WM-Gold im Team-Zeitfahren für Titelverteidiger

BMC-Loks Dennis und Phinney hängen Martins Truppe ab

Foto zu dem Text "BMC-Loks Dennis und Phinney hängen Martins Truppe ab"
BMC gewinnt Gold im WM-Teamzeitfahren. | Foto: Cor Vos

20.09.2015  |  (rsn) - Der Letzte war auch der Erste! Das US-amerikanische BMC-Aufgebot gewann nach tollem Kampf das Heimspiel bei den Straßen-Weltmeisterschaften in Richmond (Virgina) und verteidigte seinen Titel im bis zum Schluss spannenden Mannschafts-Zeitfahren von Ponferrada.

Der ehemalige Stundenweltrekordler Rohan Dennis und seine Teamkollegen, die als letzte auf den 38,8 Kilometer langen Hochgeschwindigkeitskurs gingen, waren in der Zeit von 42:07 Minuten elf Sekunden schneller als Etixx-Quick-Step, das nach Bronze im Vorjahr diesmal Silber holte.

„Die Enttäuschung ist auf jeden Fall groß. Wir sind hergekommen, um Gold zurückzuholen. Letztes Jahr waren wir aber noch enttäuschter, denn da waren wir Dritter und der Abstand sehr, sehr groß", sagte Martin, der zwar alles gab, dennoch aber sein Team nicht zum dritten Gold nach 2012 und 2013 zu ziehen vermochte.

Bronze sicherte sich mit 30 Sekunden Rückstand die spanische Movistar-Truppe, die erstmals mit einer Medaille aus dem Teamzeitfahren heimkehren wird. Dagegen ging Orica-GreenEdge (+0:53) nach zwei Silbermedaillen und einmal Bronze erstmals leer aus und musste sich mit Rang vier begnügen, knapp vor dem starken deutschen Team Giant-Alpecin (+1:03 Min.), das mit dem gebürtigen Hamburger Nikias Arndt und dem Österreicher Georg Preidler Fünfter wurde.

Bei der Siegerehrung wurde Martin vom US-Publikum fast so enthusiastisch gefeiert, wie die Mannen von BMC, dessen  Lokalmatador Taylor Phinney sich freute: „Die Saison ist wie eine Achterbahn für mich verlaufen. Ich bin dankbar und froh, hier dabei zu sein. Es ist fantastisch, mit der Mannschaft zu gewinnen!" Der US-Star hatte nach einem doppelten Beinbruch im Mai 2014 mehr als ein Jahr lang pausieren müssen.

Jetzt ist Phinney wieder in Topform und neben Rohan Dennis einer der großen Konkurrenten von Martin im Einzelzeitfahren am kommenden Mittwoch. 2012 war er Vize-Weltmeister hinter dem Eschborner gewesen. Neben Phinney war bei BMC Dennis der entscheidende Mann. Der 25-Jährige hatte bereits bei der Tour de France Martin den Sieg im kurzen Einzelzeitfahren zu Beginn wegeschnappt und will auch in Richmond vor dem Deutschen landen.

BMC schien mit diesen beiden Zugmaschinen an diesem Tag vom Start weg unschlagbar. Schon an der ersten Zwischenzeit nach zehn Kilometern lag das Sextett, zu dem noch die Schweizer Silvan Dillier und Stefan Küng sowie die Italiener Daniel Oss und Manuel Quinziato zählten, vier Sekunden vor Etixx-Quick-Step, das neben Martin noch Tom Boonen, Michal Kwiatkowski, Yves Lampaert, Niki Terpstra und Rigoberto Uran dabei hatte. Nur um eine halbe Sekunde zurück belegte Orica-GreenEdge Platz vier vor Movistar.

Die Australier konnten ihr hohes Tempo dann aber nicht halten, wogegen Movistar - mit dem Freiburger Jasha Sütterlin - immer stärker wurde. Und bei der zweiten Zwischenzeit (km 17,8) war Movistar (+0:20 Sek.) bereits Dritter hinter Etixx (+0:12) und BMC, das die Bestzeit auch bei der dritten Zeitnahme vor Etixx (+0:05) und Movistar (+0:22) verteidigte.

Martin und seine belgische Truppe schienen im Finale aufzuholen.  Aber im letzten Anstieg zum Ziel hatte BMC noch genügend Kraftreserven und holte, angefeuert von den Fans an der Strecke, die begehrte Goldmedaille.

