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12.07.2011 | (rsn) - Leider hat es in den letzten Tagen nicht mit regelmäßigen Berichten geklappt. Dafür bekommt ihr jetzt einen kompakten Überblick über unsere erste Tourwoche. Diese war von vielen Höhen, aber auch einem ziemlichen Tiefpunkt auf der 9. Etappe geprägt.
Zunächst zu den guten Nachrichten. Die Tour fing für uns ja super an. Phil (Gilbert, d. Red.) gewann die 1. Etappe und holte alles Trikots. Dann im Mannschaftszeitfahren als letztes Team zu starten, mit Phil im Gelben Trikot, das war schon etwas Besonderes. Leider sind wir zu locker losgefahren und hatten schon an der ersten Zwischenmessung einen großen Rückstand. Danach drückten wir drauf und konnten unseren Rückstand halten. Aber wir müssen schon zugeben, dass wir uns mehr als Rang zehn erhofft hatten. Wir sind das Rennen einfach zu verhalten angegangen.
Auf der 3. Etappe kam es wie erwartet zum Massensprint. Wir hatten eigentlich eine gute Ausgangsposition. Aber an diesem Tag hat jeder im Feld gedacht, dass er mitsprinten könnte. So wurde das Finale richtig chaotisch. André war vor der Zielkurve gut positioniert, aber leider stürzte ein Fahrer genau vor ihm und er musste raus nehmen. Dadurch hatte er ein kleines Loch und das war's mit einer Top Platzierung.
Das vierte Teilstück war wellig, windig und total verregnet. Vor allem Seppel (Lang, d. Red.) und ich arbeiteten den ganzen Tag, später gesellte sich auch noch André dazu, da die Ankunft etwas für Phil war. An der Mur de Bretagne waren Phil und VDB vorne dabei und haben das Rennen bestimmt. Aber leider hatte Phil nicht die Beine zu gewinnen und wurde Fünfter. Aber so ist das halt. Man arbeitet den ganzen Tag, aber es kann ja nicht immer klappen.
Die 5. Etappe war dank Rückenwind sehr schnell, aber auch wieder sehr nervös. Alle wollten vorne fahren und das klappt eben nicht immer. Die Etappe führte fast ausschließlich über kleinere Straßen. Zum Glück war ich mit André die letzten 40 Kilometer immer vorne dabei, um den Stürzen zu entgehen. Die letzten Kilometer hatten wir uns eigentlich super gefunden, André war im hektischen Finale bei Thor (Hushovd, d. Red.) am Hinterrad und hatte eine super Ausgangsposition - bis 300 Meter vor Ziel. Da kamen auf einmal von rechts einige Fahrer, darunter Phil und Cav. André war eingebaut und konnte nicht sprinten. Phil wurde Zweiter, André immerhin noch Fünfter. Schade. Das war eine gute Chance für André. Durch den zweiten Platz hatte Phil sich aber wieder das Grüne Trikot geholt.
Die 6 Etappe war mit 226 Kilometern die längste der Tour. Auch an diesem Tag hat es wieder geregnet. So viel Regen, das ist nicht normal für die Tour. Das Finale war wieder recht anspruchsvoll. Im Sprint holte Phil erneut wichtige Punkte für Grün. Dieser Tag war nicht einfach. Wir mussten immer vorne fahren und aufpassen. Es ist auch anstrengend für den Kopf, immter 100 Prozent bei der Sache zu sein.
Die 7. Etappe startete in Le Mans an der Autorennstrecke. Unterwegs gab's wieder einmal Windkantenalarm. So wollte jeder vorne fahren, Stürze waren die Folge. Am Ende ging es zum Sprint. Wir hatten uns gut gefunden, aber leider hatte Jürgen Roelandts einen Defekt und war nicht zur Stelle. Dadurch versuchte ich André soweit wie möglich vorzubringen und an einem guten Hinterrad abzusetzen. Als er freie Fahrt hatte startetet er auch direkt, eigentlich etwas früh, aber er wollte nicht wieder eingebaut werden. Man hat gesehen, mit was für einem Antritt er los fuhr. Er riss direkt ein Loch, aber leider war er zu früh dran. So blieb nur Rang drei. Mit dem Sprint hat André aber eindeutig gezeigt, dass er das Zeug hat, eine Tour-Etappe zu gewinnen.
Die 8. und 9 Etappe wurden bergiger. Es ging ins Zentralmassiv. Phil und auch VDB waren gut drauf, wir haben beide aus dem Wind gehalten und vorne rein gefahren. Phil sicherte mit guten Zwischensprints sowie guten Ergebnissen bei den Zielankünften das Grüne mit einem komfortablen Vorsprung.
Der Tiefpunkt fürs ganze Team war aber die 9.Etappe. Wir fuhren nach 110 Kilometern eine Abfahrt herunter. Alle von uns waren vorne dabei, als auf einmal eine Kurve richtig steil wurde. Es war kein Motorrad, keine Sicherung oder ähnliches zu sehen. Ich konnte als Zweiter noch gerade so mein Rad unter Kontrolle bekommen. Ich habe keine Ahnung, wie ich das geschafft habe. Der liebe Gott war mit mir. Ich hatte mich schon über die Leitplanke fliegen sehen.
Die Fahrer hinter mir hatten weniger Glück. Sie flogen über die Leitplanke. Ich hatte nur gehört, dass VDB und Frederik Willems von uns dabei waren. Wir neutralisierten das Rennen, aber als wir nach zehn Kilometern übers Radio erfuhren, dass beide raus waren, standen wir alle unter Schock. Ab da ging bei mir nicht mehr viel.
VDB war echt in super, super Form und wir haben ihm alle einen Podiumsplatz zugetraut. Für alle von uns ist es erst einmal schwer, wieder ins Rennen rein zu kommen. Der Ruhetag gestern Tag war nötig, wir haben uns gesammelt und hoffen, unsere Ziele auch mit sechs Mann erfüllen zu können. Das wird natürlich nicht einfach. Ich hoffe das nächsts Mal kann ich nur Gutes berichten.
Euer
Sibi
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