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04.12.2015 | (rsn) – Das sportliche Vorbild hat Emma Hinze in den eigenen Reihen. Kristina Vogel wurde sechs Mal Junioren-Weltmeisterin, ehe sie den Olympiasieg feierte. Eine ähnliche Karriere trauen viele auch Hinze zu. Die viermalige Junioren-Weltmeisterin gibt in Neuseeland ihr Debüt bei den Großen.
Cambridge. Die Hoffnungen sind groß, der Druck aber zunächst klein. Auf der zweiten Weltcup-Station in Neuseeland (5./6.Dezember) startet Emma Hinze an der Seite der Olympiasiegerinnen Kristina Vogel und Miriam Welte erstmals im Kreis der Elite. Die Sprinterin vom RSC Cottbus war in diesem Jahr die Überfliegerin bei den Juniorinnen.
Hinze gewann im Spätsommer in Astana drei WM-Titel (Sprint, Keirin, Teamsprint), holte zuvor bei der EM in Athen sogar viermal Gold. Nun will das Ausnahmetalent, das im September 18 Jahre jung geworden ist, bei den Frauen durchstarten. Bundestrainer Detlef Uibel will aber ganz bewusst keinen Druck aufbauen und die Schülerin der Lausitzer Sportschule, die ihr Abitur bis 2017 strecken kann, behutsam an die neuen Aufgaben heranführen.
„Wir werden nichts über das Knie brechen. Emma soll in Neuseeland reinschnuppern und sich bei den Frauen integrieren, ohne großen Leistungsdruck“, erklärte Uibel. Hinze sei zwar ein Talent, der Sprung zu den Frauen aber groß. Das belegt auch Hinzes Bestmarke über die 200 Meter (11,27 Sekunden). „Ich möchte natürlich mein Bestes geben, aber Ambitionen habe ich nicht“, betonte die Blondine. Probleme mit dem linken Knie und die schulischen Anforderungen haben in den vergangenen Wochen ein kontinuierliches Training gestört. Den Wechsel am Jahresbeginn vom Sportgymnasium in Kaiserslautern in die Lausitz hat die gebürtige Hildesheimerin bisher allerdings keinen Tag bereut.
„Ich habe mich sehr gut eingelebt, finde es super in Cottbus. Wir haben die Bahn vor der Tür, und die Schule nimmt auch mehr Rücksicht“, sagte Hinze. Nach dem Weltcup in Neuseeland wird sie auch noch den Weltcup im Januar in Hongkong fahren. Mit zwei Starts hätte Hinze auch die formalen Voraussetzungen des Weltverbandes UCI für einen WM-Start Anfang März in London erfüllt. „Da wäre ich schon gern dabei, wenn auch das Niveau vor den Olympischen Spielen sehr hoch sein wird. Aber ich habe ja keinen Druck. Und außerdem weiß ich, dass mir meine bisherigen Erfolge niemand mehr wegnehmen kann“, erklärte Hinze.
Im nacholympischen Jahr werden ihre Ziele sicherlich deutlich höher liegen, meinte auch Bundestrainer Uibel, der sich gegen Vergleiche mit Vogel wehrt. Die brauchte nach ihrer erfolgreichen Juniorinnen-Zeit und ihrem schweren Unfall gut zwei Jahre, um zur Frauen-Spitze aufzuschließen. „Kristina ist im jüngeren Alter in vielerlei Hinsicht viel robuster gewesen. Emma ist seit gerade zwei Jahren im Sprint dabei und hat natürlich viele Reserven im technisch-taktischen Bereich“, erklärte der Bundestrainer. Eines aber hätten Vogel und Hinze dann doch gemeinsam: „Beide sind sehr ehrgeizig und siegorientiert.“
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