RSNplusRSN-Rangliste 2022, Platz 13: K. Schweinberger

Grandioser Auftakt, neue Erfahrungen, trauriges Saisonende

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Grandioser Auftakt, neue Erfahrungen, trauriges Saisonende"
Kathrin Schweinberger (Ceratizit – WNT)| Foto: Cor Vos

29.12.2022  |  (rsn) – Zwillinge auf Weltklasse-Niveau: Das gibt es im Männer-Radsport mit den Yates-Brüdern seit Jahren, doch auch im Frauen-Peloton hat sich ein Geschwisterpaar nun weit nach oben gearbeitet. 2022 konnte neben Christina Schweinberger auch Kathrin Schweinberger ordentlich punkten und damit bestätigen, dass der deutsche Rennstall Ceratizit – WNT die Tirolerin zurecht unter Vertrag genommen hat. Schweinberger gehörte zu dem Sextett, das für die Tour de France nominiert wurde und fuhr schon gleich zu Saisonbeginn ein Spitzenresultat ein.

___STEADY_PAYWALL___

Trotzdem war die 26-Jährige mit ihren Auftritten über die gesamte Saison nicht ganz glücklich, wie sie gegenüber radsport-news.com bilanzierte: "Leistungsmäßig war ich nicht ganz zufrieden mit meinem Jahr, muss ich sagen. Da ist auf alle Fälle Verbesserungsbedarf. Es gab ein paar Ups und Downs", erklärte Schweinberger. "Aber allgemein bin ich schon zufrieden."

Der größte Erfolg gelang gleich am ersten Renntag der Saison mit einem Podestplatz bei der Vuelta CV Feminas, einem Eintagesrennen der Kategorie 1.1 in der Region Valencia. Dort sprintete Schweinberger hinter Marta Bastianelli und Ilaria Sanguineti auf den dritten Rang und war anschließend "natürlich mega happy".

Bei den großen Rennen Helferin für Confalonieri

Und auch danach gelangen im Verlauf des Frühjahrs einige ordentliche Resutate, wie beispielsweise ein zwölfter Platz beim Nokere Koerse in Belgien, während sie bei den großen WorldTour-Rennen wie der Ronde van Drenthe oder Brugge-De Panne und Paris-Roubaix eher im Dienst ihrer Teamkolleginnen wie Maria Giulia Confalonieri unterwegs war.

Ihr bestes Saisonergebnis fuhr Kathrin Schweinberger (re.) gleich in ihrem ersten Einsatz für Ceratizit – WNT ein: Bei der Vuelta CV Feminas in Spanien wurde sie Dritte. | Foto: Cor Vos

"Es war das erste Jahr in einem größeren Team und somit neue Erfahrungen, teamtechnisch zu arbeiten. Das hat mega viel Spaß gemacht und gerade von Maria Giulia habe ich viel lernen können. Das war schon lässig", blickte Schweinberger zurück. Dass sie dabei weniger Spitzenresultate erzielte als ihre Zwillingsschwester, die erst im Saisonverlauf bei Plantur – Pura untergekommen war, störte sie keineswegs.

"Ich bin endschneller als Christina, aber insgesamt ist sie schon stärker. Deshalb war es für mich nicht überraschend, dass sie übers Jahr mehr gute Ergebnisse eingefahren hat. Aber einen Konkurrenzkampf zwischen uns zwei gibt es eh nicht. Wir freuen uns immer sehr füreinander", betonte sie. Und wie sehr das stimmt, war ihr anzumerken, als sie gleich ins Reden kam: "Wir wollten eigentlich zusammen in ein Team, aber im Nachhinein taugt es uns beiden sehr gut in unseren Teams und wir unterstützen uns beide trotzdem noch gegenseitig. Es war toll, wie sie (Christina) auch die Staatsmeisterschaften gewonnen hat – gerade auch im Zeitfahren, was uns als Familie sogar überrascht hat."

Corona ließ den WM-Traum platzen

Bei den Österreichischen Straßenmeisterschaften verzichtete Kathrin Schweinberger auf das Zeitfahren und wurde hinter ihrer Schwester sowie Olympiasiegerin Anna Kiesenhofer Dritte im Straßenrennen, bevor es dann zur Tour de France ging. "Da zu den sechs Nominierten zu gehören, war ein Traum", meinte sie rückblickend. In Frankreich fungierte Schweinberger, wie schon zuvor  bei den großen Klassikern, eher als Helferin und trug so etwas dazu bei, dass Confalonieri dreimal in die Top 10 sprintete.

Im weiteren Saisonverlauf, so wie hier bei Paris-Roubaix, wurde die Tirolerin überwiegend als Helferin eingesetzt. | Foto: Cor Vos

Nach der Tour fuhr Schweinberger noch die Europameisterschaften in München und wollte dann zur Weltmeisterschaft in Australien wieder in Form sein. Doch kaum in Wollongong angekommen, machte ihre Gesundheit einen Strich durch diese Rechnung: Am zweiten Tag vor Ort wurde Schweinberger positiv auf Corona getestet und die WM war für sie gelaufen. Die Saison endete dann mit einem Start bei Tre Valli Varesine Anfang Oktober in Italien, doch dort sah Schweinberger das Ziel nach einem Sturz nicht.

