--> -->
11.10.2024 | (ran) - Vor wenigen Tagen bestätigte Rüdiger Selig (Astana Qazaqstan) auch offiziell sein Karriereende. Der 35-jährige Zwenkauer war zwischenzeitlich einer der besten Anfahrer im Peloton und feierte darüber hinaus drei Siege. Im Interview mit radsport-news.com blickt Selig auf seine Karriere zurück, die 2012 beim damaligen Katusha-Team begann und für ihn viele Erfolge, aber auch einige Rückschläge bereithielt.
Herr Selig, Sie beenden Ihre lange Karriere als Berufsradfahrer – andererseits gibt es nicht wenige Profis, die auch noch mit Mitte 30 Verträge erhalten. Was war für Ihre Entscheidung ausschlaggebend?
Rüdiger Selig: Leider ist in der heutigen Zeit des Radsports das Alter sehr viel wichtiger geworden als es noch zu meiner Anfangszeit war. Ich fühle mich körperlich und mental noch äußerst wettbewerbsfähig und auch von den Wattwerten war ich in den letzten drei Jahren stärker denn je. Allerdings wollen fast alle Teams junge starke Fahrer und die Erfahrung wird immer mehr zur Nebensache. Daher war es so gesehen nicht meine freiwillige Entscheidung aufzuhören.
Was ging in Ihnen vor, als klar war: Die Radsportkarriere geht nun definitiv zu Ende?
Selig: Als vor ein paar Tagen die finalen Gespräche mit meinem Management über meine Zukunft geführt wurden, war es schon ein komisches Gefühl, zu wissen, dass bald ein neues Kapitel aufgeschlagen wird. Seit 1997 betreibe ich den Radsport, der als Leidenschaft begann und ab 2012 zum Beruf wurde. Er bestimmte einen Großteil meines Lebens, aber ich freue mich auch auf neue Abenteuer und werde mich immer gern an die Zeiten zurückerinnern.
Mit welchen Gefühlen blicken Sie auf Ihre Karriere zurück?
Selig: Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden, ich konnte einiges an Lebensweisheit mitnehmen. Der Radsport hat mich sehr geprägt und ich bin froh, diese Erfahrungen gesammelt zu haben. Ich sagte immer, wie verrückt es doch sei, dass wir durch unseren Beruf all die Orte bereisen durften, für die andere viel Geld investieren, und wir wurden noch dafür bezahlt. Aber natürlich bringt dieser Lebensstil auch sehr viele Entbehrungen mit sich, etliche Anlässe wie Geburtstage, Feiertage, Partys oder jetzt vermehrt Hochzeiten, die wir verpasst haben, Diäten, schweißtreibende Trainingslager usw. Das darf man natürlich auch nicht vergessen.
Im Jahr 2013 gewann Rüdiger Selig im Katusha-Trikot die Volta Limburg Classic. Es war der zweite von insgesamt drei Siegen als Profis. | Foto: Cor Vos
An welche Momente Ihrer Karriere erinnern Sie sich besonders gerne?
Selig: Highlights gab es einige, natürlich vorab das erste Rennen Binche - Tournai - Binche 2011, das ich am Sterbetag meines Vaters gewann, die Volta Limburg 2013, der Etappensieg in der Slowakei 2018, die Tour de France 2017, der Giro 2019, aber auch London 2018 (Sieg von Pascal Ackermann beim Prudential Ride, d. Red.) waren sehr prägende und schöne Momente für mich.
Welche Enttäuschungen mussten Sie wegstecken?
Selig: Da gab es auch einige, vor allem aber Enttäuschungen seitens meiner Kapitäne, die Absprachen des Öfteren nicht einhielten. Als Helfer ist man sehr auf seine Leader angewiesen, schließlich trainiert man ausschließlich, damit andere siegen können, und verzichtet auf die Chance, eine eigene Karriere zu realisieren. Da habe ich mich leider zu oft auf ein Wort verlassen und stand dann “leer“ da.
Sie waren zwischenzeitlich einer der besten Anfahrer im Peloton. Was hat zum Siegfahrer gefehlt?
Selig: Das hat sich leider relativ früh im Team Katusha entschieden. Zu der Zeit war ich ein hoffnungsvoller junger Sprinter, der auch gewann, was ich damals jedoch nicht ganz so erkannte. Da gab es aber Alex Kristoff, der mich vielleicht als Konkurrenz sah und mir die Chance bot, sein letzter Mann im Sprintzug sein zu können, mit dem Versprechen, dass er sich um mich kümmert im Fall von Vertragsverlängerungen oder Teamwechseln. Tja, jung und naiv wie ich war, vertraute ich darauf und als ich mich 2014 motiviert ins Übertraining katapultierte, war ich ganz schnell abgesägt. Danach fehlte mir die letzte Konsequenz und wahrscheinlich auch das Selbstvertrauen, wovon man als Sprinter äußerst viel benötigt. Ab da merkte ich aber schnell, dass ich als Leadout-Fahrer wesentlich mehr Freude hatte und ich mich in dieser Nische auch unentbehrlicher machen konnte als ein mittelmäßig guter Sprinter.
