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12.10.2016 | (rsn) - Die Vereinigung der Profi-Rennställe AIGCP hat den Radsport-Weltverband mit einem Brief an Präsident Brian Cookson und die Mitglieder des Management Komitees aufgefordert, die geplanten WorldTour-Reformen noch einmal stark zu überarbeiten. Eine Verkleinerung der WorldTour auf 17 Teams, Startpflichten und Punktevergaben bei neu in die WorldTour aufgenommenen Rennen sowie das angestrebte Auf- und Abstiegs-System gefallen den Erstliga-Rennställen nicht.
Diese Reformpläne seien einseitig von einer "gewissen Zahl von Führungskräften der UCI, ohne Beratung mit den Stakeholdern (Interessenvertretern,d.Red.) entworfen" worden, heißt es in dem Brief, der radsport-news.com vorliegt und von AIGCP-Präsident Iwan Spekenbrink sowie -Geschäftsführer Javier Barrio unterschrieben ist. Er soll das Management Komitee der UCI auch daran erinnern, dass die Teams die größte und somit wichtigste Interessensgruppe des professionellen Radsport seien.
Ende Juni hatte die UCI nach einem Treffen des Professional Cycling Council (PCC) ihre neuen Reformpläne gemeinsam mit dem neuen WorldTour-Kalender für 2017 bekanntgegeben, der um einige Rennen erweitert wurde. So kam Rund um den Finanzplatz Eschborn Frankfurt dazu. Allerdings, so heißt es im Brief, seien wichtige Elemente dieser Pläne ohne Benachrichtigung in die Agenda dieses PCC-Meetings aufgenommen und dort schließlich ohne die nötige Beschlussfähigkeit durchgedrückt worden.
"Darüber hinaus hört die AIGCP aus Medienberichten, dass die UCI weitere einseitige Veränderungen rund um Teilnahmeregularien plant, deren Inhalt noch keinem der Stakeholder des Radsports offenbart wurde", so Spekenbrink und Barrio schriftlich. "Die UCI Reformen waren der Versuch, eine ausgeglichenere Situation herzustellen, entwickelt auf dem fundamentalen Prinzip, dass keines der Rechte der einzelnen Interessensgruppen genommen werde, was nun alles durch die unilaterale Einführung der genannten Reform-Elemente von der UCI bedroht wird."
Den Brief schickte die AIGCP am 10. Oktober an den Weltverband, weil während der Straßen-WM in Doha das nächste Treffen des Management-Komitees der UCI ansteht. Dort, so erwartet man, sollen die neuen Bestandteile der Reformen für die Jahre 2017 bis 2020 verabschiedet werden. Das wollen die Teams verhindern.
Konkret geht es der AIGCP dabei darum, die folgenden Ziele zu erreichen:
1. die Zahl der WorldTour-Teams bei 18 zu belassen
Die UCI will, was als Einlenken im Streit mit der ASO verstanden wurde, die WorldTour ab 2017 auf 17 und ab 2019 eventuell sogar auf 16 Teams verkleinern. Die AIGCP fordert, dass es bei 18 Teams bleibt, solange es von 18 gesunden Rennställen den Willen gibt, ein WorldTour-Team zu sein. Eine Reduzierung auf 17 würde bedeuten, dass man unnötigerweise ein gesundes, gut funktionierendes Team töte, so die Teamvereinigung. Unter den aktuellen Plänen könnten nur zwei der drei Teams Bahrain-Merida, Bora-hansgrohe und Dimension Data für 2017 eine Erstliga-Lizenz erhalten. Das dritte müsste seine Sponsoren schwer enttäuschen.
2. keine Pflicht-Teilnahme an den neuen WorldTour-Rennen
Laut AIGCP-Brief wurde bei der Ausweitung des WorldTour-Kalenders nicht der richtige Ablauf eingehalten. "Die UCI Reform hat einen klaren Ablauf für die Evaluation von Rennen dargelegt, die in die WorldTour wollen - basierend auf genau definierten Kriterien wie Sicherheits-Standards und Teambeteiligungen", heißt es da. Daran sei sich bei der dem PCC vorgelegten Liste von neuen Rennen nicht gehalten worden. Die WorldTour-Rennställe seien sich einig, dass sie auf gar keinen Fall ein System akzeptieren werden , in dem ein Team gezwungen ist, an einem neuen WorldTour-Rennen teilzunehmen. Darüber hinaus dürften Punkte, die bei diesen Rennen vergeben werden, nicht in die WorldTour-Teamwertung einfließen, die Teil der sportlichen Kriterien für den Lizenzierungsprozess ist.
3. Ablehnung des angedachten Auf- und Abstiegs-Systems
Die Teams sprechen sich einmal mehr für ein sogenanntes "offenes System" aus, während die UCI in ihren Reformplänen aus dem Juni in Zukunft Auf- und Absteiger in der WorldTour einführen will. Das aber würde gut funktionierende WorldTour-Teams im Abstiegsfall töten und ProContinental-Teams aufsteigen lassen, die dann nach nur einem Jahr wieder abzusteigen drohten - so wie aktuell Dimension Data. "Das vorgeschlagene System wird von den Teams nicht akzeptiert und jedem Versuch, es zu implementieren, wird in jeder nötigen Art und Weise begegnet, um es zu verhindern", so die AIGCP, die diesbezüglich den Dialog mit allen Interessensgruppen des Radsports suche, "um die richtigen Mechanismen für ein offenes System zu definieren".
"Basierend auf dem Mandat, das dem Vorstand gegeben wurde, fordern wir hiermit, dass das Management-Komitee keine Änderungen an den UCI Reformen verabschiedet, die auf unilateralen Aktionen von einzelnen Führungskräften der UCI beruhen, speziell die oben aufgeführten Änderungen. Sämtliche Änderungen an den UCI Reformen können nur in Beratung und mit Zustimmung von allen Stakeholdern getätigt werden. Jeder Versuch des Management Komitees, Änderungen an der UCI-Reform ohne diese Zustimmung vorzunehmen, wird auf eine starke Opposition treffen", heißt es am Ende des Briefs.
"Der Vorstand und alle Mitglieder der AIGCP sind bereit, alle nötigen Schritte einzuleiten, die nötig sind, um ihre wirtschaftlichen Rechte zu schützen und das oben dargelegte Mandat zu erreichen", drohen die Teams auch mit rechtlichen Schritten.
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