Dauphiné: Spanier krönt Movistar-Vorbereitung

Lopez macht für Valverde den “Superman“

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Alejandro Valverde (Movistar) bejubelt seinen Sieg auf der 6. Dauphiné-Etappe. | Foto: Cor Vos

04.06.2021  |  (rsn) - Nach perfekter Vorbereitung seines Teams hat Alejandro Valverde (Movistar) zum dritten Mal in seiner Karriere einen Tagessieg beim Critérium du Dauphiné gefeiert. Der 41-jährige Spanier entschied die 6. Etappe über 167,2 Kilometer von Loriol-sur-Drôme nach La Sappey-en-Chartreuse im Bergaufsprint einer rund 20-köpfigen Spitzengruppe vor dem Briten Tao Geoghegan-Hart (Ineos Grenadiers) und dem Bora-hansgrohe-Duo Patrick Konrad und Wilco Kelderman für sich.

"Ich bin super glücklich, mit 41 hier zu gewinnen. Zuerst möchte ich meinem Team danken, das unglaublich gut gearbeitet hat. Vor dem Finish fragte ‘Superman‘ Lopez, ob er Tempo machen solle und ich habe 'ok' gesagt. Um ehrlich zu sein, habe ich ihm viel zu verdanken, er hat einen unglaublichen Job gemacht“ lobte Valverde seinen kolumbianischen Teamkollegen Miguel Angel Lopez, der ihm in perfekter Manier den Sprint vorbereite. Zuvor hatte Movistar bereits im zweigeteilten Schlussanstieg das Feld mit beständiger Tempoarbeit ausgedünnt, um die Anzahl möglicher Konkurrenten so weit wie möglich zu reduzieren.

Allerdings hätte Geoghegan Hart um ein Haar den Movistar-Plan durchkreuzt, doch der Brite attackierte etwas zu früh aus der Favoritengruppe heraus und hatte Valverdes Konter auf den letzten Metern nichts entgegenzusetzen. “Geoghegan Hart hatte einen starken Antritt und ich sah, dass (dessen Teamkollege Geraint) Thomas nicht folgen konnte, darum konnte ich nicht warten - ich musste auch antreten. Ich habe zuerst versucht, ein gleichmäßiges Tempo zu fahren, aber als ich das Ziel sah, habe ich voll durchgezogen“, so Valverde, der nach einem sieglosen Jahr 2020 in dieser Saison wieder zu alter Stärke zurückgefunden hat.

Konrad und Kelderman wecken bei Bora - hansgrohe Hoffnungen

Erwartungsgemäß konnte der bisher so starke Pöstlberger sein Gelbes Trikot auf der ersten von drei aufeinander folgenden Dauphiné-Bergprüfungen nicht behaupten. Dafür hielt sich seine Mannschaft durch Konrad und Kelderman schadlos, die fast gleichauf als Dritter und Vierter über den Zielstrich rollten und starke Konkurrenten hinter sich ließen. “Die Mannschaft hat super gearbeitet. Es ist kein Sieg, aber ich bin zuversichtlich. 150 Meter vor dem Ziel dachte ich, ich schaffe es noch, aber die letzten 100 Meter waren richtig hart. Wir können mit dem dritten Platz aber zufrieden sein“, kommentierte Konrad sein bisher bestes Ergebnis in diesem Jahr.

Als Tagessiebter übernahm der Kasache Alexej Lutsenko (Astana - Premier Tech) das Gelbe Trikot von Lukas Pöstlberger (Bora - hansgrohe), der nach großem Kampf im schwersten Anstieg des Tages den Anschluss an das Feld verlor. Lutsenko führt die Gesamtwertung nun mit acht Sekunden Vorsprung auf seinen spanischen Teamkollegen Ion Izagirre an. Kelderman (+0:12) rückte auf den dritten Platz vor, Konrad ist mit 27 Sekunden Rückstand Siebter. “Für mich ist das Trikot etwas Besonderes. Ich musste heute dafür sehr kämpfen. Es war schwer mit den Bergen, aber ich freue mich sehr. Morgen wird es erneut ein harter Kampf“, sagte Lutsenko, der vor der Etappe eine Sekunde hinter Pöstlberger Rang zwei belegt hatte.

