71. Tour de Romandie: Felline weiter in Gelb

Froome führt Vivani zum Sieg, Schwarzmann mit Tigersprung 3.

Von Lorenz Rombach

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Elia Viviani (Sky) feiert den Sieg auf der 3. Romandie-Etappe. | Foto: Cor Vos

28.04.2017  |  (rsn) - Nachdem Team Sky am Morgen mitgeteilt hatte, dass Elia Viviani (Sky) nicht für das Giro-Aufgebot berücksichtigt worden war, gewann der Italiener am Nachmittag die 3. Etappe der Tour de Romandie über 187 Kilometer rund um Payerne. Von Chris Froome höchstpersönlich auf den letzten Kilometer gebracht, siegte Viviani deutlich vor seinem Landsmann Sonny Colbrelli (Bahrain-Merida) und dem Allgäuer Michael Schwarzmann (Bora-hansgrohe). Die Führung in der Gesamtwertung verteidigte Fabio Felline (Trek-Segafredo).

Zwei Kilometer vor dem Ziel hatte die Bora-Mannschaft die Kontrolle übernommen, doch an der Flamme Rouge war es der dreimalige Tour-de-France-Sieger Froome, der mit aller Macht den Sky-Zug in Position brachte und Schwarzmanns Helfer von der Spitze verdrängte. "Ich bin sehr glücklich und muss dem ganzen Team danken. Es ist aufregend, wenn Froomey einen Kilometer vor dem Ziel im Lead-out dabei ist", kommentierte der glückliche Sieger im Ziel die starke Vorstellung seiner Mannschaft.

Diese ließ sich auch nicht von einer Überraschungsattacke von Alexander Edmondson (Orica-Scott) aus dem Konzept bringen und pilotierte Viviani zu dessen erstem Saisonsieg. "Es ist eine Weile her, seit ich das letzte Mal gewonnen habe, De Panne in der letzten Saison, um genau zu sein - das ist mehr als ein Jahr her, das ist nicht einfach für einen Sprinter!" sagte Viviani zu seiner ungewohnt langen Durststrecke. Zu seiner Nicht-Berücksichtigung für seine Heimat-Rundfahrt sagte der Italiener nichts.

Derweil war auch der 25-Jährige Schwarzmann mit der Leistung seiner Mannschaft sehr zufrieden: "Die Jungs haben einen unglaublichen Job gemacht. Wir haben es von vorne versucht, als Sky auf der rechte Seite kam, hat Pfingsti nochmal richtig dagegengehalten. Ich habe dann kurz verzögert, weil ich dachte es sei etwas zu früh. Da sind von hinten ein paar Leute mit Schwung gekommen. Am Ende hat es dann nicht ganz gereicht. Trotzdem war das heute eine starke Leistung von uns allen", so der Allgäuer zu seinem bisher besten Saisonergebnis.

Keine Änderungen gab es auf den ersten Positionen der Gesamtwertung. Felline liegt weiter je acht Sekunden vor dem Berliner Maximilian Schwarzmann (Quick-Step), der auch Spitzenreiter der Nachwuchswertung bleibt, und dem Spanier Jésus Herrada (Movistar). Sander Armée (Lotto Soudal) bleibt im Bergtrikot, der Schweizer Stefan Küng (BMC) ist weiterhin punktbester Fahrer.

Erstmals bei der 71. Tour de Romandie starteten die Fahrer bei vergleichsweise angenehmen Bedingungen. Nach den sehr kalten ersten drei Tagen mit Regen und Schnee stieg die Temperatur heute bis auf zehn Grad an, sogar die Sonne zeigte sich erstmals. Nach zehn Kilometern stand die achtköpfige Gruppe des Tages, die jedoch an der kurzen Leine gehalten wurde.

Victor Campenaerts (LottoNL-Jumbo), Lukas Pöstlberger (Bora-hansgrohe), Nikita Stalnov (Astana), Thomas De Gendt (Lotto-Soudal), Tom Skujins (Cannondale-Drapac), Hugo Houle (Ag2r) und Davide Martinelli (Quick-Step Floors) wurden maximal gut drei Minuten Vorsprung zugestanden, wobei im Feld vor allem die Bahrain-Merida-Mannschaft für ihren Sprinter Colbrelli das Geschehen kontrollierte.

An der Spitze sicherte sich De Gendt die erste drei Bergpreise, um die Führung seines Teamkollegen Sander Armée in dieser Sonderwertung abzusichern. Doch bereits am vorletzen Anstieg rund 50 Kilometer vor dem Ziel hatten die Ausreißer nur noch knapp zwei Minuten Vorsprung und waren zudem nur noch zu sechst, da Stalnov reißen lassen musste.

Bahrain-Merida drückte im Feld weiter ordentlich aufs Tempo und stellte die restlichen Ausreißer bereits 35 Kilometer vor dem Ziel, noch vor dem letzten kategorisierten Anstieg, dem Estevayer-le-Lac (3.Kategorie). Dort gab es, wie erwartet, weitere Attacken. Zunächst konnten sich der Australier Simon Clarke (Cannondale-Drapac)und der Franzose Arnaud Courteille (FDJ) absetzen. Die beiden wurden schnell wieder gestellt, doch auch im zweiten Teil des Anstiegs folgten zahlreiche Attacken, Bahrain-Merida ließ jedoch keinen Fahrer weg, bis sich gut 20 Kilometer vor dem Ziel der Britische Zeitfahrmeister Alex Dowsett (Movistar), der Attacke des Luxemburger s Bob Jungels (Quick-Step Floors) gekontert hatte, davonmachte.

Der ehemalige Stundenweltrekordler erarbeitete sich schnell einen Vorsprung von dreißig Sekunden. Bahrain-Merida, Sky und Quick-Step Floors mussten mit vereinten Kräften agieren, um den starken Briten wieder einzufangen. Gut drei Kilometer vor dem Ziel musste Dowsett endgültig die Segel streichen und es kam zum erwarteten Massensprint in Payerne. Zunächst übernahm die Bora-Mannschaft mit Marcus Burghardt die Kontrolle, doch an der Flamme Rouge fuhr ein Fahrer an die Spitze, den man sonst nicht oft sieht bei Massensprints: der dreimalige Tour-de-France-Sieger Chris Froome.

Nach den schlechten Nachrichten am Morgen wollte der Brite seinem Teamkollegen Viviani wohl einen Gefallen tun und ihm den ersten Saisonsieg ermöglichen. Der 31-Jährige brachte den Sky-Zug mit einer massiven Tempoverschärfung in die perfekte Position, und obwohl der junge Edmondson  noch auf den letzten Metern davonzufahren versuchte, hatte der Viviani keine große Mühe, die Arbeit seiner Teamkollegen zu vollenden und mit einer guten Radlänge Vorsprung vor seinem Landsmann Colbrelli ins Ziel zu rasen. Dahinter fuhr Schwarzmann auf Platz drei, nachdem er auf den letzten Metern noch einmal stark aufkam und Edmondson noch mit einem Tigersprung passierte.

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