Nach seinem Wechsel zu Bora – hansgrohe stellte sich Selig als Anfahrer in den Dienst von Pascal Ackermann – hier jubeln beide über Ackermanns Sieg bei Eschborn-Frankfurt 2019. | Foto: Cor Vos
Wie haben Sie Ihre letzte Saison bei Astana erlebt?
Selig: Ehrlich gesagt, bin ich ohne große Erwartungen zu diesem Team gestoßen, allerdings merkte ich schnell, dass sein Image das größte Problem ist. Aber alles andere wie Teamklima, Professionalität und Organisation waren überraschend positiv! Ich kann nur Gutes berichten und ich denke, dazu hat auch Mark Cavendish einiges beigetragen. Ich wäre dort gern noch eine weitere Saison gefahren, da ich das Team sehr in mein Herz geschlossen habe.
Wissen Sie schon, wie es nun weitergeht?
Selig: Erstmal etwas Abstand gewinnen, meine Hochzeit sowie die Flitterwochen genießen und dann mit klarem Kopf keine voreiligen Entscheidungen treffen. Ich kann mir auch gut einen handwerklichen Beruf vorstellen, aber bin auch nicht abgeneigt, im Radsport nach einer gewissen Pause wieder Fuß zu fassen, um gewisse Sachen zurück zu geben. Aber erst muss ich noch zur Tour of Guangxi, was fast wie jedes Jahr mein letztes Rennen der Saison ist, nur dieses Mal endgültig.
Mit welchen Gefühlen reisen Sie nach China?
Selig: Beijing oder Guangxi sind an und für sich schöne Rennen. Auch wenn es spät in der Saison und mental zäh ist, liegen mir die Rennen mit den flachen Highspeed Sprints. Da 80 Prozent des Feldes bereits gefühlt im Urlaub ist, sind die Tage da auch wesentlich entspannter als in den sonstigen WorldTour-Events. Mit Max Kanter und Gleb Syritsa haben wir auch zwei motivierte Burschen am Start, daher gebe ich bis zum Schluss mein Bestes und bin dem Team loyal und professionell gegenüber, wie ich es immer war.
Nach dem Wechsel von Bora – hansgrohe zu Lotto – Dstny lief es für Selig vor allem im zweiten Jahr nicht nach Wunsch. | Foto: Cor Vos
Sie sind in Ihrer Karriere mit einer Reihe von Topsprintern zusammen gefahren. Wer war Ihrer Meinung nach der Stärkste von allen?
Selig: Das muss man vier Kategorien unterscheiden. Physisch ganz klar Peter Sagan, psychisch Pascal Ackermann, speedtechnisch Sam Bennett und von den maximalen Wattwerten Gleb Syritsa.
Ihre erfolgreichste Zeit als Anfahrer hatten Sie an der Seite von Pascal Ackermann bei Bora – hansgrohe. Sie waren darüber hinaus mit ihm sowie Andreas Schillinger und Michael Schwarzmann sehr gut befreundet. Hat die Freundschaft die Trennung nach der Bora-Zeit überstanden?
Selig: Ja die Bora-hansgrohe-Zeit war schon sehr speziell und besonders prägend. Die Atmosphäre war schon fast magisch, damit waren Erfolge fast garantiert. Natürlich, wie das so im Radsport ist, kommen und gehen Sportler. Irgendwann war es leider soweit, dass wir uns alle trennten und durch die vielen Reisetage und den verschiedenen Rennen ist die Zeit daheim leider sehr begrenzt. Auch wenn Schwarzi, Acki und ich im Umkreis von fünf Kilometern wohnen, sieht man sich weniger als damals. Aber dennoch haben wir vier immer eine besondere Verbindung, die ich so im Sport nie wieder selbst oder anders erlebt habe. So viel Zeit, wie wir bei Bora - hansgrohe miteinander verbracht haben, egal ob privat oder beruflich, war schon außergewöhnlich. Und dafür bin ich allen Beteiligten sehr dankbar.
In der Saison 2024 bereitete Selig bei Astana seinem Landsmann Max Kanter (re.) die Sprints vor. | Foto: Cor Vos
Im Radsport hat sich in den letzten Jahren viel getan. Hat er sich aus Ihrer Sicht oder positiv oder negativ entwickelt?
Selig: Puh, schwere Frage, ich denke, das ist auch vom Alter abhängig. Für mich hat sich natürlich einiges geändert: Watt-Analyse, Recovery und gerade die Nahrungsaufnahme waren zu meiner Anfangszeit nicht so gut ausgeleuchtet wie jetzt. Daher bin ich so aufgewachsen und hatte mich daran gewöhnt, womit ich keinesfalls sagen möchte, dass ich gegen Veränderungen bin. Stillstand ist Rückschritt, gerade im Radsport.
