Exklusiv-Interview mit dem Giant-Alpecin-Teamchef

Spekenbrink: "Wir wollen für Deutschland etwas bedeuten"

Von Joachim Logisch aus Berlin

Foto zu dem Text "Spekenbrink:
Giant-Alpecin-Teamchef Iwan Spekenbrink bei der Präsentation seines Rennstalls in Berlin | Foto: Cor Vos

07.01.2016  |  (rsn) - Die Klassiker, Rundfahrten und Talente entwickeln - das sind die großen Ziele von Giant-Alpecin. In Berlin, in den Räumen der italienischen Botschaft,
präsentierte die mit deutscher Lizenz fahrende World-Tour-Mannschaft das Aufgebot für 2016. Exklusiv gab Team-Chef Iwan Spekenbrink danach radsport-news.com ein Interview.

Draußen liegt Schnee, noch ist keine Zeit zum Radfahren.
Spekenbrink antwortet lachend: "Doch es geht, man braucht nur das richtige Rad dafür."

Letztes Jahr ist Giant-Alpecin mit John Degenkolb für die Klassiker und Marcel Kittel für die Tour in die Saison gestartet. Mit Kittel hat es krankheitsbedingt nicht geklappt, aber mit Tom Dumoulin zeigte sich bei der Vuelta ein neues, großes Talent. Was bedeutet das in diesem Jahr für das Team?
Spekenbrink: "John ist unsere große Chance. Er ist jetzt Weltspitze in den Klassikern und bei einigen schweren Sprints. Dazu haben wir zwei weitere Jungs, Warren Barguil und Tom Dumoulin, die aber noch Zeit brauchen. Erwarten Sie bitte nicht, dass sie jetzt schon in den großen Rundfahrten aufs Treppchen fahren. Tom Dumoulin wird in diesem Jahr versuchen, einer der besten Zeitfahrer zu sein. Es gibt große Zeitfahr-Chancen für ihn beim Giro und bei den Olympischen Spielen in Rio. Warren Barguil wird versuchen sich zu steigern, erst in den achttägigen und dann in den großen Rundfahrten. Beide brauchen aber noch zwei, drei Jahre, um in den großen Rundfahrten so erfolgreich zu sein, wie es John Degenkolb in den Klassikern ist."

Das heißt, Tom Dumoulin wird den Giro auf Gesamtwertung fahren und Warren Barguil die Tour? Er hat gesagt, dass er unter die besten Fünf will...
Spekenbrink: "Es ist zwar gut, dass er das gesagt hat. Doch da muss man ihn schützen. Wir glauben, dass Warren es in den nächsten zwei, drei Jahren schaffen kann. Vorher muss er ein gutes Fundament ausbilden, mit kürzeren Etappenrennen von acht Tagen wie Paris-Nizza oder die Tour de Romandie und danach einer großen Rundfahrt."

Giant-Alpecin fährt das zweite Jahr mit deutscher Lizenz. Sie sind Niederländer. Warum eigentlich Deutschland?
Spekenbrink: "Das Potenzial ist riesengroß. Deutschland weist in Europa die meisten Leute auf, die aktiv Rad fahren. Für sie möchten wir etwas bedeuten."

Wie wollen Sie das erreichen?
Spekenbrink: "Zunächst, indem wir große Rennen gewinnen. Das haben wir mit John Degenkolb (der Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix gewann, d. Red.) geschafft. Aber um richtig etwas zu bedeuten, muss man mehr tun. Das dauert etwas. Das Beste ist, in den Nachwuchs zu investieren. Da liegt die Zukunft des Radsports. Ich glaube, wir sind dabei, etwas Gutes aufzubauen."

Und wie?
Spekenbrink: "Wir stellen uns das wie eine Pyramide vor. Die Basis dabei bilden die Talent-Days, die dieses mal Anfang Juni in Bielefeld stattfinden werden. Dort wollen wir junge Leute begeistern, aufs Rad zu steigen. Für einige kann das der Auslöser sein, es mal mit dem Radsport zu versuchen, um eines Tages die WorldTour erreichen zu können. Den Mittelbau zwischen Talenten und WorldTour-Profis wird das Development-Team bilden, das nach der neuen UCI-Reform ab 2017 für alle WorldTour-Mannschaften Pflicht ist. Im Development-Team wollen wir den Talenten die besten Möglichkeiten geben, einmal ganz nach oben zu kommen."

