BMC holt 3. Tour-Etappe vor Sky und Quick-Step

Die Pechvögel des Auftakts schlagen im Teamzeitfahren zurück

Foto zu dem Text "Die Pechvögel des Auftakts schlagen im Teamzeitfahren zurück"
BMC gewann das Tour-Teamzeitfahren in Cholet, Greg Van Avermaet holte sich Gelb | Foto: Cor Vos

09.07.2018  |  (rsn) - Auf der 3. Etappe der Tour de France waren die Pechvögel des Auftakts die großen Gewinner. Peter Sagan (Bora-hansgrohe) dagegen erwischte einen schlechten Tag und musste im 35,5 Kilometer langen Teamzeitfahren von Cholet sein gestern erobertes Gelbes Trikot wieder abgeben. Neuer Spitzenreiter ist der Belgier Greg Van Avermaet, dessen BMC-Mannschaft auf dem welligen Parcours mit 38:46 Minuten die Bestzeit erzielte, wodurch sich Kapitän Richie Porte, der am Samstag 51 Sekunden eingebüßt hatte, auf Rang 14 des Gesamtklassements vorarbeitete.

"Ein Mannschaftszeitfahren ist immer etwas Besonderes. Das ganze Team ist bestrebt, ein einziges Ziel zu erreichen und ich denke, dass unser Team darin Meister darin ist. Ich bin wirklich glücklich, dazuzugehören. Ich werde versuchen, das Trikot so lange wie möglich zu verteidigen. Die nächsten Etappen sind fast Klassiker-Kurse. Das kommt mir entgegen“, sagte Van Avermaet über das zweite Gelbe Trikot seiner Karriere, dass er, sollte der BMC-Plan aufgehen, aber nur stellvertretend für Porte trägt.

"Es war ein toller Teamjob. Jetzt bin ich wieder im Zeitbereich der anderen Klassementkandidaten. Aber die nächsten Tage werden auch ziemlich stressig werden. Besonders die Etappe im Finistere kann alles noch einmal heftig durcheinander bringen“, sagte der Australier zum erfolgreichen Auftritt seiner Mannschaft.

Ähnlich erfreulich endete der Tag für Chris Froome, der sich zum Grand Départ am Samstag den gleichen Rückstand wie Porte eingehandelt hatte. Mit vier Sekunden Rückstand auf BMC belegte seine Sky-Mannschaft den zweiten Platz, gefolgt von Quick-Step Floors (+0:07) mit dem Luxemburger Bob Jungels, Mitchelton-Scott (+0:09) um Adam Yates - der auf der 1. Etappe zeitgleich mit Froome und Porte ins Ziel gekommen war - sowie Sunweb (+0:11) mit dem Giro-Zweiten Tom Dumoulin.

"Heute zu gewinnen wird sehr schwer - das hatte ich vorher gesagt. Es war sehr anspruchsvoll, aber ich habe Zeit auf einige direkte Konkurrenten gutgemacht - das ist nicht schlecht", freute sich Froome in einer ersten Reaktion über das Ergebnis.

"Wir sind total erleichtert, weil wir gut durchgekommen sind, von der Zeit sind wir da, wo wir sein wollten, vier Sekunden Rückstand auf BMC sind auch okay. Wir wollten Chris weiter nach vorn bringen, und das ist uns gelungen“, ergänzte Sky-Sportdirektor Nicolas Portal.

Gut schlug sich das deutsche Team Bora-hansgrohe, auch wenn Sagan an der zweiten Zwischenzeit bei Kilometer 26,5 dem Tempo seiner Teamkollegen nicht mehr folgen konnte. Angeführt vom Klassementkandidaten Rafal Majka sprang am Ende mit 50 Sekunden Rückstand ein guter siebter Platz heraus, eine Position hinter EF-Drapac (+0:34) um den Vorjahreszweiten Rigoberto Uran.

"Das Team war sehr stark, ich hingegen hatte einen schlechten Tag. Das tut mir leid. Aber so ist eben Radsport. Ich hoffe, morgen läuft es besser. Es tut mir natürlich besonders für Rafa Majka leid, ich hätte gern für ihn ein besseres Zeitfahren abgeliefert", sagte Sagan im Ziel, das er gemeinsam mit Marcus Burghardt erreichte. Majka verbesserte sich allerdings auf Position elf und liegt nur 50 Sekunden hinter Van Avermaet.

Der Belgier führt die Gesamtwertung vor dem zeitgleichen Teamkollegen Tejay van Garderen an, Geraint Thomas (+0:03) ist auf Rang drei der beste der Sky-Mannschaft, wird sich aber weiter voll in den Dienst von Froome stellen.

Rückschläge für Quintana und Nibali

Das von Tony Martin angeführte Katusha-Alpecin-Team wurde Neunter (+0:53).Dahinter landeten drei Mannschaften, deren Kapitäne zu den Favoriten zählten: Movistar mit Nairo Quintana handelte sich 54 Sekunden Rückstand ein, wodurch der Rückstand des Kolumbianers gegenüber Froome auf 1:13 Minuten anwuchs.

