Deutsche Juniorinnen Klein und Banzer auf 12 und 23

WM: Im Zeitfahr-Blindflug ohne Chance gegen die Australierinnen

Von Felix Mattis aus Ponferrada

Foto zu dem Text "WM: Im Zeitfahr-Blindflug ohne Chance gegen die Australierinnen"
Lisa Klein und Franziska Banzer posieren vor dem Teambus mit deutscher Flagge. | Foto: Felix Mattis

22.09.2014  |  (rsn) – Während die Australierinnen Macey Stewart, Anna-Leeza Hull und Alexandra Manly auf den Plätzen eins, drei und vier im Einzelzeitfahren der Juniorinnen beinahe alles abräumten, was es in Ponferrada zu holen gab, gingen die deutschen Nachwuchsfahrerinnen im Regen leer aus.

Für Lisa Klein, der man beim Bund Deutscher Radfahrer eine Top-5-Platzierung zugetraut hatte, reichte es 51 Sekunden hinter Weltmeisterin Stewart nur zum zwölften Rang, Franziska Banzer (+ 1:15 Minute) kam auf Platz 23.

„Für Franziska war das ein ordentliches Ergebnis. Wir hätten vielleicht höchstens noch die Top 20 anvisieren können“, sagte Bundestrainer André Korff zu radsport-news.com und erklärte: „Dass es für Lisa nicht zu den Top 5 gereicht hat, hängt auch damit zusammen, dass sie vor vier Wochen einen Schlüsselbeinbruch hatte. Eigentlich muss man da froh sein, dass sie überhaupt hier fahren konnte.“

Das sah auch die 18-Jährige selbst so, die nach eigener Aussage im Rennen inzwischen aber schmerzfrei ist. Doch für Klein und Banzer gab es im Anschluss an das Zeitfahren vor allem ein anderes Gesprächsthema: die Sicht. „Wir sind beide wie im Blindflug gefahren“, erklärten sie radsport-news.com gemeinsam beim Ausfahren auf der Rolle. Die Visiere ihrer Helme seien schon kurz nach dem Start beschlagen gewesen.

„Nach dem fünften Kreisel bin ich in den Graben gefahren, weil ich die Straße nicht gesehen habe“, erzählte Klein. „Aber Korffi hat das von hinten im Auto über den Funk super gemacht. Ohne den wäre ich nicht angekommen.“ Das Problem für Banzer: Während Klein sich auf die Ansagen des Bundestrainers verlassen konnte, fiel bei der Jenaerin nach wenigen Metern bereits der Funk aus.

Platz 23 bedeutete für Banzer aber ohnehin bereits ‚Ziel erfüllt‘, und so konnte sie zufrieden lächeln, während Klein auch abgesehen von der Visier-Problematik etwas mit ihrer Leistung haderte. „Auf den ersten fünf Kilometern habe ich mich gut gefühlt, aber da habe ich wohl Zeit verloren“, fasste die ehrgeizige Saarländerin zusammen, die bei Kilometer 5,7 von 13,9 nur auf Rang 19 gelegen und dort bereits 31 Sekunden Rückstand hatte. „Den Berg bin ich dann ganz gut hochgekommen. Dort habe ich den Kampf gegen mich gewonnen, aber am Anfang habe ich ihn verloren. Deshalb bin ich mit meinem Zeitfahren nicht hundertprozentig zufrieden.“

Am Freitag wird Klein, die im Winter ihr Abitur schreibt und sich derzeit nach einem – idealerweise internationalen – Team für die neue Saison umschaut, auch im Straßenrennen starten. Auch dort hatte sie nach dem starken elften Platz im Vorjahr und vor ihrem folgenschweren Sturz bei der Bahn-WM im August die Top 5 anvisiert. „Vielleicht muss ich mein Ziel etwas herunterschrauben“, überlegte sie nun nach dem Zeitfahren.

Im Straßenrennen starten im deutschen Team neben Klein die Zwillinge Inga und Wiebke Rodieck aus Hannover, die in diesem Jahr die Plätze eins und zwei in der Rad-Bundesliga der Juniorinnen belegten, sowie Jacqueline Dietrich aus Durbach, die Bundesliga-Fünfte. Banzer, die im Gegensatz zu Klein mit Maxx-Solar bereits ein Team für 2015 gefunden hat, bleibt ebenfalls bis zum Ende der WM in Ponferrada und steht als Ersatzfahrerin bereit.

Mehr Informationen zu diesem Thema

19.03.2015Ponferrada hat nach der WM mit dickem Minus zu kämpfen

(rsn) – So gut die Straßen-Weltmeisterschaften im vergangenen September für den Bund Deutscher Radfahrer verlaufen sind, und so reibungslos in Ponferrada alles für die Medienvertreter und Zuschau

23.10.2014Verdienstkreuz in Gold für Weltmeister Kwiatkowski

(rsn) – Nach Rafal Majkas beiden Etappensiegen bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt und Michal Kwiatkowskis Sensations-Coup bei der Straßenweltmeisterschaft ist der polnische Radsport, der bi

12.10.2014Kwiatkowksi präsentierte sich in Torun seinen Fans

(rsn) – Für Michal Kwiatkowski ist die Saison 2014 zu Ende. Bevor der Straßenweltmeister in die verdiente Renn- und Trainingspause ging, zeigte er sich seinen Fans am vergangenen Sonntag im Regenb

10.10.2014Herklotz wehrt sich gegen Grabschs Kritik

(rsn) – Während mit Sprinter Phil Bauhaus (zu Bora Argon 18) einer der beiden Kapitäne das Team Stölting in Richtung zweite Liga verlässt, bleibt mit Rundfahrer Silvio Herklotz die andere wichti

