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23.02.2001 |
dpa: Ihr Vertrag mit dem Telekom-Team läuft Ende des Jahres aus. Zum ersten Mal nach vier Jahren geht es um eine Verlängerung. Wie stehen die Verhandlungen, die seit Dezember im Gange sind?
Ullrich: «Es hat Gespräche im Januar in Mallorca gegeben, die Verhandlungen sind im Fluss. Unsere Vorstellungen liegen auf dem Tisch. Ich gehe davon aus, dass ich mich auf jeden Fall mit Telekom einige. Ich bin mit dem Team gewachsen und das Team mit mir. Auch, wenn wir den neuen Vertrag erst während der Tour machen - das ist mir egal. Ich bin nicht nervös und Telekom auch nicht.»
dpa: Ihr früherer Team-Kollege Bjarne Riis, jetzt Chef des neuen dänischen Teams CSC World Online, hat schon Begehrlichkeiten laut werden lassen. Ist alles andere als eine Weiterverpflichtung bei Telekom unmöglich?
Ullrich: «Normalerweise schon.»
dpa: Telekom-Manager Walter Godefroot hat für 2001 einen «besseren Jan Ullrich als im Vorjahr» prognostiziert. Stimmen Sie zu?
Ullrich: «Das ist eine gewagte Prognose. Ich kann ja nicht wissen, ob bei mir Krankheiten dazwischenkommen und ich wieder durchhänge. Einen erneuten Tour-Sieg zu programmieren, ist sowieso nicht drin. Aber ich will unbedingt noch ein Mal die Tour gewinnen und habe in den letzten drei Monaten im Training alles dafür getan. Ich bin insgesamt etwa 2000 Kilometer mehr gefahren als im Vorjahr zu diesem Zeitraum.»
dpa: Am Dienstag beginnt für Sie bei der Valencia-Rundfahrt die Saison - wie ist Ihre Form?
Ullrich: «Das ist schwer zu sagen. Mein Leistungstest in Freiburg hat mir gezeigt, dass es mir im Pulsbereich ab 150, 160 noch wehtut. Ich werde jetzt bei der Valencia-Rundfahrt und anschließend bei der Murcia-Rundfahrt intensive Kilometer auffrischen. Zuletzt in Südafrika sind wir in der Trainingsgruppe die Berge zusammen hoch gefahren, also nicht so intensiv. Wir haben im Drei-Tages-Rhythmus immer jeweils 180 Kilometer absolviert, danach einen Ruhetag eingelegt.»
dpa: In Südafrika haben Sie zum ersten Mal an der Seite Kevin Livingstons trainiert, der an den zwei Tour-Siegen Lance Armstrongs maßgeblich beteiligt war. Wie ist Ihr neuer Team-Kollege in Schwung?
Ullrich: «Er ist eine dufte Type. Seine Form ist noch nicht zu beurteilen, weil er wie ich zu denen gehört, die jetzt noch nicht so weit sein müssen. Wenn er seine bisherigen Leistungen bestätigt, wird er bei der Tour für mich eine große Hilfe sein.»
dpa: Wann entscheiden Sie darüber, ob Sie als Tour-Vorbereitung zum ersten Mal den Giro d`Italia bestreiten?
Ullrich: «Wahrscheinlich erst nach dem Amstel Gold-Race und dem Henninger-Turm-Rennen am 1. Mai. Aber es ist natürlich schwer, den Giro nur zum Training zu fahren. Das habe ich im letzten Jahr bei der Vuelta gemerkt, die ich zu Gunsten von Olympia abbrach.»
dpa: Ihre Planung läuft bisher nur bis zur Tour oder schon darüber hinaus?
Ullrich: «Ja, alles ist natürlich vom Ausgang in Frankreich abhängig. Aber die WM im Oktober in Lissabon könnte interessant sein, weil dann dort noch warme Temperaturen zu erwarten sind.»
dpa: Ist das erste Weltcup-Rennen Mailand-San Remo ein Thema, bei dem Erik Zabel am 24. März seinen vierten Sieg ansteuert?
Ullrich: «Ich will mich da eigentlich nicht einmischen. Zurzeit sind bei uns mindestens schon zehn Fahrer in der Form, Erik dort optimal zu unterstützen.»
Andreas Zellmer, dpa
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