Einen Rückschlag musste auch Vincenzo Nibali einstecken, dessen Bahrain-Merida-Mannschaft 1:06 Minuten Hinter BMC auf Rang elf landete, wodurch der Italiener im Gesamtklassement hinter Porte, Froome (18.) und Yates (20.) auf Platz 22 zurückfiel. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten blieb dagegen die AG2R-Equipe von Romain Bardet, die mit 1:15 Minuten Zwölfte wurde - und das obwohl mit Silvan Dillier (Knieprobleme nach gestrigem Sturz) und Tony Gallopin (Folgen eines Rippenbruchs) die beiden stärksten Zeitfahrer angeschlagen sind.

So lief die Etappe…

BMC war zunächst bei der ersten Zwischenzeit zwar am schnellsten unterwegs, teilte sich nach 13 Kilometern noch die Bestzeit mit den gleichaufliegenden Teams Sky und Mitchelton-Scott. Den entscheidenden Vorsprung fuhren sich Richie Porte und seine Helfer im Mittelteil der welligen Strecke heraus: Nach 26,5 Kilometern war daraus ein Vorsprung von sechs Sekunden auf Sky geworden, von denen im Ziel noch vier übrig geblieben waren.

Sehr gut teilten sich auch die Weltmeister von Sunweb das Rennen ein. An der ersten Zwischenzeit wiesen Tom Dumoulin und seine Mannschaftskollegen 15 Sekunden Rückstand auf und reduzierten den bis ins Ziel auf elf, was letztlich Rang fünf bedeutete.

Dagegen ging Quick-Step Floors das Rennen schnell an und unterbot am ersten Messpunkt die Marke von BMC um drei Sekunden. Danach aber fielen zunächst zwei Fahrer aus dem blauen Zug heraus, ehe kurz darauf zwei weitere Teamkollegen den Anschluss zu verlieren drohten. Zwar gelang nochmals der Zusammenschluss, doch auf den folgenden Kilometern wandelte sich der Vorsprung in einen kleinen Rückstand, der bis ins Ziel, das nur vier Fahrer gemeinsam erreichten, auf sieben Sekunden anwuchs.

Damit war BMC der dritte Sieg in einem Teamzeitfahren in dieser Saison nicht mehr zu nehmen, denn das als letztes der 22 Teams gestartete Bora-hansgrohe-Aufgebot wies bereits am ersten Messpunkt einen Rückstand von 13 Sekunden auf, der sukzessive anwuchs, auch deshalb, weil Sagan offenbar nicht in bester Verfassung war. Am zweiten Messpunkt schließlich ließ der Weltmeister, kurz nachdem bereits Burghardt zurückgefallen war, seine noch vier Teamkollegen ziehen, die sich im Finale achtbar schlugen und den Schaden in Grenzen hielten.

Mehr Informationen zu diesem Thema

06.07.2022Ausgerechnet in Roubaix platzte Degenkolbs Tour-Knoten

(rsn) – Vor vier Jahren mussten die Starter der Tour de France letztmals Kopfsteinpflaster-Passagen unter die Räder nehmen. Am . Juli 2018 holte sich Degenkolb in Roubaix nach 156,6 Kilometern inkl

25.07.2020Video-Rückblick: Horror-Sturz endet für Gilbert glimpflich

(rsn) - Auf der 16. Etappe der Tour de France mussten die Zuschauer das Schlimmste für Philipp Gilbert befürchten. In der Abfahrt vom Portet d´Aspet versteuerte der Belgier sich und flog kopfüber

12.11.2018Alpe d´Huez-Sturz: Nibali drei Stunden von Polizei befragt

(rsn) – Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) ist am Samstag in Modane von der französischen Polizei zu seinem Sturz von der 12. Etappe der Tour de France befragt werden. Damals war der Italiener im Sch

31.10.2018Thomas war bei der Tour wegen Kapitänsfrage frustriert

(rsn) - Am letzten Tag der diesjährigen 105. Tour de France strahlte Geraint Thomas (Sky) im Gelben Trikot auf den Champs-Elysees. Der Waliser feierte den größten Erfolg seiner Karriere und setzte

16.10.2018Nibali wird am 10. November von französischer Polizei befragt

(rsn) - Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) wird am 10. November in Grenoble von der französischen Polizei zu seinem Sturz von der 12. Etappe der Tour de France befragt werden. Damals war der Italiener

10.10.2018Thomas´ Tour-Trophäe in Birmingham gestohlen

(rsn) - In den vergangenen Jahren kam es immer wieder vor, dass Radsport-Mannschaften von Fahrraddieben heimgesucht wurden. Nun meldet Team Sky den Verlust der Tour-de-France-Auszeichnung von Geraint

03.08.2018“Zwischen Froome und Thomas gab es nie einen Disput“

(rsn) - Seit dem vergangenen Sonntag schon ist die auch 105. Ausgabe der Tour de France wieder Geschichte. In der neuen Ausgabe von Radio Tour – dem Radsportpodcast in Kooperation mit radsport-news.

