Sagan gewinnt 6. Tour-Etappe

Greipel nach ausgekugelter Schulter Zweiter

Foto zu dem Text "Greipel nach ausgekugelter Schulter Zweiter "
Peter Sagan (Liquigas-Cannondale) gewinnt die 3. Tour-Etappe vor André Greipel (Lotto Belisol) | Foto: ROTH

06.07.2012  |  (rsn/dapd) – Peter Sagan (Liquigas-Cannondale) hat am Freitag den dritten Tour-Etappensieg in Folge von André Greipel (Lotto Belisol) verhindert. Der Slowakische Meister, der gestern im Finale noch gestürzt war, gewann den Massensprint über 207,5 Kilometer von Épernay nach Metz deutlich vor dem Deutschen und feierte seinerseits den dritten Tageserfolg bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt.

Greipel war auf der Etappe allerdings gleich zwei Mal gestürzt, beim ersten Mal hatte er sich nach Angaben seines Teamkollegen Marcel Sieberg sogar die Schulter ausgekugelt. "Wir haben André nach beiden Stürzen überreden müssen, doch noch mitzusprinten", erklärte Sieberg.

"Ich bin nach 35 Kilometern gestürzt und dann noch einmal an der Bergwertung. Ich wollte nicht mehr sprinten, aber meine Teamkollegen haben mich überredet. Es war unheimlich schmerzhaft", bestätigte Greipel später im Ziel.

Dritter wurde der Australier Matthew Goss (Orica-GreenEdge) vor dem Niederländer Kenny Van Hummel (Vacansoleil) und dem Argentinier Juan José Haedo (Saxo Bank-Tinkoff Bank)

Fabian Cancellara (RadioShack-Nissan) überstand seinen 27. Tag im Gelben Trikot unbeschadet, während sein Teamkollege Fränk Schleck ebenso wie der Spanier Alejando Valverde (Movistar) nach einem Massensturz rund 25 Kilometer vor dem Ziel mit 2:08 Minuten Rückstand ins Ziel kam. Der Niederländer Robert Gesink (Rabobank) büßte 3:31 Minuten ein. Giro-Sieger Ryder Hesjedal wurde jetzt auch von der Pechsträhne erfasst, die sein Garmin-Team seit einigen Tagen trifft: Der Kanadier kam mit 13 Minuten Rückstand ins Ziel.

Cancellara geht mit je sieben Sekunden Vorsprung auf den Briten Bradley Wiggins (Sky) und den Franzosen Sylvain Chavanel (Omega Pharma-QuickStep) auf die erste Bergetappe am Samstag. Sagan verbesserte sich auf Platz acht (+0:19) unmittelbar vor den zeitgleichen Andreas Klöden (RadioShack-Nissan). Davor liegen noch der US-Amerikaner Tejay Van Garderen (BMC/+0:10) auf Rang vier sowie der Russe Denis Mentschow (Katusha/+0:13), Titelverteidiger Cadel Evans (BMC/+0:17) und Sagans Teamkollegen Vincenzo Nibali (+0:18) auf den Plätzen fünf bis sieben. Aus den Top Ten fiel nur der Norweger Edvald Boasson Hagen (Sky) heraus.

Sagan behauptete sein Grünes Trikot und baute seinen Vorsprung in der Punktewertung wieder aus. Zweiter ist Goss mit nunmehr 31 Zählern Rückstand, Rang drei belegt Greipel (167). Weltmeister Mark Cavendish (Sky) kam ebenfalls mit Rückstand ins Ziel. Der Däne Michael Morkov (Saxo Bank-Tinkoff Bank) bleibt im rot-weiß gepunkteten Berg-Trikot, van Garderen (BMC) trägt weiter das Weiße Trikot.

Die dritte „Sprinteretappe“ in Folge nahmen 194 Fahrer in Angriff. Gleich nahm dem Start ergriff David Zabriskie (Garmin-Sharp) die initiative und zog davon. Dem US-amerikanischen Zeitfahrmeister folgten der Italiener Davide Malacarne (Euskaltel), der Belgier Romain Zingle (Cofidis) und der Niederländer Karsten Kroon (Saxo Bank-Tinkoff Bank), so dass nach rund zehn Kilometern die Gruppe des Tages beisammen war.

RadioShack-Nissan zeigte angesichts der Zusammensetzung der Gruppe – Malacarne war mit 3:34 Minuten Rückstand auf Cancellara, im Gesamtklassement gefährlichste der Gruppe – die Ausreißer an der kurzen Leine zu halten. Mann. Für größte Aufregung sorgte in der ersten Rennhälfte ein Sturz, in den viel Prominenz verwickelt war: Unter anderem landeten Greipel, Lieuwe Westra (Vacansoleil-DCM), Alejandro Valverde (Movistar) und Robert Gesink (Rabobank) auf dem Asphalt. Alle Beteiligten konnten das Rennen aber fortsetzen. Greipel verletzte sich nach Angaben seines Teams an der Schulter – wie sich herausstellte, war sie ausgekugelt.