Zu den größten deutschen Talenten gehört der erst 19-jährige WM-Dritte der U23, Lennard Kämna. Der könnte gut in diese Pyramide passen!
Spekenbrink: "Wir kennen natürlich Lennard Kämna, das ist unser Job. Es gibt aber nicht nur Kämna. Deutschland hat noch mehr große Talente. Zum Beispiel einen Junioren-Weltmeister (Leo Appelt, d.Red.) im Zeitfahren. Natürlich verfolgen wir ihre Entwicklung. Und es wird der Tag kommen, an dem wir versuchen, solche Talente in die Mannschaft aufzunehmen."

 

Video-Stream der Team-Präsentation


Weitere Radsportnachrichten

01.02.2025Kuschla verpasst nach “mittlerem Tag“ die Top 20

(rsn) – Der alte und neue U23-Weltmeister Tibor Del Grosso war schon beim Umziehen, als die beiden Deutschen Silas Kuschla (+ 5:42) und Hannes Degenkolb (+ 6:56) bei den Cross-Weltmeisterschaften i

01.02.2025Van Empel schüttelt Brand am letzten Hügel ab und feiert Hattrick

(rsn) – Drei Oranje-Frauen standen am Ende der Cross-WM der Frauen in Liévin auf dem Podium. Ganz oben strahlte wie bei den letzten beiden Welttitelkämpfen Fem van Empel, die sich in einem spannen

01.02.2025Moschetti beendet schwere Zeit mit märchenhaftem Sieg

(rsn) – Nach zwei vierten Plätzen in den vorherigen Sprintentscheidungen hat Matteo Moschetti (Q36.5) zum Abschluss der 5. AlUla Tour (2.1) jubeln können. Der 28-jährige Italiener entschied die 5

01.02.2025Del Grosso in Liévin eine Nummer zu groß für die U23-Konkurrenz

(rsn) – Tibor del Grosso hat bei der Cross-WM in Liévin seinen U23-Titel verteidigt. Der Niederländer fuhr seinen Gegnern schon in der Auftaktrunde auf und davon und feierte mit 56 Sekunden Vorspr

01.02.2025Mallorca Challenge: Trofeo Andratx – Pollenca abgebrochen

(rsn) – Auf Mallorca ist die Trofeo Andratx – Pollenca (1.1) rund 125 Kilometer vor dem Ziel abgebrochen worden – wie es hieß, nach einer entsprechenden Forderung der Fahrer. Die Bedingungen au

01.02.2025Grossmann tief enttäuscht: “Mein Traum war der Titel“

(rsn) - Noch beim Interview flossen die Tränen über Anja Grossmanns Gesicht. Die Schweizerin war bei der Cross-WM im Rennen der Juniorinnen auf dem vierten Platz gelandet und darüber tief enttäusc

01.02.2025Revols Technik setzt sich gegen Bukovskas Kraft durch

(rsn) - Lise Revol hat sich die erste Goldmedaille in einem Einzelwettbewerb bei der Cross-WM in Liévin gesichert. Die 16-jährige Französin setzte sich in einem bis zur Zielgerade packenden Duell m

01.02.2025Bäckstedt und del Grosso wollen Titel verteidigen, Benz mit Chancen

(rsn) – Sieben Titel werden bei der Cyclocross-Weltmeisterschaft im nordfranzösiaschen Liévin vom 31. Januar bis zum 2. Februar 2025 vergeben. Neben dem Regenbogentrikot bei den Frauen am Samstag

01.02.2025Das Programm der Cyclocross-Weltmeisterschaften von Liévin

(rsn) – In sieben Wettbewerben an drei Tagen werden bei den UCI-Cyclocross-Weltmeisterschaften (31. Januar – 2. Februar) in Liévin im Norden Frankreichs Medaillen vergeben. Den Anfang macht dabei

01.02.2025Dauerbrenner Meisen gibt in Liévin seine Abschiedsvorstellung

(rsn) - In den vergangenen knapp 20 Jahren war Marcel Meisen aus dem deutschen Cyclocross-Sport nicht wegzudenken. Neun nationale Titel hat der Stolberger in der Elite errungen, dazu kommt noch einer

01.02.2025UCI schafft Women´s WorldTour-Rankings und -Führungstrikots ab

(rsn) – Für einige Regeländerungen dreht der Radsport-Weltverband UCI gerne die Öffentlichkeitsarbeits-Maschinerie an. Das ist meistens dann der Fall, wenn sicherheitsrelevante Themen angegangen

01.02.2025Wollaston beißt sich in den Rampen fest und ist im Sprint die Schnellste

(rsn) – Ally Wollaston (FDJ – Suez) hat zum Abschluss des australischen Radsport-Sommers beim Cadel Evans Great Ocean Road Race (1.WWT) eindrucksvoll unterstrichen, weshalb sie als eine der meistv

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • AlUla Tour (2.1, 000)
  • Trofeo Andratx - Pollenca (1.1, ESP)
  • Grand Prix Antalya (1.2, TUR)