Keine Änderungen gab es an der Spitze der Sonderwertungen. Der Italiener Sonny Colbrelli (Bahrain Victorious) behauptete das Grüne Trikot des punktbesten Fahrers, der Brite Matthew Holmes (Lotto Soudal) baute seine Führung in der Bergwertung aus, Ilan Van Wilder verteidigte als Etappensechzehnter das Weiße Trikot des besten Jungprofis. Ineos Grenadiers rückte an die Spitze der Teamwertung vor.

 

So lief das Rennen:

Zum Auftakt der entscheidenden Phase der Tour-Generalprobe dauerte es bei Rückenwind und hohem Tempo von rund 50 km/h rund 45 Kilometer, bis sich auf flachem Terrain insgesamt 14 Fahrer aus dem Feld lösen konnten. Verantwortlich dafür war Olympiasieger Greg Van Avermaet (AG2R Citroën), dessen Attacke sich noch Holmes, Lawson Craddock (EF Education - Nippo), Olivier Le Gac (Groupama - FDJ), Anthony Perez (Cofidis), Omer Goldstein (Israel Start-Up Nation), Laurent Pichon (Arkéa - Samsic), Sven Erik Bystrom (UAE Team Emirates), Josef Cerny (Deceuninck - Quick-Step), Julien Bernard (Trek - Segafredo), Barnapas Peak (BikeExchange), Franck Bonnamour (B&B Hotels), Jan Bakelants (Intermarché - Wanty-Gobert) sowie der junge Deutsche Martin Salmon (DSM) anschlossen.

Im Feld übernahm Bora - hansgrohe zunächst die Tempoarbeit und gestattete den Ausreißern knapp drei Minuten Vorsprung zu. Nachdem sich Holmes im ersten Anstieg des Tages die Maximalpunktzahl holte, fiel die Spitzengruppe im Col de Porte, der 7,4 Kilometer langen und 6,8 Prozent steilen Hauptschwierigkeit des Tages, in Folge einer Attacke von Bernard auseinander. Im Feld schraubte Jumbo - Visma rund 30 Kilometer vor dem Ziel zunächst vor allem in Gestalt von Tony Martin das Tempo hoch, so dass immer mehr Fahrer den Anschluss verloren und der Rückstand auf die Spitze auf rund eine Minute schrumpfte.

Im oberen Teil des Col de Porte ging Astana - Premier Tech im Peloton in die Offensive, der 2,5 Kilometer vor dem Gipfel auch das Gelbe Trikot nach großem Kampf zum Opfer fiel. Parallel dazu attackierte Craddock seine letzten Begleiter 1,5 Kilometer unterhalb der Bergwertung, die er rund 30 Sekunden vor den nächsten Verfolgern erreichte und wo sich Holmes als Zweiter weitere drei Punkte holte. Das mittlerweile von Movistar angeführte Feld folgte rund zwei Minuten später.

Lopez mit brillanter Vorbereitung

In der Abfahrt schüttelten Bakelants und Bernard dann aber Holmes ab und machten sich auf die Verfolgung von Craddock, dessen Vorsprung auf das Peloton im vorletzten Anstieg des Tages allerdings nur noch 30 Sekunden betrug. Acht Kilometer vor dem Ziel sammelte das von Movistar angeführte Feld zunächst Bernard und Bakelants ein. Craddock erreichte die vorletzte Bergwertung noch knapp vor den Jägern, doch gut drei Kilometer vor dem Ziel wurde der 29-jährige US-Amerikaner eingefangen.

Louis Meintjes (Intermarché - Wanty Gobert) eröffnete das Finale, in dem Ineos Grenadiers im geschrumpften Feld den Ton angab und durch Geoghegan Hart eine Attacke von David Gaudu (Groupama - FDJ) konterte. Auf den letzten 1.500 Metern bereitete Movistar-Neuzugang Miguel Angel Lopez seinem Kapitän Valverde den Bergaufsprint vor. Den eröffnete zwar 300 Meter vor dem Ziel Geoghegan Hart, doch Valverde zog noch am Giro-Sieger 2020 vorbei und sicherte sich souverän seinen zweiten Saisonsieg.

Hinter dem Duo konnten sich Konrad und Kelderman vom Rest der Favoritengruppe absetzen und Bora - hansgrohe darüber hinwegtrösten, dass Pöstlberger nach vier Tagen das Gelbe Trikot wieder abgeben musste.

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