Nach gut 50 Kilometern waren die Ausreißer schon auf 6:30 Minuten davon gezogen, kurz darauf erreichte ihr Vorsprung mit fast sieben Minuten seinen Maximalwert. Im Feld wechselten sich wie schon gestern RadioShack-Nissan mit den Sprinterteams Lotto Belisol, Orica-GreenEdge und Argos-Shimano in der Tempoarbeit ab.

Den Zwischensprint Saint in Mihiel bei Rennkilometer 135,5 gewann Kroon vor Zabriskie, Zingle und Malacarne. Rund drei Minuten später sicherte sich Goss als Fünfter noch elf Punkte vor Cavendish (10) und Sagan (8). Greipel hielt sich wieder zurück. Kurz darauf sorgte auf enger werdenden Straßen an der einzigen Bergwertung des Tages, die sich Zabriskie bei Kilometer 145 sicherte, ein Sturz im Feld zunächst für einen Stau und dann für eine zwischenzeitliche Teilung des Feldes. Zu den gestürzten Fahrern zählte erneut Greipel, seine Teamkollegen brachten den Lotto-Kapitän aber auch diesmal schnell wieder zurück. Danach zogen sich seine Helfer aus der Verfolgungsarbeit zurück.

Knapp 30 Kilometer vor dem Ziel fielen unter anderem der gestern erneut gestürzte Tyler Farrar (Garmin-Sharp), der immer noch mit seinen Sturzfolgen kämpfende Tony Martin (Omega Pharma-QuickStep), der Spanier Oscar Freire (Katusha) sowie weitere Fahrer aus dem Feld heraus.

Davon konnte das Spitzenquartett aber nicht profitieren – genauso wenig von einem weiteren Sturz, der 25 Kilometer vor dem Ziel das Feld spaltete. Während Wiggins und Evans mit ihren Helfer längst Position an der Spitze des Feldes bezogen hatten, landeten einige Klassementfahrer auf dem Asphalt, darunter auch Hesjedal, Gesink und Fränk Schleck. Das auf rund einem Drittel seiner ursprünglichen Stärke geschrumpfte Feld stellte schließlich 2,5 Kilometer vor dem Ziel drei der vier Ausreißer, nur Zabriskie hielt noch bis kurz vor der 1.000 Meter-Marke durch.

Vier Kilometer vor dem Ziel hatte sich der Lotto-Zug an die Spitze gesetzt und bereitete seinem Kapitän Greipel den Sprint wieder mustergültig vor. Doch diesmal fand der 29-Jährige, der mit zerissenem Trikot das Ziel erreichte, in Sagan seinen Meister. Nur die ersten neun Fahrer wurden übrigens zeitgleich gewertet, zum Feld klaffte eine kleine Lücke von vier Sekunden.

 


Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.12.2013Die Queen schlägt Wiggins zum Ritter

London (dpa) - Bradley Wiggins ist im Londoner Buckingham-Palast von der Queen zum Ritter geschlagen worden. Zum Jahresbeginn war die jetzt vollzogene Zeremonie angekündigt worden. Deshal

29.11.2013Wiggins zahlte Froomes Tour-Präme mit einem Jahr Verspätung

(rsn) – Das Verhältnis zwischen Chris Froome und Bradley Wiggins gilt gelinde gesagt als nicht ganz spannungsfrei. Das belegt auch eine Episode aus dem neuesten Buch des britischen Journalisten Dav

17.12.2012Wiggins zur BBC Sports Personality of the Year gewählt

(rsn) – Bradley Wiggins (Sky) hat den prestigeträchtigsten Auszeichnung im britischen Sport gewonnen. Der Gewinner der diesjährigen Tour de France ist zur BBC Sports Personality of the Year gewäh

07.12.2012Wollte Wiggins die Tour verlassen?

(rsn) – Überraschende Offenbarung im Team Sky! Angeblich wollte Bradley Wiggins nachdem er ausgerechnet von seinem Teamkollegen Christoper Froome auf der 11. Etappe im Anstieg nach La Toussuire att

13.09.2012Hollywood will Wiggins´ Leben verfilmen

(rsn) – Die Geschichte des britischen Tour-de-France-Siegers Bradley Wiggins (Sky) könnte schon bald in einem Hollywood-Film festgehalten werden. Laut „Daily Express“ gibt es Pläne, das Leben

17.08.2012Alle weiteren Tour-Tests negativ

(rsn) – Fränk Schleck (RadioShack-Nissan) bleibt der einzige Fahrer, der bei der Tour de France 2012 positiv getestet worden ist. Wie der Radsport-Weltverband UCI am Nachmittag mitteilte, seien all

29.07.2012Greipels Gold-Traum geplatzt

(rsn) – Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt! „Ich bin schon enttäuscht, hatte mit mehr gerechnet. Im Finale lief das Rennen ganz anders als gedacht“, klagte Patrick Moster, der

28.07.2012Arndt & Co. zählen zu den Medaillen-Kandidatinnen

(rsn) – Im Olympischen Straßenrennen der Frauen zählen die deutschen Starterinnen zu den großen Medaillen-Kandidatinnen. 24 Stunden vor dem Start hat der Bund Deutscher Radfahrer sein endgültige

