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21.09.2014 | (rsn) – Als zum Auftakt der Straßen-WM im Teamzeitfahren der hellblaue Astana-Zug in Ponferrada die Zielgerade hinunterrauschte und in 45:53 Minuten sechs Sekunden unter der bis dato schnellsten Zeit von Optum blieb, konnte man noch nicht damit rechnen, was die Leistung der Italienerinnen am Ende wert sein würde.
Am ersten Messpunkt lagen Doris Schweizer und ihre Teamkolleginnen mit 49 Sekunden Rückstand auf Specialized-lululemon noch auf Rang acht, rund zehn Kilometer später waren sie mit 1:44 Minute Rückstand bereits Sechste, und auf dem Zielstrich roch schließlich alles nach dem fünften Rang, als die sechs Frauen auf dem „Hot Seat“ Platz nahmen.
Specialized-lululemon, Rabobank-Liv und Orica-AIS sowie Boels-Dolmans würden alle vier schneller sein, dachte man. Doch dann verlor Boels-Dolmans im letzten Renndrittel noch viel Zeit, Rabobank-Liv ging mit beinahe voller Mannschaftsstärke im drittletzten Kreisverkehr des Tages zu Boden – und plötzlich hatte Astana-BePink Bronze.
„Das ist ein Riesenerfolg für uns“, freute sich Schweizer anschließend auch im Gespräch mit radsport-news.com. Doch der Gewinn des Edelmetalls beruhte nicht ausschließlich auf dem Pech der Konkurrenz. Zunächst mussten die Italienerinnen auch selbst ein starkes Zeitfahren absolvieren, das mit Platz vier wohl auch bereits zufriedenstellend geendet hätte. „Gerechnet haben wir mit dem Podium nicht. Unser Ziel war, unter die ersten fünf zu fahren“, bestätigte Schweizer.
Das Team hatte sich, wenn man die Zwischenzeiten betrachtet, offensichtlich Kräfte für das immer schwerer werdende Finale aufgespart. „Für Alena (Amialiusik) und mich war der Anstieg sehr gut, weil wir so etwas gut hochkommen“, erklärte Schweizer denn auch. „Insgesamt sind wir alle ans Limit gegangen und haben unser Maximum herausgeholt.“
Dass die Bronze-Medaille von Astana-BePink auch in der italienischen Nachwuchsarbeit Konsequenten haben könnte, darauf hofft derweil Valentina Scandolara, die mit Orica-AIS Silber holte. „Der Nachwuchs in Italien sollte mehr aufs Zeitfahren achten. Astanas Ergebnis hier hat ja gezeigt, was Italienerinnen in dieser Disziplin auch erreichen können“, sagte sie. Traditionell spielt der Kampf gegen die Uhr im italienischen Nachwuchsbereich keine besonders große Rolle – ein Zustand, den auch Zeitfahr-Ass Marco Pinotti einst bemängelte.
Für die Schweizerin Schweizer, die Weißrussin Amialiusik und die Italienerin Susanna Zorzi ist die WM nach dem Bronze-Gewinn allerdings noch nicht vorbei. Alle drei werden am Samstag auch im Straßenrennen an den Start gehen und dort erneut versuchen, den Top-Favoritinnen ein Schnippchen zu schlagen. „Da kann man mit der Medaille jetzt ganz anders an den Start gehen“, blickte Schweizer schon mal voraus.
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