Für 2023 sind nun sowohl die Frühjahrsklassiker als auch die Tour-Teilnahme erneut Ziele. "Aber wir müssen noch schauen, in welche Richtung wir für die Tour diesmal aufstellen – ob es wieder so in Richtung Sprint geht als Team", erklärte Schweinberger. Mit Confalonieri und Lisa Brennauer haben sich nämlich zwei der stärksten Fahrerinnen von Ceratizit – WNT verabschiedet und die wohl größte Verstärkung stellt mit Nadine Gill eine gute Bergfahrerin dar. In puncto Sprint dürften Schweinberger selbst und die Fidanza-Schwestern Martina und Arianna die schärfsten Waffen des deutschen Teams 2023 sein.

Für Paris 2024 rückt auch die Bahn in den Fokus

"Jede von uns wird sich auf einige Rennen fokussieren und wir werden uns gegenseitig mal die Sprints anfahren", erwartet Schweinberger eine relativ gleichmäßige Aufteilung der Kapitänsrolle bei flacheren Rennen. Und die Tirolerin hat Hoffnung, dass sie selbst in Sachen eigener Leistung nochmal eins drauflegen kann.

Nach zwei nationalen Straßentiteln in Folge musste sich Kathrin Schweinberger in diesem Jahr bei den Österreichischen Meisterschaften mit Bronze begnügen. Das Trikot blieb dennoch im Hause Schweinberger, denn ihre Zwillingsschwester Christina (hier bei der Tour de France) gewann Gold im Straßenrennen. | Foto: Cor Vos

"Ich habe im letzten Winter das Crosstraining weggelassen, weil mein alter Coach meinte, ich bräuchte das nicht. Aber ich habe in der Saison schon gemerkt, dass mir viel Kraft fehlte", erklärte sie. "Jetzt trainiert mich Kirsten Wild und ich mache es diesen Winter wieder anders."

Mehr Cross im Training, aber auch mehr Bahnradsport im Wettkampfmodus wird Schweinbergers Jahr 2023 prägen. Denn die 26-Jährige hat ein neues Fernziel anvisiert: Im Sommer 2024 würde sie bei den Olympischen Spielen von Paris gerne im Madison starten. Gemeinsam mit Verena Eberhardt stehen daher in der kommenden Saison einige Qualifikations-Events wie die Bahn-EM in Grenchen im Februar oder Nation's Cup-Events auf dem Programm. "Das wird eine sehr große Herausforderung", weiß Schweinberger. Aber sie habe große Lust darauf.

Mehr Informationen zu diesem Thema

13.01.2023Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2022

(rsn) – Wie bei den Männern, so hat radsport-news.com auch unter den Frauen mit eigenem Punkteschlüssel die beste Straßenfahrerin des deutschsprachigen Raumes – Deutschland, Liechtenstein, Luxe

13.01.2023Beim Sprung in die Weltspitze fehlte nur der große Sieg

(rsn) – Als Liane Lippert am 24. September zum letzten Mal den Mount Pleasant in Wollongong hinauffuhr, gab sie Vollgas und die gesamte Weltspitze hatte es schwer, der Deutschen Meisterin zu folgen.

12.01.2023Schweizer Dauerbrennerin fehlte nur eigener großer Coup

(rsn) – Auch ohne Einzelsieg hat Elise Chabbey in ihrem zweiten Jahr bei Canyon – SRAM einen weiteren Schritt in Richtung Weltspitze gemacht. Die Ärztin und ehemalige Olympia-Kanutin rückte im S

11.01.2023“Extrem schwieriges Jahr“ mit ganzer Reihe Glanzpunkte

(rsn) – Mit dem Erfolg steigen die Ansprüche. Das trifft auf Marlen Reusser genauso zu wie auf viele andere Sportler und Sportlerinnen. Doch am Beispiel der Schweizerin wurde das in der Saison 2022

10.01.2023Nach Traumeinstand auf dem Weg in die Weltspitze

(rsn) – Als große Überraschung darf man den Durchbruch von Ricarda Bauernfeind im Jahr 2022 aus deutscher Perspektive wohl nicht bezeichnen. Denn ihr Potenzial deutete die Eichstätterin bereits 2

09.01.2023Durchgestartet, obwohl Vertragsprobleme Monate kosteten

(rsn) – Christina Schweinberger hat ein turbulentes Jahr hinter sich. Stand sie zu Saisonbeginn noch vor einer völlig ungewissen Zukunft, so hat die Österreicherin über die Monate schließlich do

07.01.2023Komplizierte Verletzung beendete die Saison vorzeitig

(rsn) – Ein Winter ohne Cross, das ist für Christine Majerus (SD Worx) ein Novum. Die 35-jährige Luxemburgerin kombinierte in ihrer Karriere die Straße von Anfang an erfolgreich mit dem Gelände