26.07.2012Hondo: Blitz-Comeback nach schwerem Tour-Sturz

(rsn) - Drei Tage nach seinem schweren Sturz auf der Abschlussetappe der Tour de France saß Danilo Hondo (Lampre-ISD) schon wieder im Rennsattel. Bei der Tour de Neuss belegte der 38-Jährige den vie

26.07.2012Gretsch: "Das hat Hunger auf mehr gemacht"

(rsn) – Bei seiner ersten Tour de France wusste Patrick Gretsch (Argos-Shimano) nicht nur in seiner Spezialdisziplin, dem Zeitfahren, zu überzeugen. Der 25 Jahre alte Erfurter mit Wohnsitz im Schwe

25.07.2012Christian Knees: "Der größte Moment meiner Karriere"

(rsn) – Bei seiner siebten Tour-Teilnahme hat Christian Knees (Sky) den vorläufigen Höhepunkt seiner Karriere erreicht. Der 31 Jahre alte Rheinbacher trug seinen Teil dazu bei, dass sein Kapitän

25.07.2012Greipel schlägt Sagan in Stiphout

(rsn) - Wie jedes Jahr starten die Stars der Tour de France direkt im Anschluss  bei kleinen Rennen und Kriterien und zeigen sich ihren Fans hautnah. Für die Fahrer lohnt es sich ebenfalls, da sie m

Weitere Radsportnachrichten

17.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wie geht´s zum Liveticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

17.04.2024“Auf dieses Wetter vorbereitet“: Uno-X imponiert beim Flèche

(rsn) – Ineos Grenadiers, UAE Team Emirates und Jayco – AlUla brachten keinen ihrer einzigen Fahrer ins Ziel der 88. Ausgabe des Flèche Wallonne (1.UWT), bei neun weiteren Teams beendete nur jewe

17.04.2024Lüttich-Bastogne-Lüttich im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Lüttich-Bastogne-Lüttich bildet traditionell den krönenden Abschluss der Ardennenwoche. La Doyenne, das älteste Eintagesrennen der Welt, ist mit seinen kurzen, teils extrem steilen Anst

17.04.2024Wird Het-Nieuwsblad-Sieger Tratnik Teamkollege von Roglic?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

17.04.2024Nach fast fünf Jahren bricht Niewiadoma an der ´Mur´ den Bann

(rsn) – Fast fünf Jahre musste Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM) auf den 19. Sieg ihrer Profikarriere warten. Bei der 27. Ausgabe des Flèche Wallonne Femmes war es soweit. Nach 146 Kilometern mit

17.04.2024Williams genießt Regen und Kälte und triumphiert an der ´Mur´

(rsn) – In einer wahren Regenschlacht kämpfte sich Stephen Williams (Israel - Premier Tech) beim 88. Flèche Wallonne an der berühmten Mauer von Huy als Erster über den Zielstrich. Beim zweiten A

17.04.2024Degenkolb: Geschwollenes Knie gefährdet Start in Eschborn

(rsn) – Nach dem Sturz auf sein linkes Knie bei der Streckenerkundung von Paris-Roubaix konnte John Degenkolb (dsm-firmenich – PstNL) zwar sein Lieblingsrennen bestreiten und belegte am 7. April i

17.04.2024Lopez trotzt bei seinem ersten Profisieg Regen und Kälte

(rsn) – Mit seinem ersten Profisieg hat Juan Pedro Lopez (Lidl – Trek) das Grüne Trikot der Tour of the Alps (2.Pro) übernommen. Der 26-jährige Spanier setzte sich auf der 3. Etappe über 124,8

17.04.2024Steinhauser holt sich in guter Form den Giro-Feinschliff

(rsn) – Eine Corona-Erkrankung beendete Georg Steinhausers erste Profisaison 2023 vorzeitig. Der Deutsche kämpfte daraus resultierend sogar mit Herzproblemen und verpasste dadurch auch die Vuelta,

17.04.2024Benoot: “Muss meine Energie heute von woanders hernehmen“

(rsn) - Tiesj Benoot (Visma – Lease a Bike) startet heute beim 88. Flèche Wallonne. Ob der Belgier beim zweiten der drei Ardennenklassiker allerdings im Vollbesitz seiner Kräfte sein wird, darf be

17.04.2024Vlasov: “Wenn alles in Stücke zerfällt, muss ich mitgehen“

(rsn) - Mit dem Flèche Wallonne steht am Mittwoch der ’kleinste‘ der drei Ardennenklassiker auf dem Programm. Die 88. Austragung des ´Wallonischen Pfeils´, der in Charleroi beginnt und nach 19

17.04.2024Ludwig: “Vielleicht wird der Wind einer Gruppe in die Karten spielen“

(rsn) – Erstmals in der Geschichte des Flèche Wallonne starten die Frauen nach den Männern. Auf den 146 Kilometern rund um Huy müssen sieben kategorisierte Anstiege bewältigt werden, die berühm

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine