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01.06.2015 | (rsn) – Kai Rapp, beim Veranstalter Lagardère Unlimited Event verantwortlich für die Hamburger Vattenfall Cyclassics und den Garmin Velothon Berlin, hat mit radsport-news.com über die Entwicklung dieser Rennen und des Radsports in Deutschland gesprochen. Zudem kündigte der ehemalige Chef der Deutschland-Tour an, dass es bereits im kommenden Jahr ein weiteres Rennen in Deutschland geben soll.
Wie fällt Ihr Fazit zum diesjährigen Garmin Velothon aus?
Rapp: Wir sind absolut zufrieden. Man muss dazu sagen, dass es bei uns immer das Wichtigste ist, dass sich niemand schlimmer verletzt. Erst wenn wir das ausschliessen können, dann können wir uns über den Erfolg einer Veranstaltung freuen. Das Wetter hat dieses Mal auch perfekt gepasst, die Teilnehmerzahlen sind super und das Profirennen war sehr spannend mit einem unerwarteten Sieger. Und dass ein deutsches Team gewonnen hat, ist sicher auch nicht verkehrt. Auch die Zuschauerresonanz mit über 250000 Menschen englang der Strecke war sehr erfreulich.
Ursprünglich sollte der Velothon ja ein WorldTour-Rennen werden. Wie ist da der Stand der Dinge?
Rapp: Es hat sich in letzter Zeit viel geändert, weshalb es immer schwieriger wird, einen World-Tour Termin zu kriegen und es kann auch schwierig sein zwei World Tour-Eintagesrennen im gleichen Land zu bekommen. Da hätten eine Deutschland-Tour oder die Bayern-Rundfahrt sicherlich größere Chancen
Wie sieht die Zukunft des Garmin Velothons aus?
Rapp: Wir sind hier in Überlegungen das Konzept moderner zu gestalten. Möglich ist ein zusätzliches Sprintrennen mit den Profis am Tag vor dem Hauptrennen. Da sind wir in intensiven Kontakten. Grundsätzlich ist es schwierig einen guten Termin für die Veranstaltung zu finden, da der UCI-Kalender sehr voll ist.
Eine Aufwertung in die HC-Kategorie ist auch möglich, dafür müssten wir aber wahrscheinlich eine Fernsehübertragung haben
Wäre des möglich?
Rapp: Der RBB scheint grundsätzlich schon interessiert an einer Liveübertragung. Wir müssen aber erstmal abwarten wie die Tour de France und Cyclassics Übertragungen laufen, wie die Einschaltquoten sind und ob es neue Skandale gibt oder nicht.
Wie steht es denn mit einer Wiederbelebung der Deutschland-Tour im Zusammenhang mit dem Wiedereinstieg der ARD in die Live Berichterstattung von der Tour de France?
Rapp: Ich bin immer der Meinung, dass das Doping nur das eine Problem war; das andere Problem ist, dass eine Deutschland-Tour in die heutigen Sendeschemen nicht gut reinpasst. Sportsendungen am Nachmittag unter der Woche bringen nicht die Einschaltquoten, die z.B. Soaps bringen. Die Tour de France hat den Vorteil, dass sie in der fußballfreien Zeit und in den Produktionsferien der Soap-Produktionen liegt. Die Deutschland Tour hatte immer das Problem, dass sie in Konkurrenz mit der Fußball-Bundesliga, Welt-und Europameisterschaften oder Olympischen Spielen stand. Unabhängig davon kann aus meiner Sicht eine Deutschland Tour nur im Sendeverbund der ARD erfolgreich sein. D.h., wenn die ARD sagt: „Wir sind wieder bereit für eine Deutschland-Tour, dann fängt es an interessant zu werden.
Wie laufen die Gespräche mit der ARD?
Rapp: Wir haben 6 Jahre lang sehr wenig miteinander über Radsport geredet, sondern über Triathlon. Wir haben jetzt aber die Gespräche wieder begonnen, so dass die ARD bei den Vattenfall Cyclassics erstmals seit 6 Jahren wieder live übertragen wird
In welchem Umfang wird von den Vattenfall Cyclassics berichtet werden?
Rapp: In diesem Jahr kommen wir nach aktuellen Status insgesamt auf 150 Minuten Live-Berichterstattung in ARD.de und NDR.de, 90 Minuten Live auf Eurosport und quasi als Gebutstsgsgeschenk 30 Minuten live in dem Ersten der ARD. Somit kommen wir auf 4 verschiedenen Kanäle, was schon mal großartig ist.
Wie sieht die Zukunft der Cyclassics nach dem Ausstieg von Vattenfall aus?
Rapp: Wir sind in vielen Gesprächen mit möglichen Sponsoren. Da machen wir uns keine großen Sorgen. Erst einmal werden wir aber das 20-jährige Jubiläum mit Vattenfall feiern. Neue Sponsoren werden nicht vor der diesjährigen Austragung bekannt gegeben
Wird es in Deutschland neben dem Velothon und den Cyclassics in Zukunft weitere von Ihnen organisierte Radrennen geben?
Rapp: Geplant ist ein neues Rennen in Stuttgart für das nächste Jahr. Ein Profirennen soll auch dazugehören. Das Ganze soll im Juli stattfinden und ist auch schon angemeldet. Dazu wird es auch eine Pressekonferenz geben
Wie bewerten Sie die aktuelle Entwicklung des Radsports?
Rapp: Grundsätzlich ist die Entwicklung sehr erfreulich. John Degenkolbs Siege in San Remo und in Roubaix waren natürlich phänomenal. Es ist aber auch unglaublich was in den Städten gerade abgeht, was das Fahrrad als Transportmittel angeht. Das wird sich zwangsläufig auch sehr positiv auf die Entwicklung des Fahrrades als Sportgerät auswirken und indirekt den Profisport mehr Blickpunkt rücken
Wie sehen Sie das Engagement von Alpecin im Radsport?
Rapp: Wir freuen uns, dass Alpecin eingestiegen ist, nachdem sie lange gezögert hatten. Und wenn sie wie heute durch Siege belohnt werden, ist das besonders erfreulich
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