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05.11.2023 | (rsn) – Im Minutentakt änderte sich bei der Cross-EM in Pontchateau die Situation; zahlreiche Fahrer dachten eine Medaille gewinnen zu können, doch Stürze und schwächere Phasen ließen die Träume einiger Athleten schnell platzen. Ab der 2. Runde gab es nur eine Konstante: Michael Vanthourenhout. Der Belgier lieferte auf dem schlammigen Kurs ein fehlerfreies Rennen ab und verteidigte seinen Titel als Solist erfolgreich.
Der Brite Cameron Mason fuhr ebenfalls konstant stark und sicherte sich so Silber. Damit war er der erste nicht aus Belgien oder den Niederlanden stammende Fahrer, der bei Europameisterschaften in der Elite eine Medaille gewinnen konnte. Um Bronze sprinteten zwei Niederländer, wobei Routinier Lars van der Haar schneller war als sein junger Baloise-Teamkollege Pim Ronhaar. Ihr Landsmann Ryan Kamp vervollständigte die Top Fünf.
Vanthourenhout feierte in Frankreich seinen ersten Saisonsieg, nachdem es für ihn zuletzt nicht rund gelaufen war. Beim Weltcup in Maasmechelen gab er nach einem totalen Offday auf, auch in Oudenaarde konnte er als Fünfter nicht überzeugen. Doch in Pontchateau änderte sich alles. Nachdem er von seiner Mannschaft Starthilfe bekommen hatte, brachte er ein unangefochtenes Rennen dominant zu Ende.
“Meine Saison war bislang nicht gut. Aber nach dem Koppenberg fühlte ich mich stark. Heute war mein Tag, ich hatte gute Beine!“, strahlte der alte und neue Europameister im Ziel-Interview verdeckt von einer dicken Schicht Schlamm. “Ich freue mich über meine Titelverteidigung. Ich bin auch Belgischer Meister, das ist etwas schwierig“, meinte er mit Blick auf das schwarz-gelb-rote Meistertrikot. “Aber der zweite EM-Titel in Folge ist natürlich auch toll“, fügte er an.
Deutsche und Österreicher waren nicht am Start. Die Schweizer schickten vier Athleten in den Wettkampf, von denen Kevin Kuhn als Zwölfter am besten abschnitt.
Auch ohne Markenteams griff die Pauwels-Sauzen-Taktik. In der 2. Runde setzte sich Vanthourenhout an die Spitze des Feldes, an zweiter Stelle liegend, bremste sein landsmann Eli Iserbyt die Konkurrenz aus. Die Niederländer Joris Nieuwenhuis und Kamp waren gut positioniert, reagierten aber nicht energisch genug. So lang der Titelverteidiger bei der zweiten Zielpassage 21 Sekunden vor dem – von seinen Teamkollegen angeführten – Peloton.
Im dritten von acht Umläufen entwischte Mason den Belgiern im Feld. Iserbyt und Ronhaar schlossen die Lücke, doch der Rückstand zum Spitzenreiter betrug nur noch 14 Sekunden. Das Trio wurde sich auf der Zielgerade nicht einig – so kamen van der Haar und Kuhn ebenfalls heran, wobei der Schweizer kurz danach passen musste.
Obwohl hinter ihm voll gejagt wurde, baute Vanthourenthout eingangs der 6. Runde seinen Vorsprung auf 16 Sekunden aus. Nun bestimmte van der Haar erstmals das Tempo, das allerdings bald seinem Landsmann zum Verhängnis wurde. Ohne dass die Kameras registrierten, was genau geschah, war Iserbyt plötzlich mit einem Platten hinter Ronhaar zurückgefallen, während sich van der Haar von Mason gelöst hatte.
Doch dann stürzte der Niederländer, wodurch er auf den dritten Platz zurückfiel. Ronhaar, der Iserbyt abgeschüttelt hatte, kam wieder an ihn heran. Die beiden wurden von Kamp verfolgt, der in dieser Phase die besten Rundenzeiten realisierte. Der zweitplatzierte Mason knabberte nun an Vanthourenhouts Vorsprung, den er auf 12 Sekunden reduzierte. Doch dann drehte der Titelverteidiger wieder auf und fuhr seinen Verfolgern wieder davon.
Van der Haar überwand seine Schwächephase nach dem Sturz und fuhr 15 Sekunden Rückstand zu Mason mit Ronhaar am Hinterrad wieder zu. Das Trio ging 16 Sekunden hinter dem Spitzenreiter auf die Vorschlussrunde. Bevor van der Haar erneut stürzte und zurückfiel, hatte der fehlerfrei fahrende Vanthourenhout schon wieder einige Sekunden dazugewonnen.
Die Entscheidung um Gold war nun gefallen. Die Glocke läutete für Vanthourenhout 22 Sekunden vor Mason, der deren fünf vor Ronhaar und zehn vor van der Haar lag. Während der Belgier und der Brite nicht mehr in Gefahr kamen, holte van der Haar seinen Teamkollegen noch ein. Auf der Zielgerade ließ er ihn problemlos hinter sich, wodurch er sich Bronze sicherte.
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