03.08.2018Nach Tour-Aus fordert Sieberg “Überdenken der Karenzzeit“

(rsn) – Nachdem er im Vorjahr wegen eines Magen-Darm-Virus´ erstmals die Tour de France vorzeitig beenden musste, wollte Marcel Sieberg (Lotto Soudal) bei der 105. Austragung unbedingt wieder Paris

02.08.2018Lappartient: Funkverbot und 6-Mann-Teams gegen Sky-Dominanz

(rsn) - Auf wenig Gegenliebe - um es vorsichtig auszudrücken - ist UCI-Präsident David Lappartient bei den Profis mit seinen jüngst geäußerten Ideen gestoßen, wie man der vor allem in den große

02.08.2018“Ich fand alle Bergpässe schön“

(rsn) – Mit Michael Gogl (Trek-Segafredo), Gregor Mühlberger und Lukas Pöstlberger (beide Bora-hansgrohe) nahmen drei Österreicher an der 105. Tour de France teil. Das rot-weiß-rote Trio erreich

01.08.2018Zabel will sein Selbstvertrauen wieder aufpolieren

(rsn) – Der Frust über das verfrühte Tour-Aus sitzt tief: Rick Zabel (Katusha-Alpecin).musste auf der Königsetappe nach Alpe d`Huez im Kampf gegen das Zeitlimit kapitulieren und in den Besenwagen

01.08.2018Politt: “Wir haben uns nochmal richtig zusammengerissen“

(rsn) – Nach drei harten Wochen bei der Tour de France sehnt sich Nils Politt (Katusha-Alpecin) nach Erholung. Die ist derzeit aber nur bedingt möglich. Denn keine 24 Stunden nach dem Tour-Ende in

Weitere Radsportnachrichten

18.12.2024Trotz vieler Krankheitsphasen stark in Portugal

(rsn) – Die Titelverteidigung bei der Portugal-Rundfahrt (2.1) gelang zwar nicht. Doch auch mit dem zweiten Platz in der Gesamtwertung konnte Colin Stüssi (Vorarlberg) zufrieden sein, zumal er sich

18.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

18.12.2024Rik Van Looy kurz vor seinem 91. Geburtstag verstorben

(rsn) – Mit Rik Van Looy ist in der Nacht von Dienstag von Mittwoch einer der größten belgischen Radsportler verstorben. Wie die Zeitung Het Nieuwsblad schrieb, war der mehrmalige Straßen-Weltm

18.12.2024Tour-Neunter Gee fährt beim Giro 2025 auf Klassement

(rsn) - Angeführt vom Kanadier Derek Gee startet Israel – Premier Tech mit einem 30 Fahrer starken Kader in die Saison 2025. Der Tour-de-France-Neunte des vergangenen Sommers will sich im kommenden

18.12.2024Denk: “Jetzt setzen wir wieder auf die nächste Generation“

(rsn) – Neun Zugänge hat Red Bull – Bora – hansgrohe bisher für die neue Saison präsentiert. Zumindest theoretisch wäre noch einer mehr möglich, doch nach aktuellem Stand geht das Team mit

18.12.2024Aus BEMER Cyclassics werden ab 2025 die ADAC Cyclassics

(rsn) – Aus den BEMER Cyclassics in Hamburg werden ab der Saison 2025 sowohl im Breitensport- als auch im Profibereich die ADAC Cyclassics. Das gab die ASO Germany als Veranstalter des deutschen Wor

18.12.2024Red Bull wird 2025 auch Partner bei Tudor Pro Cycling

(rsn) - Das Schweizer ProTeam Tudor wird in der kommenden Saison mit dem österreichischen Energy-Drink-Hersteller Red Bull zusammenarbeiten. Das gab der Rennstall am Mittwoch via Pressemitteilung bek

18.12.2024Die Trikots der WorldTeams für die Saison 2025

(rsn) - Wie bunt wird das Peloton 2025? Und welche werden die vorherrschenden Farben in der kommenden Saison sein? Nach und nach stellen die WorldTour-Rennställe ihre Trikots für das neue Jahr vor -

18.12.2024Nach einem Jahr als Leader künftig in Pidcocks Schatten

(rsn) – Nach vier Jahren beim belgischen Quick-Step-Team stand im vergangenen Winter für Jannik Steimle ein Tapetenwechsel an. Mit dem Wechsel zum Zweitdivisionär Q36.5 verband er die Hoffnung, vo

18.12.2024Erste Fahrer von rad-net – Rembe Sauerland stehen fest

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

17.12.202483. Paris-Nizza mit zwei Bergankünften und Teamzeitfahren

(rsn) – Die 83. Ausgabe der Fernfahrt Paris – Nizza (9. – 16. März) 2.UWT) hat je drei Etappen für Sprinter und Kletterer, ein Teilstück für Puncheure und auch wieder ein Teamzeitfahren im P

17.12.2024Pogacar-Helfer will den “Killerinstinkt“ wieder erwecken

(rsn) - Felix Großschartner (UAE Team Emirates) steckt zwar gerade in Spanien, im Luxusresort Grand Hotel Luxor in Benidorm, in dem es von pharaonischen Symbolen wie Obelisken, Sphinxen und Pyramiden

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine