Renn-Direktor gibt sich kämpferisch

Prudhomme: "Die Tour ist stärker als Doping"

Foto zu dem Text "Prudhomme:
Christian Prudhomme bei der Tour-Präsentation 2013 | Foto: ROTH

24.10.2012  |  Paris (dapd/rsn) - Der Name Lance Armstrong wurde von mit keiner Silbe erwähnt, und doch lag der Dopingfall des tief gestürzten US-Amerikaners wie ein dunkler Schatten auf der feierlichen Präsentation der 100. Tour de France (29. Juni - 21. Juli 2013).

Die Veröffentlichung des spektakulären Streckenverlaufs der Grand Boucle 2013 im Palais des Congres in Paris war vom endgültigen Einsturz des Denkmals Armstrong überschattet. Nach feiern war wohl den wenigsten zumute, auch wenn Tour-Chef Christian Prudhomme Fahrern und Verantwortlichen im Auditorium zurief: "Die Tour ist stärker als Doping. Nicht der Radsport oder die Tour ist der Feind. Doping ist der Feind."

Gleichzeitig nahm Prudhomme die Verantwortlichen in die Pflicht. "Die Rolle der Teamchefs ist entscheidend. Sie müssen den Weg weisen. Die Tour wird dabei an ihrer Seite stehen", ergänzte der frühere Journalist und lobte die Anti-Doping-Bemühungen der vergangenen fünf Jahre. Es hatte dabei schon eine gewisse Pikanterie, dass in den vorderen Reihen etwa UCI-Präsident Pat McQuaid, der im Fall Armstrong selbst unter Beschuss geraten ist, und der erst im August des Jahres aus einer Dopingsperre zurück gekehrte Alberto Contador aufmerksam zuhörten.

"Die Tour ist der Star", lautete das in Anbetracht des Skandals um den entthronten siebenfachen Tour-Sieger Armstrong fast trotzige Motto für die Jubiläumsausgabe. So strahlte mit vielen Lichteffekten eine gelbe 100 von der Leinwand. "100 Prozent mystisch, 100 Prozent Leidenschaft" war zu lesen.

Doch wie sehr das Nationalheiligtum Frankreichs im Zuge der Armstrong-Affäre Schaden genommen hat, wird wohl erst das nächste Jahr zeigen. Rund zwölf Millionen Radsport-Fans hatten 2012 den Straßenrand gesäumt, in 190 Ländern wurde die dreiwöchige Rundfahrt übertragen.

Und ein Spektakel bekommen die Zuschauer auch im nächsten Jahr zu sehen. Die legendären Bergankünfte auf dem Mont Ventoux und in Alpe d'Huez sind genauso dabei wie das abendliche Finale in Paris. Einer der Höhepunkte ist dabei die 18. Etappe, in deren Verlauf gleich zweimal der legendäre Anstieg nach Alpe d'Huez zu bewältigen ist. Dazu kommen ein Teamzeitfahren sowie zwei, jeweils gut 30 Kilometer lange Einzelzeitfahren, von denen zumindest das zweite ein anspruchsvolles Profil aufweist.

Nach Angaben der Veranstalter teilen sich die restlichen Etappen folgendermaßen auf: sieben Flachstücke, fünf hügelige Abschnitte sowie sechs Bergetappen, von denen immerhin vier mit Bergankünften enden - das ist eine mehr als in diesem Jahr.

Der Grand Depart - das war schon seit längerem klar - fällt in Porto-Vecchio auf Korsika. Die Mittelmeerinsel ist der Austragungsort für die ersten drei Etappen, bevor es auf dem Festland weitergeht. Danach geht es zuerst in die Pyrenäen, dann zum großen Showdown in die Alpen. Nach 3.360 Kilometern endet die Tour traditionell auf den Champs-Élysées in Paris. Allerdings überqueren die Fahrer nicht wie üblich gegen 17.00 Uhr, sondern erst fünf Stunden später den Zielstrich.

In diesem Jahr hatte Bradley Wiggins (Sky) als erster Brite die Tour gewonnen (und zwar vor seinem Landsmann und Teamgefährten Christoppher Froome). In diesem Jahr dürften in erster Linie die Kletterspezialisten wie der zweimalige Champion Contador, der Luxemburger Andy Schleck oder eben Froome zum Zug kommen.

Bevor die Tour 2013 aber in Angriff genommen wird, muss erst noch die Vergangenheitsbewältigung abgeschlossen werden. Am Freitag will das Management Komitee der UCI entscheiden, ob Armstrongs sieben Siege neu vergeben werden. Die Tour-Organisation hat daran kein Interesse und will die Armstrong-Zeit als schwarze Ära stehen lassen.

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