Fall Armstrong

Ullrich will sich "nicht mit fremden Federn schmücken"

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Lance Armstrong und Jan Ullrich bei der Tour de France 2005 in Paris auf dem Podium | Foto: ROTH

25.08.2012  |  Berlin (dapd) - Jan Ullrich will sich "nicht mit fremden Federn schmücken". Der 38-Jährige erhebt keine Ansprüche auf drei Tour-de-France-Titel, die ihm nach den Doping-Sanktionen gegen Lance Armstrong zufallen könnten. Dem Texaner waren am Freitag durch die amerikanische Anti-Doping-Behörde USADA sämtliche Resultate nach dem 1. August 1998 gestrichen worden - also inklusive seiner sieben Tour-Titel.

Ullrich begründete seine Haltung ausschließlich mit sportlichen Punkten. "In den Jahren war Lance einfach besser als ich. Das akzeptiere ich - damals wie heute", sagte Ullrich dem Nachrichtenmagazin "Focus" (Montagausgabe).

Ullrich, der im Februar vom CAS wegen Dopings gesperrt worden war, könnte zum Toursieger der Jahre 2000, 2001, und 2003 ernannt werden, als er jeweils Zweiter bei der Frankreich-Rundfahrt geworden war. Nach den ersten Reaktionen zu urteilen, wäre dies dem Tour-Sieger von 1997 selbst nicht ganz recht. Der frühere Telekom- und T-Mobile-Profi, der 2007 seinen Rücktritt erklärte und am Sonntag den Ötztaler Radmarathon für Hobbyfahrer bestreiten will, betonte am Samstagnachmittag bei der Pressekonferenz in Sölden: "Ich finde es schade. Ich bin nicht jemand, der sich über das Leid anderer freut." Ihm gehe es nicht um Trikots, er wolle sich lieber im sportlichen Wettkampf messen.

Rudolf Scharping, Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), hat sich derweil dagegen ausgesprochen, dass andere Fahrer automatisch aufrücken würden, sollten Armstrong tatsächlich alle Titel aberkannt werden ausgesprochen. "Ich würde ihn disqualifizieren, wäre aber dafür, dass als Symbol für die dopingverseuchte Zeit auch niemand als Sieger nachrückt", sagte Scharping der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

Noch ist im Armstrong-Fall nicht das letzte Wort gesprochen. Der Weltverband UCI könnte den Fall nun noch vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS bringen. Für USADA-Chef Travis Tygart ist die Sachlage dagegen eindeutig. Als Unterzeichner des WADA-Codes habe die UCI "gar keine andere Wahl, als unsere Entscheidung anzuerkennen und durchzusetzen". Damit wäre Greg LeMond mit drei Toursiegen (1986, 1989 und 1990) der erfolgreichste US-Amerikaner. Bisher hat sich der Weltverband zu dem jüngsten USADA-Beschluss noch nicht geäußert.

Trotz seiner lebenslangen Sperre kann sich Armstrong der Unterstützung seiner Fans offenbar sicher sein. Seine Krebs-Stiftung verzeichnete am Freitag einen sprunghaften Anstieg der Spenden. Bis zum Nachmittag (Ortszeit) gingen über die Homepage der Stiftung nach Angaben von Geschäftsführer Doug Ulman Spenden in Höhe von 78.000 Dollar ein. Das sei fast das 25-fache des Vortages, als es nur 3.200 Dollar gewesen seien, wie Ulman dem US-Sportsender ESPN berichtete.

Sponsoren wie ein amerikanischer Sportartikelhersteller wollen Armstrong, der Mitte der Neunzigerjahre eine schwere Hodenkrebserkrankung überlebte, auch weiter unterstützen. "Armstrong hat seine Unschuld beteuert und ist in dem Punkt standhaft geblieben", hieß es in einer Presseerklärung des Unternehmens.

Nachdem Armstrong den Kampf gegen die Dopingvorwürfe aufgegeben hatte ("Genug ist genug") und nun offiziell wohl als "Doper" in die Geschichtsbücher eingehen wird, zieht er sich aber nicht aus der Öffentlichkeit zurück. Der Hobby-Triathlet startete am Samstag (Ortszeit) beim Mountainbike-Rennen in Aspen und will am Sonntag später einen Marathon dort laufen. Armstrong plant Anfang Oktober den Welt-Krebs-Kongress in Montreal zu besuchen und dort eine Rede zu halten, wie seine Sprecher Mark Higgins mitteilte.

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