30.09.2014Millar: In Ponferrada schloss sich der Kreis

(rsn) - David Millar hat am Sonntag im WM-Straßenrennen von Ponferrada seinen Abschied vom Profiradsport gegeben. Der 37 Jahre alte Schotte, der noch einmal für das britische Team nominiert worden w

30.09.2014Martin: „Kwiatkowskis Titel beste Alternative zu deutschem Sieg"

(rsn) – Nach dem WM-Straßenrennen von Ponferrada hat Tony Martin eine positive Saisonbilanz gezogen. „Insgesamt bin ich zufrieden, auch wenn ich das Zeitfahrergebnis bei der WM dabei ein bisschen

30.09.2014Kwiatkowski interessierte nur die Goldmedaille

(rsn) - Dass Patrick Lefevere ein Näschen für Radsport-Talente wie kaum anderer hat, ist hinlänglich bekannt. Der belgische Teammanager weiß, wie man mit den Champions der Zukunft umgehen und

29.09.2014Cancellara jagt weiter dem Regenbogentrikot hinterher

(rsn) – Fabian Cancellara jagt weiter seinem ersten Weltmeistertitel auf der Straße hinterher. Der Schweizer, als einer der Gold-Kandidaten in das 254,8 Kilometer lange Straßenrennen von Ponferrad

29.09.2014BDR-Nachwuchs verspricht eine goldene Zukunft

Ponferrada (dpa/rsn) - Rudolf Scharping soll sich fast täglich von China aus per Telefon nach dem Rechten erkundigt haben. Die Nachrichten von der Straßen-WM in Ponferrada dürften den BDR-Präsiden

29.09.2014Kwiatkowski vergoldet in Ponferrada die Gala seines Teams

(rsn) – Michal Kwiatkowksi ist nicht nur der erste Pole, der in einem WM-Straßenrennen der Profis das Regenbogentrikot erobert hat. Mit seinen 24 Jahren ist der Teamkollege von Tony Martin ist der

28.09.2014Kwiatkowski ließ sich in Ponferrada auf keine Spielchen ein

(rsn) - Auf diesen Tag haben die polnischen Fans lange warten müssen. Vor 25 Jahren sicherte sich Joachim Halupczok im französischen Chambery das Regenbogentrikot des Amateur-Weltmeisters. Am

28.09.2014Mehrere Verletzte bei Autounfall im WM-Straßenrennen

(rsn) - Bei einem schweren Unfall im WM-Straßenrennen sind am Sonntag mehrere Personen verletzt worden. Auf einer der regennassen Abfahrten prallte der Begleitwagen des norwegischen Teams gegen einen

Weitere Radsportnachrichten

21.12.2025Antwerpen sorgt für Umsturz im Weltcup-Klassement

(rsn) – Wer bei der Fernsehübertragung des Weltcups in Antwerpen nach dem Weißen Trikot des Gesamtführenden suchte, wurde nur in den ersten beiden Minuten fündig. Das lag nicht daran, dass Thi

20.12.2025Dem Women‘s Cycling GP Stuttgart droht das Aus

 (rsn) – Nach nur drei Ausgaben droht dem Women‘s Cycling Grand Prix Stuttgart (1.Pro) bereits das Aus. Wie die Organisatoren von Deutschlands einzigem Profiradrennen für Frauen auf ihrer Websi

20.12.2025Keine “Masterclass“: Van der Poel dennoch eine Klasse für sich

(rsn) – Namur war offenbar nur ein folgenloser Zwischenfall. Nachdem es beim Saisonauftakt von Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) noch spannend zuging, trat der Weltmeister beim Weltcup i

20.12.2025“Lactat überall“: In Antwerpen muss Brand bis zum Sprint zittern

(rsn) – Bei der bisher wohl schwersten Ausgabe des Scheldecross hat die Niederländerin Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) ihren ersten Sieg in Antwerpen gefeiert. Erst auf der Zielgerade konnt

20.12.2025“Will mehr als nur einen Sieg”: Fortschritte auch ohne Topform

(rsn) - Ein kritisches Fazit zieht Valentina Cavallar (SD Worx - Protime) von ihrer zweiten Profisaison. Die 24-Jährige feierte zwar im Juni ihren ersten Sieg und konnte auf schweren Bergetappen mit

20.12.2025Madiot: “Mein Ziel ist es, dass das Team mich überlebt“

(rsn) – Nach fast 30 Jahren in leitender Funktion wird Marc Madiot als General Manager der Equipe Groupama – FDJ zurücktreten. Wie die Zeitung “Le Monde“ berichtete, übergibt der 66-jährige

20.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

20.12.2025Aldag neuer Sportdirektor bei Canyon – SRAM

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

20.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

20.12.2025In Roubaix vorne dabei: “Da fängt man halt an zu träumen“

(rsn) - Erstmals in seiner WorldTour-Karriere setzte sich Stefan Bissegger am Beginn einer Saison nicht auf ein Cannondale-Rad. Nach fünf Jahren bei EF Education - Easy Post wechselte der Schweizer z

19.12.2025Van Empel “fehlen Motivation und Freude am Radsport“

(rsn) – Fem van Empel wird zum 1. Januar ihr Team Visma – Lease a Bike verlassen und ihre Profikarriere auf unbestimmte Zeit unterbrechen, wie der niederländische Rennstall in einer Pressemitteil

19.12.2025Van Aert: “Ich bin schon wieder richtig motiviert“

(rsn) - Wout Van Aert (Visma – Lease a Bike) sieht sich für seine Saisonpremiere im Cross gerüstet. “Wie ich mich jetzt fühle, ist völlig anders als letztes Jahr“, sagte der Belgier in einem

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)