RSNplusDeutsches Cross-Team überzeugt mit UCI-Lizenz

Peter Pane - Nagel: Stück für Stück immer weiter gekommen

Von Kevin Kempf aus Antwerpen

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Sven Harter, Sportlicher Leiter von Peter Pane – Nagel | Foto: Kevin Kempf

24.11.2024  |  (rsn) – Zwei deutsche Cross-Teams sorgen im frühen Stadium der Saison 2024/25 für internationale Erfolge: Heizomat – Herrmann ist inzwischen ein bekannter Name, doch das Team um Judith Krahl und Hannes Degenkolb hat mittlerweile Konkurrenz im eigenen Land bekommen: Peter Pane – Nagel heißt die Mannschaft, die seit einiger Zeit auf sich aufmerksam macht. Vor dem Weltcup-Auftakt in Antwerpen sprach RSN mit dem Sportlichen Leiter Sven Harter.

Der erklärte den Werdegang des Teams, das erstmals mit einer UCI-Lizenz unterwegs ist: ”Vor zwei Jahren haben wir als CX Nagel in NRW mit dem NRW-Cup angefangen, dann sind wir eine Zeitlang in der Bundesliga gefahren und im Sommer kamen dann Gespräche mit Luca und Max Oertzen.“ Luca Harter ist nicht nur der Sohn des 60-Jährigen, sondern neben Jonas Köpsel auch der einzige Elite-Fahrer bei Peter Pane.

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Doch der Schritt zum UCI-Team war nicht nur eine Folge verbesserter Finanzen. “Letztes Jahr waren wir schon erfolgreich: Silas Koech und Jonas Köpsel sind die WM gefahren und Kaija (Budde) ist Deutsche Meisterin (der Juniorinnen, d.Red.) geworden. So sind wir Stück für Stück immer weiter gekommen. Irgendwann kam die Idee von Sven Schreiber - mit natürlich Peter Pane, dessen Eigentümer er persönlich kennt, als Sponsor dabei – ein UCI-Team zu machen“, erzählte Harter.

Am Ende der Reise steht ein Traum, von dem noch nicht klar ist, ob er sich realisieren lassen wird. “Perspektive sind die Olympischen Spiele, wenn das stattfinden sollte. Wir haben ja nur junge Leute und Peter Pane war es wichtig, dass wir ein deutsches Team sind, das den Nachwuchs fördert“, blickte Harter auf die Spiele 2030 voraus. Zu diesem Termin hofft der Querfeldeinsport, olympisch zu sein.

In der Weltrangliste “schwupp, schwupp, schwupp!“

Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg, auf dem Peter Pane aber schon jetzt erfolgreich ist und zu Hoffnungen Anlass gibt. “Das Team ist breit aufgestellt, Luca ist vor allem national unterwegs gewesen und steigt jetzt erst international ein. Die anderen haben probiert, zum Beispiel in Polen oder Rumänien UCI-Punkte zu sammeln. Aber das ist natürlich eine Kostensache“, sagte Harter.

Im rumänischen Timisoara (C1) verpasste Silas Koech knapp den ersten Saisonsieg für Peter Pane. Eine Woche später holte der 21-Jährige dies im polnischen Wladyslawowo nach. Auch seine Teamkollegen Oertzen und Köpsel konnten im Ausland punkten. “Schwupp, schwupp, schwupp – sind sie alle in der Weltrangliste hochgerutscht“, sagte Harter und fügte erklärend an: “Die Punkte muss man haben, um nicht in der letzten Reihe zu stehen.“

Jonas Köpsel ist neben Luca Harter der einzige Elitefahrer beim deutschen Cross-Team Peter Pane. | Foto: Kevin Kempf

Und da offenbart sich ein Problem, denn die Startaufstellung im Cross richtet sich nach den Weltranglistenpunkten, die es in Deutschland nur in sehr kleiner Zahl zu holen gibt. “Lucas Punkte sind weg – der wird heute als Vorletzter ausgerufen. Max hat gepunktet, der wird hier so im Mittelfeld starten dürfen“, erläuterte Harter. Die Startposition ist im Querfeldein von enormer Wichtigkeit. “Da kann man schon nach einer halben Runde mit einer Minute Rückstand zum Depot kommen. Und dann ist man manchmal gar nicht langsamer gefahren als die, die um Platz fünf bis zehn fahren. Deswegen wollen wir vorn stehen, um auch unser volles Potenzial umsetzen zu können“, so der Sportliche Leiter weiter.

Bei einem C1-Rennen in Rumänien kann man die gleiche Punktzahl gewinnen wie bei den meisten Superprestige- oder X2O-Events, die teilweise sogar nur in der C2-Kategorie eingestuft sind. Die Konkurrenz in Belgien ist aber ungleich größer.

Neben den “billigen Ranglistenpunkten“ sah Hartner einen weiteren Vorteil der Rennen jenseits des “Cross-Mekkas“: “Für die Moral ist das auch gut. Wenn hier man nur um Platz 40 oder 50 fährt, ist es auch etwas fürs Ego, wenn man dort gewinnen kann. Man denkt dann, zu Hause bist du der Held, aber bei den internationalen Rennen kann man nichts. Und wenn Mathieu van der Poel dabei ist, muss man gucken, dass man im Zeitlimit bleibt. Das sind halt Welten.“

Hoffnung für den deutschen Querfeldeinsport?

Doch Peter Pane will sich auch der Weltklasse stellen. Und eine echte Standortbestimmung für die junge Garde gibt es am nächsten Wochenende beim Weltcup in Dublin, wo die U23 ein eigenes Event bekommt. “Bei der U23 ist Max beim Start dann vorn dabei“, freute sich Harter, der die Ziele seiner Athleten für die Weltcups vorsichtig formulierte: “Es ist eine gute Sache, zwischen 30 und 40 anzukommen, wenn man realistisch ist. In der U23 denke ich schon, dass wir so um die 20 landen wollen oder müssen, um uns zu etablieren.“

Kaija Budde (Peter Pane) belegte beim Cross-Weltcup von Antwerpen den 50. Platz. | Foto: Kevin Kempf

Auf Unterstützung des Bundes Deutscher Radfahrer – mittlerweile in German Cycling umbenannt – können seine Sportler kaum rechnen. “In Deutschland gibt es keine richtige Förderung und der Nachwuchs kann nicht auf die Straße. Es wird separiert: Entweder man ist Crosser oder man ist Straßenfahrer“, sagte Harter. “Wenn man Straßenfahrer ist, soll man auf die Bahn. In England, den Niederlanden und Belgien wird mehrgleisig gefahren: Bahn, Straße, Cross. Und die stellen auch Tour-de-France-Etappensieger wie Pidcock“, meinte er weiter.

Positiv äußerte er sich allerdings über Wolfgang Ruser, den Bundestrainer für den Nachwuchsbereich: “Er hatte selbst Straßenerfolge, ist aber immer auch Crosser geblieben, das ist das, was uns hilft. Er probiert Querfeldein zu fördern – im Rahmen der Möglichkeiten. Das ist natürlich alles eine finanzielle Sache.“

Und so sieht Harter in Deutschland Entwicklungen, die in eine für ihn richtige Richtung weisen. “In Starnsdorf war letzte Woche Deutschland Cup und bei der U15 oder U17, da standen 50 oder 60 Mann am Start. Das Potenzial ist also da – und die haben alle Bock auf Cross. Ich weiß nicht ob das an van der Poel liegt, der in allen Disziplinen fährt“, fügte er an.

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