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10.02.2024 | (rsn) – Demi Vollering ist bei der UAE Tour Women (2.WWT) nicht am Start, und doch spielt die Tour-de-France-Siegerin rund um das Rennen in den Vereinigten Arabischen Emiraten eine Rolle: Am Donnerstag kam in den Niederlanden das Gerücht auf, die 27-Jährige, deren Vertrag bei SD Worx – Protime am Saisonende ausläuft, habe ein 1-Million-Euro-Angebot vom UAE Team ADQ bekommen.
radsport-news.com hat vor Ort nachgefragt und weder eine Bestätigung noch ein Dementi erhalten: "Diese Dinge kommentieren wir nicht", erklärten die Kommunikationsdirektorin des UAE Team ADQ, Donia Bouabsa, und Team-Pressesprecher Giorgio Torre vor dem Start der 3. Etappe in Al Ain.
Danny Stam, Sportdirektor bei SD Worx – Protime, wollte sich ebenfalls zur Situation um sein Rundfahrt-Ass nicht äußern. "Was soll ich dazu sagen? Ich bin ihr Sportdirektor, nicht ihr Manager", sagte der 51-Jährige. Er wisse deshalb nichts darüber, außer dem, was in den Medien zu lesen sei. Natürlich wolle man Vollering im Team halten, doch eine Million Euro sei zu viel.
Das angebliche Angebot hat eine große Bedeutung für den Frauenradsport. Denn ein Jahresgehalt von einer Million Euro läge weit über allem, was bislang in der Women's WorldTour zu verdienen war. Vor rund fünf Jahren galt die 100.000-Euro-Grenze noch als Schallmauer, nur sehr wenige Fahrerinnen verdienten mehr als das.
Aufgebracht hat das Thema nun die niederländische Ex-Fahrerin Marijn de Vries, die inzwischen als Journalistin arbeitet. "Ich habe die Geschichte in den vergangenen Monaten von verschiedenen Seiten gehört. Da haben meine Ohren geknackt. Eine Million! Die Zahlen, die zuletzt um die absoluten Top-Fahrerinnen zirkulierten, waren etwa halb so hoch", schrieb de Vries in ihrer Kolumne für das niederländische Medium NRC.
Wie radsport-news.com in Gesprächen mit weiteren Insidern wie Fahrer-Agenten oder anderen Team-Managern am Rande der UAE Tour Women erfuhr, sei es aber alles andere als unrealistisch, dass Vollering ein derartiges Angebot erhalten habe, um sie von SD Worx – Protime wegzulotsen. FDJ-Suez-Teamchef Stephen Delcourt erklärte: "Klar, das ist absolut möglich. Wir haben unsere Gespräche beim Thema Geld beendet. Ich habe aber gehört, dass auch zwei andere Teams noch an ihr dran sind, die nicht viel weniger bieten."
Der Franzose gab aber auch zu bedenken, dass man das richtig einordnen müsse: "Wahrscheinlich sprechen wir über ein Angebot als Selbständige. Da geht dann noch sehr viel an Steuern und Versicherungen und so weiter ab."
Bei Radprofis sind grundsätzlich die Beschäftigungsverhältnisses zu unterscheiden: Einige sind bei ihren Teams festangestellt, andere arbeiten als Selbständige für den Radsport-Rennstall. Auch in den UCI-Regularien zum Mindestgehalt für Women's WorldTour-Fahrerinnen wird daher drastisch unterschieden. Angestellte Fahrerinnen müssen aktuell mindestens 35.000 Euro im Jahr verdienen, selbständige kommen auf mindestens 57.400 Euro.
Extrem werden die Unterschiede dann unterhalb der WorldTour. Für Kontinental-Fahrerinnen gibt es kein Mindestgehalt, obwohl in jedem WorldTour-Rennen der Frauen auch Kontinental-Teams am Start stehen. Die Bestbezahlten der Welt messen sich daher teilweise mit Sportlerinnen, die für eine Aufwandsentschädigung unterwegs sind.
Diese Problematik unterstrich auch Vollerings Teamkollegin Lorena Wiebes nach ihrem Etappensieg in Dubai. "Es ist gut, dass die Gehälter steigen, aber wir müssen auch an die anderen Fahrerinnen denken, nicht nur die Spitze. Ich würde sagen, dass Demi es wert ist, aber es ist auch wichtig, dass die Helferinnen ein gutes Gehalt bekommen. Sie sind wirklich wichtig in den Rennen", so die 24-Jährige. "Es gibt immer noch Fahrerinnen im Peloton, die gar nichts verdienen."
Wiebes, deren Vertrag bei SD Worx – Protime nach Informationen von radsport-news.com noch bis Ende 2025 läuft, erklärte außerdem: "Es geht für mich auch nicht nur ums Geld, weil man auch ein Team braucht, in dem man sich wohlfühlt."
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