Die größten Pechvögel im Rennen waren die Fahrer des Tinkoff-Saxo-Teams. Kurz vor der zweiten Zwischenzeit stürzten bei hohem Tempo Michael Valgren und Michael Rogers, nachdem der Däne das Hinterrad seines Vordermannes touchiert hatte. Da das Team zu diesem Zeitpunkt nur noch zu Fünft war, mussten die verbliebenen drei Fahrer lange auf ihre Kollegen warten. Die konnten das Rennen zwar fortsetzen und wieder aufschließen, aber der Traum von einer WM-Medaille war abrupt beendet. Am Ende kam Tinkoff-Saxo zwar in voller Mannschaftsstärke ins Ziel, aber mit mehr rals acht Minuten Rückstand blieb nur der 27. und letzte Platz.

„Wir sind nach vielen Tagen einer perfekten Vorbereitung alle sehr enttäuscht“, erklärte Sportdirektor Sean Yates nach dem Malheur und betonte: „Niemand macht Valgren für den Sturz verantwortlich. Wir wissen, dass so was bei einem flachen Zeitfahren wie diesem passieren kann.“

Besser lief es dagegen für die beiden Lotto-Teams. Das aus den Niederlanden (LottoNL-Jumbo) kam in der Zeit von 43:25 Minuten auf einen guten sechsten Platz, knapp gefolgt von den belgiern von Lotto Soudal (43:34). Die Top Ten in Richmond komplettierten Astana (8./43:45), das mit drei verletzten Fahrern angetretene Sky-Team (9./43:49) sowie Trek mit dem Österreicher Riccardo Zoidl (10./43:55). Der Schweizer IAM-Team (44:06) musste sich mit Rang 13 zufrieden geben, AG2R mit Patrick Gretsch (44:12) kam auf Position 14. Bester zweitdivisionär war Topsport Vlaanderen (44:27) aus Belgien auf Platz 16.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

26.10.2015Kollegen nennen Sagans Gold-Fahrt spektakulärsten Moment 2015

(rsn) – Peter Sagans Solofahrt ins Regenbogentrikot bei der Straßen-WM in Richmond war nicht nur für viele Fans der spektakulärste Moment der Saison 2015. Auch mehrere seiner Konkurrenten nannten

03.10.2015Deutsches Saisonfinale mit zehn heimischen Teams

(rsn) - Die vier WorldTour-Teams Lotto Soudal, Giant-Alpecin, LottoNL-Jumbo und Etixx-Quick-Step) führen beim 10. Münsterland Giro die Liste der 18 teilnehmenden Mannschaften an. Zu den sechs Zweitd

02.10.2015Martin: Der Sattel entschied nicht über Sieg oder Niederlage

(rsn) - Tony Martin sucht keine Entschuldigungen für sein enttäuschendes Abschneiden im Zeitfahren der Straßen-WM. Statt als Top-Favorit Gold zu holen, war der Eschborner zum ersten Mal seit 2008 o

28.09.2015Richmond feiert überschwänglich verdiente Weltmeister

(rsn) - Die Weltmeisterschaften haben in Richmond Spuren hinterlassen und werden das Bild der Stadt noch einige Zeit prägen. Nicht nur, weil die entspannten Südstaatler keine Eile haben, die Absperr

28.09.2015Kwiatkowski: „Es war zu schnell für mich"

(rsn) – Nach der missglückten Mission Titelverteidigung überwog bei Michal Kwiatkowski die Enttäuschung. Der 25-jährige Pole, der sich im letzten Jahr im nordspanischen Ponferrada das begehrte R

28.09.2015US-Boys zwar ohne Medaille, aber mit großer Show

(rsn) – Auch ohne ausgemachten Mit-Favoriten ließen die US-Amerikaner bei der Heim-WM in Richmond nichts unversucht, um im Straßenrennen der Männer an eine der begehrten Medaillen heranzukommen.

28.09.2015Valverde mit Platz fünf in Richmond zufrieden

(rsn) - In den vergangenen zwölf Jahren war Alejandro Valverde einer der erfolgreichsten Teilnehmer und für das spanische Team meist eine Bank. Seit 2003 sammelte er zwei Silber- und vier Bronzemeda

28.09.2015Degenkolb: „Ich habe die Nerven verloren"

(rsn) – Auch im 49. Jahr nach Rudi Altigs WM-Titel gingen die Deutschen im Kampf um das Regenbogentrikot leer aus. Kapitän John Degenkolb rollte nach 261,4 Kilometern beim überragend herausgefahre

28.09.2015Im Augenblick des Sieges sorgt sich Sagan um Europa

(rsn) - Diese Seite kannten wir von Peter Sagan noch nicht! Eine Seite, die uns mit Hochachtung auf den frischgebackenen Weltmeister blicken lässt!Der Peter Sagan, der sich als Selbstdarsteller wie e