06.01.2023Trotz internationalem Durchbruch nicht ganz zufrieden

(rsn) – Nadine Gill kennt man jetzt. Die gebürtige Heidelbergerin hat in der Saison 2022 international auf höchstem Level auf sich aufmerksam gemacht und sich so einen Zweijahresvertrag bei Cerati

05.01.2023Im Jahresverlauf immer besser und nun auf neuen Wegen

(rsn) – Nach zwei Jahren im Team Jumbo – Visma führt der Weg für Romy Kasper in der neuen Saison zwar raus aus einem Women´s WorldTeam, trotzdem aber hin zu einem sehr interessanten Projekt, be

04.01.2023Abschiedstour mit schwerem Start und Traumfinale

(rsn) - Viereinhalb Monate ist es inzwischen her, dass Lisa Brennauer (Ceratizit - WNT) bei den Europameisterschaften von München ihre Karriere beendet hat. Doch die Zeitfahr-Weltmeisterin von 2014 u

02.01.2023Grausames Déjà-vu beendete früh eine starke Saison

(rsn) – Wenn man beim Giro d´Italia in einer Abfahrt schwer stürzt und sich das Becken bricht, ist das alles andere als ein schönes Erlebnis. Wenn es einem fast auf den Tag genau ein Jahr später

01.01.2023Nach dem Olympiasieg erstmals als Vollzeit-Profi unterwegs

(rsn) – Extrem viel war von Anna Kiesenhofer auch im ersten Jahr nach ihrem Olympiasieg nicht im Peloton zu sehen. Die Mathematikerin aus Österreich bestritt zwar nie in ihrer bisherigen Karriere m

Weitere Radsportnachrichten

10.05.2024Bredewold baut makellose Itzulia-Serie von SD Worx aus

(rsn) – Mischa Bredewold hat ihrem Team SD Worx – Protime einen grandiosen Auftakt zur 3. Itzulia Women (2.WWT) beschert. Die Europameisterin aus den Niederländerin entschied die 1. Etappe über

10.05.2024Die Startzeiten des ersten Giro-Zeitfahrens

(rsn) - Julius van den Berg (dsm-firmenich - PostNL) eröffnet um 13:10 Uhr das erste der beiden Einzelzeitfahren des 107. Giro d’Italia. Auf dem Programm der 7. Etappe stehen 40,6 Kilometer von Fol

10.05.2024Bora-Profi Benedetti: “Bin froh, dass Cavendish gewonnen hat“

(rsn) – Sam Welsford (Bora – hansgrohe) konnte von Glück reden, dass der rabiate Körpereinsatz, mit dem sich sein Konkurrent Dylan Groenewegen (Jayco – AlUla) im Finale der 2. Etappe der Ungar

10.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

09.05.2024Giro-Etappensieg verpasst, aber Alaphilippe zeigt alte Klasse

(rsn) – Der ganz große Coup ist Julian Alaphilippe (Soudal – Quick-Step) auf der 6. Etappe des Giro d´Italia über die weißen Schotterstraßen der Toskana nicht gelungen. Doch der franzöische

09.05.2024Kampf gegen die Uhr mit schwerem Finale

(rsn / ProCycling) – Zum ersten Mal seit 2017 gab es am Eröffnungswochenende der Italien-Rundfahrt kein Einzelzeitfahren. Trotz der kniffligen Etappe rund um Turin, der Ankunft in Oropa und der Sc

09.05.2024Pogacar: “Hat Spaß gemacht, aber ich bevorzuge Strade Bianche“

(rsn) – Auf der Strade-Bianche-Etappe des 107. Giro d’Italia hielten die Favoriten die Beine still. Stattdessen dominierten auf den 180 Kilometern durch die Toskana inklusive dreier Gravel-Sektore

09.05.2024Flèche du Sud: Etappenplatzierung kostet Teutenberg Führung

(rsn) - Einen Tag nach seinem Auftaktsieg beim Flèche du Sud (2.2) musste Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) seine Gesamtführung wieder abgeben. Da es bei der fünftägigen Rundfahrt d

09.05.2024Nächster Sieg: De Lie zeigt auch beim Circuit de Wallonie auf

(rsn) - Die deutschen und österreichischen Kontinental-Teams haben sich beim hochkarätig besetzten Circuit de Wallonie (1.1) achtbar aus der Affäre gezogen. Beim Sieg des Belgiers Arnaud De Lie (Lo

09.05.2024Highlight-Video der 6. Etappe des Giro d´Itala

(rsn) – Pelayo Sánchez (Movistar) hat auf der 6. Etappe des 107. Giro d’Italia (2.UWT) den größten Erfolg seiner Karriere eingefahren. Der 24-jährige Spanier setzte sich über 180 hügelige Ki

09.05.2024Sanchez spart Kraft und schlägt Alaphilippe im Sprint

(rsn) - Pelayo Sanchez (Movistar) hat die 6. Etappe des 107. Giro d’Italia von Viareggio nach Rapolano terme über 180 Kilometer und drei Schottersektoren gewonnen. Im Dreiersprint war der Spanier s

09.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 6. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)