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06.12.2021 | (rsn) - Nachdem er 2017 seine Cross-Karriere beendet hatte, wechselte Philipp Walsleben (Alpecin - Fenix) auf die Straße, wo er sich stetig weiterentwickelte und 2021 seine erfolgreichste Saison absolvierte. Übertreffen wird sie der 34-Jährige allerdings nicht mehr können, denn Walsleben entschloss sich im Herbst, nun auch seine Karriere als Straßenprofi zu beenden.
Auf sein letztes Jahr als Berufsradfahrer blickte der Routinier gegenüber radsport-news.com aber gerne zurück. "Mit zwei Etappensiegen und noch mal einem Schritt in der persönlichen Entwicklung fällt meine Saisonbilanz unterm Strich positiv aus, damit war ich auf jeden Fall zufrieden", sagte Walsleben.
Ein erstes Highlight war im März der Start bei der Strade Bianche, wo er zunächst in der Ausreißergruppe des Tages fuhr und dort auch wichtige Helferdienste für seinen Teamkollegen, den späteren Sieger Mathieu van der Poel, leisten konnte. "Das war ein guter Tag. Ich konnte, da ich in der Gruppe saß, direkt anfangen hart zu fahren und bin auch einigermaßen ins Ziel gekommen. Es war ein zufriedenstellender Tag bei einem so geilen und schweren Rennen", blickte der Kleinmachnower auf das über Naturstraßen führende Rennen durch die Toskana zurück.
Sein erstes persönliches Spitzenresultat fuhr Walsleben im Mai auf der Schlussetappe der Andalusien-Rundfahrt (2.Pro) ein, als er sich in einem anspruchsvollen Finale vorne behaupten konnte. Im Sprint einer kleinen Gruppe musste er sich schließlich nur dem Briten Ethan Hayter (Ineos Grenadiers) geschlagen geben. "Dort mit ein paar guten Leuten den Berg hochhacken können, das war auch schön", kommentierte Walsleben seinen zweiten Platz.
Rekordteilnehmer bei der Boucles de la Mayenne
Bei der anschließenden Boucles de la Mayenne (2.Pro), bei der er zum Rekordteilnehmer aufstieg, glänzte Walsleben gleich zum Auftakt, als er aus einer Ausreißergruppe heraus seinen ersten Saisonsieg einfuhr. "In der Mayenne habe ich ein paar Sachen richtig gemacht und dort meine Erfahrung ausgespielt", so Walsleben, der im Gesamtklassement hinter dem vierfachen Etappensieger Arnaud Demare (Groupama - FDJ) Rang zwei belegte.
In der zweiten Saisonhälfte bildeten das Arctic Race of Norway (2.Pro), die Deutschland Tour (2.Pro) und die Luxemburg-Rundfahrt (2.Pro) ein Highlight-Trio. Während in der Heimat und in Luxemburg keine nennenswerten Resultate heraussprangen, konnte Walsleben auf der Schlussetappe in Norwegen einen weiteren Ausreißercoup landen und dort unter anderem den ehemaligen Flandern- und Roubaix-Sieger Niki Terpstra (TotalEnergies) hinter sich lassen. "Der Sieg in Norwegen war cool", meinte Walsleben, der in der zweiten Saisonhälfte aber auch gerne größere Rennen wie die Polen-Rundfahrt oder gar die Vuelta a Espana bestritten hätte.
"Das hätte ich mir schon gewünscht und war schade. Ich hätte mich da schon gerne noch mal getestet und weiterentwickelt. Aber auf der anderen Seite hätte ich sonst nicht den Sieg in Norwegen geholt", so Walsleben, der schließlich beim Münsterland-Giro (1.Pro) am 3. Oktober sein letztes Profirennen bestritt.
Im Cross hat der ganz große Sieg gefehlt
Zeigte sich der ehemalige U23-Weltmeister mit seiner Cross-Kariere im Rückblick nicht ganz zufrieden - "da hat der eine große Sieg gefehlt" -, fiel sein Fazit zur Straßenlaufbahn versöhnlicher aus. “Da lag die Latte zwar nicht so hoch, aber ich habe mich im Rahmen meiner Möglichkeiten gut entwickelt und habe an einigen Dingen arbeiten können, im Cross hat die Arbeit an den etwas höheren Zielen nicht ganz so geklappt. Entsprechend habe ich mit der Straße mehr Frieden", urteilte Walsleben.
Konkrete Zukunftspläne hat der Brandenburger bisher noch nicht. "Ich glaube schon, dass ich beim Radsport bleibe. Ich habe mich da aber auch schon gegen gewisse Dinge entschieden. Das Problem ist, dass man im Radsport viel unterwegs ist und das soziale Leben und die Familie darunter leidet", sagte Walsleben, der sich Zeit für die Familie und - sofern es die Pandemie zulässt - für den Freundeskreis nehmen möchte.
"Das will ich erst einmal genießen. Ich hätte gerne mal ein normales Jahr, wo ich mir ein halbes Jahr vorher Termine mache und die dann auch einhalte", fügte er an, gab aber auch zu: "So richtig weg vom Radsport komme ich aber nicht, finde mich dort auch gut zurecht."
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