Dennoch würde ich mir wünschen, dass sich besonders junge Fahrer mehr mit ihrem Körpergefühl beschäftigen würden als Watt/kg. Intuitiv agieren und reagieren fällt einigen Fahrern schwer, aber dafür können sie dir ganz genau sagen, wie viel Watt sie über zwei, fünf, zehn oder 20 Minuten fahren können. Aber im Großen und Ganzen sehe ich eher eine positive Entwicklung im Radsport, auch und gerade in Deutschland. Zeit heilt alle Wunden und ich denke, in fünf bis acht Jahren ist der Radsport da, wo er schon einmal war. Leider etwas zu spät für mich…
(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
(rsn) – Nach schwächeren Jahren schien Caleb Ewan wieder auf dem aufsteigenden Ast. Für sein neues Team Ineos Grenadiers gelangen dem Australier zwei frühe Saisonsiege, wobei der bei der Baskenla
(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport
(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
(rsn) – Seit 2018 in Innsbruck stellte Spanien keinen Straßenweltmeister mehr. Alejandro Valverde, der damals das Regenbogentrikot gewann, soll nun für Besserung sorgen. Der 44-Jährige hatte sein
(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profiteam seit dem 1. August ihre Transfers offiziell bekanntgeben. Radsport-news.com samme
(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
(rsn) – Das Kapitel zwischen Caleb Ewan und Jayco – AlUla ist ein für allemal beendet. Der australische Sprinter, der 2024 nach fünf Jahren bei Lotto zu seinem Heimat- und ersten Profiteam zurü
(rsn) – Michel Heßmann wird künftig für das spanische Movistar Team fahren. Wie der WorldTour-Rennstall in einer Pressemitteilung erklärte, habe man sich mit dem 23-jährigen Deutschen auf einen
(rsn) - Mark Padun wird in der Saison 2025 nicht mehr im Feld zu sehen sein. Gegenüber der französischem Zeitung Ouest France nannte der 28-jährige Ukrainer “gesundheitliche Probleme“ als Grund
(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
(rsn) - Der Letzte wird der Erste sein, das war schon nach dem Auftakt zum 108. Giro d´Italia deutlich. Da Niklas Märkl (Picnic - PostNL) am Freitag mit 26:08 Minuten Rückstand auf Position 182 ins
(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic
(rsn / ProCycling) – Die 2. Etappe beginnt in Tirana, wo am Vortag die erste endete. Auf den kürzesten Transfer des diesjähirgen Giro d´Italia folgt auch die kürzeste Etappe: 13,7 Kilometer müs
(rsn) – Mikel Landa hat sich bei seinem Sturz fünf Kilometer vor dem Ziel der 1. Etappe des Giro d’Italia eine Wirbelfraktur zugezogen. Das teilte Soudal – Quick-Step am Abend noch mit. Der Spa
(rsn) – Ob es nun läuft oder nicht: Für einen lockeren Spruch ist Mads Pedersen (Lidl – Trek) immer zu haben. Wenn es läuft, dann vielleicht noch ein bisschen mehr. Und es könnte gerade nicht
(rsn) - Der erste Tag im Giro-Büro verlief für Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) unspektakulär. Das allerdings ist eine gute Nachricht. Er hielt sich aus Stürzen heraus, anders als M
(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 9. Mai im albanischen Durres zum 108. Giro d‘Italia (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, zwei Luxemburger sowie je ein Österreicher und Schweizer.
(rsn) – Der Auftakt in die erste Grand Tour des Jahres ist gemacht. Und er endete mit einem Feuerwerk von Lidl – Trek. Als einer der Favoriten auf den Tagessieg war Mads Pedersen ins Rennen gegang
(rsn) – Mads Pedersen (Lidl - Trek) hat den Auftakt des 108. Giro d’Italia gewonnen und sich mit seinem zweiten Tagessieg bei einer Italien-Rundfahrt das erste Rosa Trikot des Gesamtführenden ges
(rsn) - Der Däne Mads Pedersen (Lidl – Trek) hat den Auftakt des 108. Giro d´Italia gewonnen und damit auch das erste Rosa Trikot dieser Italien-Rundfahrt übernommen. Im Sprint eines von Lidl –
(rsn) – Schon nach dem ersten Tag ist der 108. Giro d’Italia für Mikel Landa (Soudal Quick-Step) beendet. Der Spanier schied nach einem Sturz in einer Abfahrt fünf Kilometer vor dem Ziel der 1.
(rsn) – Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) hat sich auf der 6. Etappe der 11. Vuelta Espana Femenina ihren zweiten Tagessieg gesichert. Die 37-jährige Niederländerin verwies über 126,7 Kilomet