28.09.2015Perfektes Teamwork, aber Oranje geht im WM-Straßenrennen leer aus

(rsn) – Kein Zweifel: Das niederländische Team war am Sonntag im WM-Straßenrennen von Richmond das aktivste von allen, fuhr meistens mit fünf, sechs Mann an der Spitze des Feldes, um nicht nur di

28.09.2015Haller konnte Katusha nicht zeigen, dass er es drauf hat

(rsn) – Platz 26 im WM-Straßenrennen von Richmond war nicht das, was sich Marco Haller vorgestellt hatte. Der 24 jahre alte Österreicher war mit großen Ambitionen angetreten, nachdem er sich sech

28.09.2015Navardauskas: „WM-Bronze mehr wert als der Tour-Etappensieg"

(rsn) – Ramunas Navardauskas hat als Dritter des Straßenrennens von Richmond (USA) nicht nur viele Beobachter überrascht, sondern dem erst 1991 unabhängigen Litauen die erste Medaille bei einer S

Weitere Radsportnachrichten

24.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

24.04.2024Godon und Vendrame sorgen für Decathlon-Doppelschlag

(rsn) – Synchroner Jubel auf Platz eins und zwei, dahinter kollektiver Ärger: Decathlon – AG2R La Mondiale hat durch Dorian Godon und Andrea Vendrame auf der 1. Etappe der Tour de Romandie (2.UWT

24.04.2024“Unglaublich“: Dorn fährt auf Ansage ins Bergtrikot

(rsn) – Das Team Bike Aid, allen voran Vinzent Dorn, zeigt sich bei der Tour of Turkiye (2.Pro) weiterhin von der allerbesten Seite. Dorn schaffte es auf der 4. Etappe, die über 138 Kilometer von

24.04.2024Uhlig bremst, Andresen gewinnt vor van Poppel

(rsn) – Tobias Lund Andresen (dsm-firmenich – PostNL) hat auf der 4. Etappe der Türkei-Rundfahrt (2.Pro) seinen ersten Sieg als Profi gefeiert und damit auch die Gesamtführung an sich gerissen.

24.04.2024Bahn WM 2025 zum zweiten Mal nach Südamerika

(rsn) - Wie der Weltradsportverband UCI am Mittwoch bekanntgab, werden die Bahnweltmeisterschaften vom 15. bis zum 19. Oktober im Velódromo Peñalolén in Santiago de Chile stattfinden. Zunächst hat

24.04.2024Hindley und Lipowitz verlängern bei Bora - hansgrohe

(rsn) – Bora – hansgrohe hat die Verträge seiner beiden Kletterer Jai Hindley und Florian Lipowitz verlängert. Wie immer machten die Raublinger keine Angaben über die Laufzeiten der Arbeitspapi

23.04.2024Pogacar: “Ich kann noch etwas besser werden“

(rsn) – Nach seinem überragenden Auftritt bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, wo er sich mit einem 35-Kilometer-Solo zum zweiten Mal nach 2021 den Sieg sicherte, verbringt Tadej Pogacar (UAE Team Emira

23.04.2024Del Toro verlängert bei UAE Emirates vorzeitig bis Ende 2029

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

23.04.2024Zijlaard fliegt am schnellsten um die 13 Kurven von Payerne

(rsn) – Maikel Zijlaard (Tudor) hat seinem Ruf als Spezialist für sehr kurze Prologe alle Ehre gemacht und in Payerne das 2,3 Kilometer lange Auftaktzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen.

23.04.2024Berlin nach Kraftakt in der Gruppe, Dorn verteidigt Weiß

(rsn) - Während Rembe Sauerland bei der Tour of Türkiye (2.Pro) erstmals die Gruppe des Tages verpasste, konnte das Team Bike Aid auch auf der 3. Etappe einen Fahrer in der hart umkämpften Fluchtg

23.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Für Bora – hansgrohe will es bei der 59. Türkei-Rundfahrt einfach nicht laufen. Auch auf der 3. Etappe über 147 Kilometer zwischen Fethiye und Marmaris ging das Raublinger Team leer aus

23.04.2024Zu früh gefreut: Van Poppel zurückgesetzt, Lonardi Etappensieger

(rsn) – Nachdem es an den ersten beiden Tagen der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) nicht nach Wunsch gelaufen war, schien bei Bora – hansgrohe auf der 3. Etappe der Knoten geplatzt. Danny van Poppel

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)