und Jugendliche fuhr sie viel Mountainbike, schlug zunächst aber eine gewöhnliche Laufbahn ein: als Optikerin nämlich. Ende 2023 aber bewarb sie sich beim italienischen Kontinental-Team BePink – Bongioanni, beeindruckte dort mit ihren Leistungsdaten und bekam einen Vertrag für 2024.
Trinca Colonel kündigte ihren Job in Livigno und konzentrierte sich voll auf den Radsport. Das zahlte sich aus. Schon bei ihren ersten internationalen Radrennen im Frühjahr kam sie sehr gut zurecht, fuhr Strade Bianche auf Rang 38 zu Ende und wurde in der Woche danach Vierte der 2.2-Rundfahrt Trofeo Ponente in Rosa. So richtig auf sich aufmerksam machte die Italienerin aber bei der Vuelta Anfang Mai, als sie Zwölfte der Bergankunft in Valdesqui wurde sowie mit Rang 16 bei der Tour de Suisse und schließlich einem 13. Platz bei der Blockhaus-Bergankunft des Giro. Später wurde sie noch Dritte der Ardèche-Rundfahrt (2.1) und Siebte bei Tre Valli Varesine (1.Pro).
Monica Trinca Colonel (Bildmitte in Lila) in einem ihrer ersten Profi-Rennen im Frühjahr 2024: bei der Trofeo Alfredo Binda. | Foto: Cor Vos
Trinca Colonel zeigte sich über das ganze Jahr als starke Allrounderin: gut am Berg, aber auch endschnell in Gruppenankünften. Mit ihrem Schritt in ein WorldTeam dürfte sie sich nochmal weiterentwickeln und man muss sie bei schweren Rennen im Auge behalten.
Interessant sind aber auch die beiden anderen Neuzugänge: Josie Talbot fuhr in ihren zwei Jahren bei Cofidis einige interessante Ergebnisse bei hügeligen Rennen ein und feierte dabei dank ihrer Endschnelligkeit auch schon zwei Siege.
Amber van der Hulst war als Juniorin schon auf Klassiker-Terrain sehr stark und eine der Besten ihres Jahrgangs. Im Jahr 2021 fuhr sie bei Parkhotel Valkenburg bereits 14 Top-Ten-Ergebnisse auf .1-Niveau ein und wurde am Saisonende Fünfte einer Etappe der Women's Tour in Großbritannien sowie Zwölfte des WorldTour-Klassikers Ronde van Drenthe.
Sie wechselte in die WorldTour zum Liv Racing-Team, bekam 2022 aber Probleme mit der Durchblutung ihres Beines. Sie konnte ihre Leistung nur selten abrufen und musste sich Ende des Jahres operieren lassen – mit mäßigem Erfolg. Es folgte eine zweite Operation Anfang 2023, aber die Probleme verschwanden nicht ganz und van der Hulst bestritt im ganzen Jahr 2023 kein Rennen. Anfang 2024 ließ sie sich ein drittes Mal operieren. Anschließend konnte sie endlich einen neuen Formaufbau beginnen. Sie bekam zu Saisonmitte einen Vertrag im Continental-Team von Liv – AlUla – Jayco und will nun nach fast drei verlorenen Jahren endlich wieder in der WorldTour angreifen.
Amber van der Hulst fuhr schon 2022 für das Liv-Team, das zur Saison 2024 mit Jayco – AlUla fusionierte, und hat eine lange Leidensphase hinter sich. | Foto: Cor Vos
Silke Smulders war schon in ihren Junioren-Jahren ein Fixpunkt im niederländischen Nationalteam und gehört zur Generation an Fahrerinnen, die von der Corona-Pandemie ein Jahr geklaut wurde. Denn 2020 kam sie ohne Profivertrag in die Elite-Kategorie und da es kaum Rennen gab, konnte sie auch kaum fahren. Trotzdem fand sie sich 2021 bei Lotto – Soudal wieder, empfahl sich dort mit guten Ergebnissen beim Giro und der Simac Ladies Tour für die WorldTour und unterschrieb für 2022 und 2023 bei Liv Racing.
In diesen zwei Jahren entwickelte sie sich langsam aber stetig weiter und bekam nach der Fusion mit Jayco – AlUla für 2024 auch einen Platz im neuen Team. Dort startete Smulders 2024 durch. Sie wurde im Mai 21. der Vuelta Femenina, fuhr bei der Andalusien-Rundfahrt zu ihrem ersten Profisieg und wurde dort hinter Kapitänin Garcia Gesamtzweite, bevor sie beim Giro im Juli als deren Helferin auf Gesamtrang 13 landete und anschließend auch die Tour de France bestreiten durfte – Platz 21.
Die 23-jährige Silke Smulders auf dem Weg zu Platz zwei bei der Tour-Down-Under-Bergankunft am Willunga Hill. | Foto: Cor Vos
Auf Rang sieben bei der Simac Ladies Tour am Jahresende folgte nun zum Saisonbeginn 2025 mit Platz zwei bei der Tour Down Under prompt die Bestätigung, dass ihre Entwicklung steil weiter bergauf geht. Smulders klettert gut, ist aber auch auf hügeligem Terrain und sogar auf dem Zeitfahrrad stark.
Das Aufgebot:
Caroline Andersson (Schweden / 23), Georgia Baker (Australien / 30), Mavi Garcia (Spanien / 41), Jeanne Korevaar (Niederlande / 28), Amber Pate (Australien / 29), Letizia Paternoster (Italien / 25), Ruby Roseman-Gannon (Australien / 26), Silke Smulders (Niederlande / 23), Josie Talbot (Australien / 28), Quinty Ton (Niederlande / 26), Anna Trevisi (Italien / 32), Monica Trinca Colonel (Italien / 25), Amber van der Hulst (Niederlande / 25), Ella Wyllie (Neuseeland / 22)
Davon Neuzugänge:
Talbot (Cofids), Trinca Colonel (BePink – Bongioanni), Amber van der Hulst (Liv – AlUla – Jayco Continental Team)
Teamleitung:
Manager: Brent Copeland
Sportdirektor: Gene Bates
Sportliche Leiter: Jessica Allen, Shawn Clarke, Wim Stroetinga
Material:
Rahmenhersteller: Liv
Gruppe: Shimano
Laufräder: Cadex
Reifen: Vittoria
Trikot: MAAP
Helm: Liv
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