RSN Rangliste, Platz 5: Fabian Cancellara (Leopard-Trek)

Das gewisse Etwas fehlte

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Das gewisse Etwas fehlte"
Fabian Cancellara | Foto: ROTH

30.12.2011  |  (rsn) – Kein Sieg bei einem der großen Klassiker, eine Niederlage im WM-Zeitfahren gegen Tony Martin, die Holzmedaille im WM-Straßenrennen und auch kein Erfolgserlebnis bei der Tour: 2011 war nicht das Jahr von Fabian Cancellara (Leopard-Trek). Trotzdem beeindruckte der Schweizer mit einer unglaublichen Konstanz, die zu sechs Saisonerfolgen führte. „Ich war nicht schlecht, aber das gewisse Etwas hat in diesem Jahr einfach gefehlt“, bilanzierte Cancellara auf der Team-Homepage.

Die wertvollsten Siege feierte der Berner im Straßenrennen der Schweizer Meisterschaften, beim E3 Prijs (1. HC) sowie vor heimischem Publikum bei der Tour de Suisse, als er beiden Zeitfahren gewann.

In der ersten Saisonphase galt Cancellaras volle Konzentration den großen Klassikern. Mit geradezu traumwandlerischer Sicherheit landete der 30-Jährige auf dem Podium der Monumente des Radsports: Platz zwei bei Mailand – San Remo, Rang drei bei der Flandern-Rundfahrt und Platz zwei bei Paris-Roubaix (in den beiden letztgenannten Rennen jeweils als Titelverteidiger). Doch mit einem großen Sieg wurde es im Gegensatz zu den Vorjahren nichts – auch weil die Konkurrenten stur am Hinterrad des großen Favoriten klebten.

So musste sich Cancellara, der seinen ersten Saisonerfolg im Zeitfahren bei Tirreno-Adriatico gefeiert hatte, mit einem Sieg beim kleinen Klassiker in Harelbeke begnügen, wo er seinen Titel verteidigte. „Aber so wie die Rennen gelaufen sind, waren auch die Podiumsplatzierungen gefühlte Siege“, bilanzierte er gegenüber der L`Equipe.

Nach den Klassikern begann die Vorbereitung auf die Tour de France. Mit Zeitfahrsiegen bei der Luxemburg-Rundfahrt (Kat. 2.HC) und der Tour de Suisse sowie dem Schweizer Meistertitel lief alles nach Wunsch. In Frankreich übernahm Cancellara fast ausschließlich Helferaufgaben für seine Kapitäne, die Brüder Andy und Fränk Schleck. Auf eigene Rechnung konnte er nur ein einziges Mal fahren. Doch im langen Zeitfahren von Grenoble blieb Cancellara überraschenderweise chancenlos und landete nur auf Rang acht – fast zwei Minuten hinter seinem großen Konkurrenten Tony Martin (HTC-Highroad).

Als letzten großen Saisonhöhepunkt hatte er die Zeitfahrweltmeisterschaften im Visier, wo er seinen fünften Titel einfahren wollte. Doch auch in Kopenhagen war wie bereits zuvor bei der Tour und bei der Vuelta a Espana kein Kraut gegen Tony Martin gewachsen. Nach einem Fahrfehler im Finale verlor der Titelverteidiger sogar noch die Silbermedaille und konnte gerade noch so Bronze ins Ziel retten.

„Ich fand nach dem Start meinen Rhythmus nie. Ich merkte, dass dies nicht mein Tag war“; erklärte der geschlagene Titelverteidiger im Ziel. Noch frustrierender verlief das Straßenrennen zum Abschluss der WM. Im ansteigenden Finale wurde der Schweizer Kapitän praktisch auf der Ziellinie noch von André Greipel abgefangen, der sich nach Foto-Finish die Bronzemedaille sicherte. „Dieser 4. Platz ist schon eine Enttäuschung, es braucht Zeit, dies zu verdauen“, so Cancellara über den seinen frustrierenden Saisonabschluss.

In der kommenden Saison, die er für das fusionierte Team Radioshack-Nissan-Trek in Angriff nehmen wird, will Cancellara in den großen Rennen die zahlreichen Podiumsergebnisse gerne wieder gegen Siege eintauschen. „Meine großen Ziele sind die Klassiker und das Olympia-Zeitfahren, wo ich meinen Titel verteidigen möchte“, kündigte er auf der Team-Homepage an.

In den großen Klassikern ist ihm ein Sieg ohne weiteres zuzutrauen. Im Kampf gegen die Uhr ist Tony Martin derzeit allerdings eine Klasse für sich.

 

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