Denk und Aldag über Saisonziele 2022

Bora – hansgrohe will frühe und viele Siege & offensive Fahrweise

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Bora – hansgrohe will frühe und viele Siege & offensive Fahrweise"
Ralph Denk, Teamchef und Besitzer von Bora - hansgrohe. | Foto: Cor Vos

09.12.2021  |  (rsn) – Siege sammeln, offensiv agieren und dem großen Traum vom Grand-Tour-Sieg möglicherweise durch einen Podestplatz einen Schritt näherkommen – das sind laut Teamchef Ralph Denk die Ziele von Bora – hansgrohe für 2022. Das Team hält sich derzeit am Tegernsee auf und absolviert im dortigen Lanserhof medizinische und Leistungstests sowie bei Titelsponsor Bora in Raubling Foto-Shootings.

Während die Fahrer sich darauf konzentrierten, stellte sich Denk am Donnerstagvormittag gemeinsam mit seinem neuen Sportdirektor Rolf Aldag online den Fragen der deutschen Radsport-Journalisten und erklärte:

"Wir wollen möglichst früh in der Saison Siege einfahren. Darauf werden wir auch das Training ausrichten. Das primäre Saisonziel sind viele Siege, dann dass wir aggressiv Rennen fahren und unseren eher defensiveren Fahrstil der letzten Jahre in mehr Offensive ummünzen. Und darüber hinaus wollen wir uns in Sachen Grand Tour weiterentwickeln."

Letzteres werde über die neue, enorme Breite an Kletterern anvisiert. Mit den Neuzugängen Aleksandr Vlasov, Sergio Higuita und Jai Hindley sowie dem bisherigen Bestand um Wilco Kelderman, Emanuel Buchmann, Felix Großschartner und Patrick Konrad könnte man im Sommer einen ganzen Tour-Kader füllen, wenn man wollte – und auf den ersten Blick würde kaum deutlich, wer da Kapitän sein dürfte. Und genau das soll bei den Rundfahrten der Schlüssel zum Erfolg werden, erklärte Aldag.

Pogacar 1:1 schwer zu schlagen, aber im 4:1 angreifbar?

"Man muss sehen, dass Pogacar im 1:1 schwer zu schlagen ist. Aber Pogacar im 4:1 kann man vielleicht angreifen", so der Sportdirektor. "Haben wir in den einzelnen Kategorien den jeweils Besten? Nein, kein Pogacar, kein Van Aert. Aber wir haben eine unheimlich Breite. Deshalb müssen wir offensiv fahren und nicht bis ganz ins Finale zu warten, um uns dann von Leuten abschlachten zu lassen, die 1 oder 2 Prozent besser sind. Wir müssen vorher attackieren. Dafür muss ich unsere Fahrer gewinnen."

Aldag war an der Auswahl der Neuverpflichtungen für 2022 zwar noch nicht beteiligt, bezeichnete sie aber mit Blick auf den Wunsch, künftig aus der breiten Spitze heraus offensiv zu agiere,  als sinnvoll. Man wolle "nicht dabei bleiben, auf einen einzelnen Mann zu setzen, der sich dann auch mal Arm, Bein oder Schulter brechen kann", erklärte er.

Bennett die klare Nummer 1 im Sprint

Einen klaren Anführer hat die Mannschaft in Zukunft dagegen in Sachen Sprint. Nach den Abgängen von Pascal Ackermann und Peter Sagan ist Rückkehrer Sam Bennett die klare Nummer eins vor Jordi Meeus – vorausgesetzt, Bennett hat sich von seinen Knieproblemen völlig erholt, was Denk bestätigte.

"Wir haben mit Sam Bennett den schnellsten Mann der ersten Saisonhälfte 2021 und seine Verletzung ist soweit ausgeheilt", sagte Denk, und aus dem weiteren Gespräch wurde auch deutlich, dass der Ire – Top-Form vorausgesetzt – für die Tour de France klar eingeplant ist. "Wenn Sam auf Top-Niveau ist, ist er sicher ein Kandidat für das Grüne Trikot", meinte Denk und Aldag sagte zu einer möglichen Teilung der Ziele zwischen Gesamtklassement und Etappenjagd:

"Wir müssen die Balance finden. Im Moment sind wir noch weit weg von der Tour. Aber man muss aufpassen, wo die Hauptziele liegen. Wenn man als Tour-Favorit reingeht, wird es schwer, Ziele zu splitten, weil man dann von Beginn an alle Arbeit leisten muss. Als Underdog kann die Balance etwas anders aussehen", sagte der Sportdirektor. Dabei sprach er von einer 5:3-, 4:4- oder 3:5-Ausrichtung im Acht-Mann-Kader hinsichtlich der unterschiedlichen Zielsetzungen. Ein 8:0 entweder für den Sprint oder das Gesamtklassement scheint in den Gedankenspielen keine Rolle zu spielen, Bennett also als Sprint-Kapitän nahezu gesetzt zu sein.

Wie sich die Kletter-Asse auf die großen Rundfahrten verteilen, wer von ihnen welches Rennen als Saisonziel anvisiert und wie die Pläne um andere Größen wie Maximilian Schachmann und Nils Politt aussehen, darüber wurde am Rande des Team-Meetings am Tegernsee mit der Presse noch nicht gesprochen.

Weitere Radsportnachrichten

20.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die

20.05.2024Weitere Einschränkungen für die 16. Giro-Etappe drohen

(rsn) – Bereits in der vergangenen Woche wurde der Streckenverlauf der über den Stelvio führenden 16. Giro-Etappe entschärft. Wegen Lawinengefahr nahm RCS Sport die Überquerung des 2.757 Meter

20.05.2024Algerien: Peschges wird auf neutralisierter Etappe Dritter

(rsn) - Marcel Peschges hat dem Team Embrace The World auf der 9. Etappe der Algerien-Rundfahrt (2.2) die nächste Podiumsplatzierung beschert. Der 27-Jährige sprintete Peschges in Annaba hinter dem

20.05.2024Müller sprintet bei Paris-Troyes aufs Podium

(rsn) – Tobias Müller (rad-net Oßwald) hat bei Paris – Troyes (1.2) sein erstes UCI-Podium der Saison eingefahren. Der 20-Jährige musste sich in Troyes nach 180 Kilometern im Sprint nur dem Au

20.05.2024Die Tour im Blick: Hält sich Pogacar in dritter Giro-Woche zurück?

(rsn) – Spätestens seit seiner Vorstellung auf der Königsetappe des 107. Giro d’Italia bestehen keinerlei Zweifel mehr daran, dass nur noch ein Sturz oder eine Krankheit den Gesamtsieg von Tadej

20.05.2024Umbrailpass zu Beginn, steile Rampe zum Schluss

(rsn / ProCycling) – Nachdem sich die Teilnehmer des Giro am Vortag etwas Ruhe gönnen konnten, geht es auf der 16. Etappe mit aller Härte weiter. Die Fahrer werden mit gnadenloser Berggewalt konf

20.05.2024Nur Groenewegen in Tongeren schneller als Ballerstedt

(rsn) – Maurice Ballerstedt (Alpecin – Deceuninck) hat bei der Ronde van Limburg (1.1) nur knapp seinen ersten Profisieg verpasst. Der 23-jährige Berliner musste sich bei dem belgischen Eintagesr

20.05.2024Weniger Stürze mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz?

(rsn) - Der Radsport wird technologisch immer ambitionierter. Das betrifft etwa die Materialentwicklung. Fünf Ingenieure sitzen etwa bei Colnago ganzjährig daran, die Arbeitsgeräte von Tadej Pogaca

20.05.2024Bora - hansgrohe: In der dritten Giro-Woche alle für Martinez

(rsn) – Bisher läuft der 107. Giro d´Italia für Daniel Felipe Martinez (Bora – hansgrohe) voll nach Plan. Der Neuzugang aus Kolumbien hat sich bei der ersten Grand Tour des Jahres voll auf die

20.05.2024Quinn und Faulkner gewinnen US-Meisterschaften im Straßenrennen

(rsn) - Gianni Vermeersch (Alpecin – Deceuninck) hat sich bei einem Sturz im Verlauf des Port Epic eine Fraktur des Ellenbogens zugezogen, wie sein Team auf der Plattform X mitteilte. Der Belgier mu

20.05.2024Vollering will nach “großartigem Mai“ ihre Form weiter verbessern

(rsn) – Nachdem sie lange auf ihren ersten Saisonsieg hatte warten müssen, ist bei Demi Vollering (SD Worx – Protime) in Spanien der Knoten geplatzt. Innerhalb von gerade mal drei Wochen entschie

20.05.2024Mattheis: Nach acht Jahren Pause ein spätes Comeback

(rsn) – Sonderlich viele Kontinental-Jahre hat Oliver Mattheis (Bike Aid) noch nicht auf dem Buckel. Dies liegt auch daran, dass der heute 29-Jährige seine aktive Radsportkarriere in seiner zweiten

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)