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26.05.2010 | (rsn) – Der Auftakt der 31. Bayern-Rundfahrt (Kat. 2.HC) war voller Überraschungen: Auf der 190 Kilometer langen 1. Etappe von Erding nach Viechtach siegte der Spanier Ruben Perez (Euskaltel) im Massensprint vor dem Australier Leigh Howard (HTC Columbia) und seinem Landsmann und Teamkollegen Pablo Urtasun. Topfavorit Gerald Ciolek (Milram) belegte bei der Sprintankunft nur Platz vier, einen Rang dahinter folgte der Bielefelder Dominik Klemme (Saxo Bank). Steffen Radochla (Nutrixxion) belegte den achten Platz, Simon Geschke (Skil-Shimano) kam auf Rang 14 ins Ziel, Andreas Schillinger (NetApp) wurde 16. Vor allem aber sorgte der junge Geraer Nils Plötner (Heizomat) für mehrere Paukenschläge.
Für den 28-jährigen Perez, nicht unbedingt ein Sprintspezialisten, war es der erste Sieg im fünften Profijahr. Sein bisher bestes Ergebnis im Jahr 2010 war ein fünfter Rang beim schweren spanischen Eintagesrennen GP Indurain. „Damit hätte ich nicht gerechnet. ich bin ja eigentlich nur Helfer und bin hier, um mich auf die Tour de France vorzubereiten", konnte Perez im Ziel seinen Erfolg selbst kaum fassen. "Aber unser Sprinter Koldo Fernandez fühlte sich heute nicht so gut und da haben wir beschlossen, unsere Strategie zu ändern."
Nichts zu bemängeln mit dem Auftritt seines jungen Sprinters Leigh Howard hatte auch Columbias Sportlicher Leiter Erik Zabel. "Wir sind sehr zufrieden", sagte Zabel zu Platz zwei des erst 20-jährigen Neoprofis. Dagegen gab es beim favorisierten Milram-Team lange Gesichter. „Das Finale war sehr anspruchsvoll. Besonders die beiden Schlussrunden hatten es mit sehr vielen verwinkelten und engen Straßen in sich“, sagte Ciolek nach dem Zieleinlauf in Viechtach. „Mein Team hat fast den ganzen Tag alleine die Nachführarbeit gemacht. Das hat uns einiges an Kraft gekostet. Ich wollte heute unbedingt gewinnen. Natürlich bin ich enttäuscht. Aber zum Glück habe ich noch weitere Chancen in den nächsten Tagen.“
Lange Zeit geprägt wurde die 1. Etappe der Bayern-Rundfahrt von einer vier Fahrer starken Ausreißergruppe, die sich bereits nach rund zehn Kilometern formiert hatte. Die Spanier Serafin Martinez (Xacobeo) und Daniel Sesma (Euskaltel), Nils Plötner und der Niederländer Luc Hagenaars (Kuota-Indeland) konnten sich ohne Mühe vom Feld absetzen. Bei Kilometer 40 betrug ihr Vorsprung bereits 7:35 Minuten, maximal waren es knapp zehn Minuten. Das Quartett arbeitete gut zusammen und profitierte vom Rückenwind, der auf den ersten 160 überwiegend flachen Kilometern für weiteren Anschub sorgte.
Im rund zehn Kilometer langen Anstieg hinauf nach Sankt Englmar (Kat. 1) schüttelten Martinez und Plötner ihre Ausreißerkollegen ab und überquerten die Bergwertung mit rund einer Minute Vorsprung auf Sesma. Kurz darauf folgte der völlig entkräftete Hagenaars, dem schon das Feld im Nacken saß. Die Teams der Favoriten hatten sich erwartungsgemäß lange zurück gehalten und erst im einzigen Berg des Tages Ernst gemacht.
Trotzdem wurde es doch noch eine enge Entscheidung, denn Martinez und Plötner kämpften auf den letzten 30 Kilometern zäh um jede Sekunde. Die letzte von zwei Schlussrunden auf dem verwinkelten Kurs von Viechtach nahm das Duo noch mit einem Vorsprung von knapp einer Minute in Angriff. Erst knapp zwei Kilometer vor dem Ziel war die Flucht von fast 180 Kilometern beendet.
Auf der ansteigenden Zielgeraden zeigten sich dann überraschend die orange-leuchtenden Euskaltel-Trikots von Perez und Urtasun in der ersten Reihe. Dagegen gelang dem hoch gehandelten Ciolek, der vor zwei Jahren die Bergankunft in Sankt Englmar gewonnen hatte, nicht mehr der Sprung nach ganz vorne.
Am Tag der Spanier durfte sich Perez nach seinem Überraschungscoup das Gelbe Trikot überstreifen. Zudem ist sein Landsmann Martinez erster Träger des Bergtrikots. Plötners sensationelle Leistung wurde mit gleich zwei Wertungstrikots und Platz zwei im Gesamtklassement belohnt. Der 21-jährige Thüringer gewann zwei der drei Zwischensprints und sicherte sich das Blaue Trikot des besten Sprinters ebenso wie das Weiße Nachwuchstrikot. Und dank der Zeitgutschriften belegt Plötner nur zwei Sekunden hinter Perez den zweiten Rang der Gesamtwertung. "Einfach unglaublich. Von mir aus könnte die Rundfahrt morgen schon zu Ende sein. Ich denke, ich habe mein Soll erfüllt", sagte der Schlacks im Ziel freudestrahlend zu Radsport News.
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